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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Vernichtung in sich barg. Und Katzen waren ihre Nachkommen auf Erden. Vor diesem simplen Stubentiger hattedie Ammit fliehen müssen, weil die Katze ihr überlegen war. Darauf wäre ich in Anbetracht ihrer löwenartigen Körpermitte nie gekommen. Aber offenbar war das etwas anderes. Ein Opfer hatte sie dennoch gefordert. John lag am Boden und rührte sich nicht mehr.

     
    Die Kälte der Pathologie spürte ich nicht, dennoch zitterte mein Körper unablässig, während ich auf Johns Leiche starrte. Ich konnte den Blick nicht von den leeren Augenhöhlen wenden, die mir sagten, dass, wenn ich jetzt eine Lampe nähme und auf den toten Körper richtete, kein Schatten mehr da wäre. Johns Seele wurde von der Ammit verzehrt, unwiederbringlich. Tapferer John, er hatte sein Leben für Franklin gelassen, wie er es geschworen hatte. Jetzt war er verloren. Ich fragte mich, ob er gelitten hatte. Wie war das, wenn die Seele von der Schattenfresserin geschluckt wurde? Wo kamen diese Seelen hin? Was geschah mit ihnen? Was mit dem Bewusstsein, das zu der Seele gehörte?
    Es hätte nicht so weit kommen dürfen. Ich hätte die Ammit nie nach Gorlem Manor locken dürfen. Mein Ring. Nur darum war sie ins Mutterhaus eingedrungen. Die Ringe, das war es, was sie wollte. Eine eindeutige Botschaft, die sie auf dem leblosen Torso unseres Freundes hinterlassen hatte. Das ägyptische Symbol prangte auf seiner Brust. Sie würde wiederkommen. Zumindest würde sie es versuchen. Jetzt war ihr alles egal, es zählte nur noch, dass sie die Ringe bekam, ganz gleich, was sie dafür tun musste. Das Geheimnis um ihre Existenz spielte längst keine Rolle mehr.

     
    Es klopfte an der Tür und Franklin zuckte zusammen. Natürlich war es nicht die Ammit. Sie würde wohl kaum anklopfen. Außerdem war ganz Gorlem Manor in Alarmbereitschaft. Doch der wahre Besucher erzeugte ebenfalls Unruhe in ihm, wenn auch nicht gerade Angst wie die seelenfressende Dämonin.
    „Armand!“
    Seine Kehle wurde schlagartig trocken. Die Bilder eines wilden Nachtwesens, das in sein Schlafzimmer eindrang und ihn beinah vergewaltigte, wurden wieder lebendig. Gleich gefolgt von den Zärtlichkeiten und seiner Ergebenheit in der letzten Nacht.
    „Ich wollte dir mein Beileid aussprechen“, sagte Armand leise. „Und um Verzeihung bitten.“
    „Verzeihung?“
    „Oui
. Wegen heute Nacht. Ich hätte beinah zugesehen, wie du stirbst, und habe nicht mal versucht, dir zu helfen. Ich weiß auch nicht, warum.“
    „Das spielt keine Rolle mehr. Ich lebe ja noch.“
    „Ja, und dein bester Freund ist tot. Ich hätte es verhindern können.“
    „Blödsinn!“ Aus irgendeinem Grund klangen Armands Worte überheblich in seinen Ohren. Das machte ihn wütend. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Superman? „Die Ammit hätte dich genauso getötet. Aber ich war ihr eigentliches Ziel, Johns Einmischung war nicht richtig.“
    „Er hat dir damit das Leben gerettet.“
    Er wischte die Worte mit einer herrischen Geste beiseite. „Geh besser, Armand. Ich fühle mich nicht besonders gut, nach allem, was passiert ist.“
    Hinter seiner Stirn pochte es. Nur knapp mit dem Leben davongekommen zu sein, hinterließ auch bei ihm Spuren. Das Gefühl war schrecklich gewesen, als sein Schatten in der Klauenhand der Ammit steckte. Es war anders als gewöhnliches Sterben. In seinem Leben hatte es viele gefährliche Situationen gegeben, er war von Schattenwesen angegriffen, oft auch verletzt worden. Doch die Ammit war etwas völlig anderes. Ihn schauderte.
    „Da ist noch was“, fuhr Armand fort. „Ich liebe deine Tochter.
Je l’aime
. Das ist mir in den letzten Wochen bewusster geworden denn je. Ich habe einen großen Fehler begangen, indem ich das so lange zu unterdrücken versuchte. Sie ist die Einzige für mich. Und so soll es jetzt auch sein.“
    Einen Moment schien es so, als würde er noch nach weiteren Worten suchen, doch dann drehte er sich um und schloss leise die Tür hinter sich. Franklin blieb allein zurück. Im ersten Moment empfand er Erleichterung. Armand gab ihn frei, er war nicht mehr an ihn gebunden, ihm nicht länger hörig. Aber dann wurde es kalt in seinem Herzen, denn diese Freiheit bedeutete auch Verlust.
    Die Erkenntnis verärgerte ihn. Was sollte das heißen? Dass es aus war zwischen ihnen? Dass er nie wieder zu ihm kommen würde? Das konnte doch nicht sein. Er liebte ihn, auch wenn er wusste, dass es eine andere Art von Liebe war, weil Mel und er zueinander gehörten. Aber ein Teil

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