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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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bereits eine böse Ahnung. Darum schob ich es nicht lange vor mir her, sondern sandte noch in dieser Nacht erneut den Ruf nach meiner Art über den Erdball. Ich wusste, sie würden ihn alle hören und, jene, die ihm schon beim Erstenmal gefolgt waren, auch diesmal kommen.
    So war es auch. Nur ihre Anzahl hatte sich stark verringert, weil auch manche Crawler wehrhaft gewesen waren. In ihren Augen sah ich Blutgier, den Willen, weiterzukämpfen, weil sie Spaß am Töten hatten und keine Angst zu sterben. Ihnen würde also nicht gefallen, was ich zu sagen hatte. Wenn sie nun nicht auf mich hörten, was dann?
    Ich wusste es. Raphael und der andere Crawler würden jeden töten, der die Jagd weiterführte. Alles Tote, die auf mein Konto gingen. Ich trug die Verantwortung, weil ich sie aufgehetzt hatte. Innerlich bereitete ich mich auf alles vor, jedenfalls wollte ich nicht lange um den heißen Brei reden.
    „Ich danke euch, dass ihr meinem Ruf wieder gefolgt seid.“ Wie sagte man Soldaten, die nach dem Kampf gierten, dass sie nicht mehr kämpfen durften? „Es hat ein Friedensangebot gegeben.“
    „Pah! Frieden? Damit sie uns dann hinterrücks fertigmachen können.“
    Eine kleine Punkerin mit lila gesträhnten Haaren spuckte verächtlich auf den Boden.
    „Nein, es ist ernst gemeint. Ich … habe mich geirrt. Vorschnell gehandelt.“
    „Was soll das werden?“, rief einer aus der hinteren Reihe. „Predigten gehören in die Kirche. Wir machen die Hunde fertig.“
    Zustimmendes Gemurmel von allen Seiten. Osira knurrte vernehmlich an meiner Seite, was zunächst wieder für Ruhe sorgte.
    „Die Crawler handeln nicht aus eigenem Antrieb.“
    „Klar, ihr Fürst befiehlt es ihnen. Spielt doch keine Rolle. Den kriegen wir auch noch, wenn seine Brut erst ausgerottet ist.“
    Große Göttin, ich würde hier mit Argumenten nicht weit kommen. Mir schwante, dass ich mich ebenfalls in Gefahr befand, weil ich für die Crawler Partei ergriff und die Meute aufgeheizt und blutdurstig war. Trotzdem musste ich es versuchen.
    „Nein, ihr Fürst ist es nicht. Wir wissen nicht, wer, aber …“
    „Was heißt wir? Steckst wohl mit ihm unter einer Decke“, giftete ein Gothic-Kerl mit schmierigen Haaren.
    „Ja, Verräterin“, rief eine Vampirin im Netzoutfit, deren grüne Mähne wie Stacheln von ihrem Kopf abstand. „Pepper war mein Freund. Und jetzt ist er tot. Das ist deine Schuld. Du hast ihn dem Crawler zum Fraß vorgeworfen, um deinen Kopf zu retten.“
    „Das stimmt nicht. Ich weiß nicht einmal, wo er und die beiden anderen sind. Vielleicht leben sie noch.“
    „Blödsinn. Du bist ein Überläufer. Vielleicht hast du uns nur in den Krieg geschickt, damit wir alle sterben.“
    Drei, vier Vampire schossen aus der hinteren Reihe mit ausgestreckten Krallen auf mich zu. Ich wusste, sie zielten auf meine Kehle, starteten den Versuch, mich zu töten. Doch ich war wie gelähmt, unfähig mich zu bewegen. Vielleicht dachte ich in diesen Millisekunden auch, dass es besser wäre, zu sterben, und das alles hinter mir zu lassen. Die unzähligen Fehler, die ich begangen hatte, seit … seit wann eigentlich?
    Ein schrilles Kreischen unterbrach meine Gedanken. Der Kopf der grünstacheligen Vampirin flog durch die Luft, zerbarst an einem Grabstein. Eine Zweite, die so verächtlich vom Frieden gesprochen hatte, folgte umgehend. Ihr lila Haar wurde gleich einer Perücke vom Wind erfasst und in die Luft gewirbelt. Es blieb in den Ästen einer Weide hängen. Beide Körper sackten zuckend zusammen. Neben ihnen ein männlicher Vampir im Ledermantel, der gegen die Barriere eines ausgestreckten Armes lief, der sich schützend vor meinem Körper ausgestreckt hatte.
    Ein Fuß in einem schweren Springerstiefel brach ihm die Wirbelsäule mit einem Knacken. Der vierte Angreifer stoppte seine Attacke und huschte fauchend in die Reihen der anderen zurück.
    „Schluss damit!“, herrschte mein Retter die Jungvampire an, die sofort ängstlich einen Schritt zurückwichen vor seinem scharfen Blick. „Ich töte jeden, der es wagt, sie anzugreifen. Sie sagt, der Krieg ist vorbei, also ist er vorbei. Jeder von euch weiß von der Schicksalskriegerin. Ihr Wort gilt, ob es euch passt oder nicht. Der Kampf war zu Anfang richtig, jetzt ist er es nicht mehr. Manchmal ändern sich die Umstände eben.“
    Unruhiges Gemurmel, Hass flutete uns entgegen, ich war immer noch paralysiert und konnte Dracon nur anstarren, mit tausend Fragen im Kopf, auf die es niemals eine Antwort

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