Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
in die Runde schaute.
„Warren, beruhige dich. Schattenjäger ist kein Feind. Die Ammit ist ein ganz anderer Anblick.“
Ich bekam nur einen zynischen Seitenblick des Kopfgeldjägers zugeworfen, doch er sagte nichts.
Dracon war fasziniert von dem Neuankömmling. Eine weitere Tatsache, die Unbehagen in mir hervor rief. Bei dem Drachen wusste man schließlich nie, was er im Schilde führte. Doch ich konnte mir darum erst mal keine Gedanken machen. Da es nun so gut wie beschlossen war, dass wir versuchen würden, die Ammit dingfest zu machen, gab ich mich seufzend geschlagen.
„Aber wir müssen es genau planen. Jede Eventualität mit einrechnen. Falls es schief geht, mögen die Götter uns gnädig sein.“
Gorlem Manor wurde in den folgenden Tagen streng von unseren besten PSI-Agenten bewacht. Die Tatsache, dass sowohl Raphael als auch ich mit den Ringen im Mutterhaus anwesend war, ließ die Ammit unablässig in der Nähe herumstreichen. Doch den Schutzkreis, den unsere Leute gezogen hatten, konnte sie nicht überwinden. Wenn ich meine Augen schloss, sah ich die regenbogenfarbenen Flammen rund um die Mauern des Anwesens lodern. Ein trügerischer Schutz, denn die Ammit kam aus einer Welt, in der Flammen und Magie Alltag waren.
Viel effektiver war hingegen Franklins Maßnahme, die er sofort ergriffen hatte, nachdem es Pheodora gelungen war, die Dämonin zu verjagen. Mein Vater hatte im Londoner Tierheim angerufen und 109 Katzen und Kater adoptiert. Überall in Gorlem Manor maunzte und miaute es. Was er mit den ganzen Stubentigern vorhatte, wenn die Ammit hinter Schloss und Riegel war, entzog sich meiner Kenntnis ebenso wie meiner Fantasie.
Raphael, Schattenjäger, Armand, Dracon und ich überlegten, wie und wo man am besten eine Falle stellen könnte. Was Warren betraf, waren wir uns alle einig, dass er sich lieber den Kopf darüber zerbrechen sollte, wie er die Fälle glaubwürdig seinen Vorgesetzten als abgeschlossen offerierte. Für eine Begegnung mit der Ammit war er definitiv nicht geschaffen. Allerdings wurde er auch bei seiner Aufgabe vor ein Problem gestellt, das uns widersinnigerweise in die Hände spielte. Ein weiterer Mord, diesmal am Earl of Witherford. Der Unterschied lag darin, dass der Earl nirgendwohin gelockt, sondern in seinem eigenen Bett getötet worden war. Sicher waren wir uns nur, weil ihm sowohl Augen als auch der Schatten fehlten. Die Botschaft war ganz klar. Gebt mir, was ich will, oder ich töte weiter. Uns blieb wenig Zeit, aber wir konnten uns jetzt absolut sicher sein, boten wir ihr die Ringe an, dann würde sie kommen.
Warren brütete missmutig über den Unterlagen. Wie um alles in der Welt sollte er daraus etwas kreieren, das seine Vorgesetzten ihm abnahmen? Es gab keinen Täter, nicht mal einen Verdächtigen. Und egal, was er sich einfallen ließ, die Ashera musste sauber bleiben.
„Brauchen Sie Hilfe?“
Er schoss wie von der Tarantel gestochen hoch und wirbelte herum. Melissas Verlobter stand mitten im Raum. Ein eisiger Klumpen bildete sich in Warrens Magen. Allein mit einem eifersüchtigen Vampir, dessen Geliebte er offen angebaggert hatte. Er sah sein Leben zuende gehen. Als Armand auf ihn zukam, war er versucht, die Augen zusammen zu kneifen, weil ihm der Mut fehlte, einem solchen Tod entgegen zu sehen. Aber nein, er war ein Mann. Er würde nicht feige davonlaufen.
Doch Armand packte ihn nicht, schlug keine langen Fangzähne in seine Kehle. Stattdessen lächelte er Warren kühl an, rückte sich den frei gewordenen Bürostuhl zurecht und schob einen USB-Stick in den Rechner.
„Was machen Sie da?“
„Ich helfe Ihnen, die Fälle logisch und glaubwürdig abzuschließen.“
„Sie helfen mir?“
„Glauben Sie bloß nicht, dass ich das für Sie tue, Warren. Aber ich werde nicht zulassen, dass Mel oder der Orden Schwierigkeiten bekommen. Dachte mir schon, dass Sie nicht gerade ein Crack sind, was so was angeht. Ihnen liegt es mehr, mit der Waffe herumzufuchteln.“
Armand gab ein paar Befehle in den Rechner, klickte hier und dort. Warren wurde schnell klar, dass er es mit einem Profihacker zu tun hatte. Beeindruckt zog er sich einen Hocker heran und schaute dem Vampir bei der Arbeit zu.
„Es gibt dank dem derzeitigen Terror einen Haufen toter Attentäter. Die können sich nicht mehr wehren, der Security Service wird die Vorfälle nicht an die große Glocke hängen, also brauchen wir keine Nachfragen zu befürchten.“
„Was meinen Sie damit?“
„Ich
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