Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
meine, dass wir uns in einer zentralen Datenbank die hübschesten Fingerabdrücke aussuchen, die zu einem zerfetzten Selbstmordattentäter oder einem erschossenen Terroristen gehören und sie in die Akten der Todesfälle kopieren.“
„Das geht?“
Armand lachte amüsiert.
„Naturellement
. Man muss nur wissen wie.“
„Aber wird man das nicht überprüfen können?“
„Warum sollte das jemand tun? Und außerdem wurden vor zwei Stunden alle Leichen zur Einäscherung freigegeben. Es wird nicht mehr nachvollziehbar sein. Die Einträge für die Abdrücke datiere ich zurück. Alles wasserdicht.“
Armand schien Erfahrung in diesen Dingen zu haben. Interessiert beobachtete Warren, wie er sich durchs Internet wühlte, mit welcher Geschwindigkeit er Passwörter knackte, um Zugang zu den Datenbanken von Interpol, der CIA oder auch dem MI5 zu bekommen und dort die Dateien nach geeigneten Tätern zu durchforsten. Schließlich hatte er die notwendigen Informationen von drei infrage kommenden Tätern abgespeichert.
Warren wurde immer mulmiger zumute, auch wenn ihn Armands Geschick beeindruckte. Aber der Gedanke, dass er – und auch andere seiner Art – munter in irgendwelchen Geheimakten rumschnüffeln konnte, war nicht gerade beruhigend.
„Treffen Sie Ihre Wahl, Warren. Einer von denen soll es werden. Dann können Sie Ihren Fall vorbildlich abschließen, sobald wir die Ammit haben. Das gibt sicher ne Beförderung.“
Der Ton in Armands Stimme gefiel ihm nicht, aber er würde sich hüten, irgendetwas zu sagen.
„Und wenn dieses Ding bis dahin noch einen Mord begeht? Dann können wir es denen hier nicht in die Schuhe schieben. Die sind tot.“
„Wenn sie noch mal mordet, dann machen wir uns darüber Gedanken. Es gibt tausend Möglichkeiten. Ein Nachahmungstäter, ein weiterer Terrorist aus derselben Organisation, vielleicht kann man es sogar ganz vertuschen. Das wird man sehen. Die gleiche Vorgehensweise findet tagtäglich Anwendung bei den Geheimdiensten dieser Welt.“
Das Grinsen des Vampirs war lauernd. Warren hatte nicht die Absicht, darauf einzugehen, aber verdammt, der Kerl war einfach zu schlau. Das gefiel ihm gar nicht.
Armand tat es gleichgültig ab und ging nicht weiter darauf ein. „Wir sind uns alle ziemlich sicher, dass das ohnehin nicht nötig sein wird. Wenn morgen alles nach Plan läuft, ist die Ammit Geschichte.“
Warren fehlten die Gegenargumente, also wählte er schließlich einen der Männer aus, die Armand vorgeschlagen hatte. Zufrieden manipulierte Mels Verlobter alle erforderlichen Daten. Als er sich verabschiedete, brachte Warren ihn bis zur Tür. Dort musterte Armand ihn noch einmal eindringlich, was sich wie ein Laserscanner anfühlte, der ihn von innen nach außen drehte.
„Ich weiß, dass Sie sie lieben, Warren. Aber ich rate Ihnen, sie nie wieder anzurühren. Sie haben sie geküsst, bewahren Sie sich diese Erinnerung, denn es ist besser, wenn Sie das nicht noch mal tun. Halten Sie sich dran, dann werden wir beide gut miteinander auskommen.“
Das Funkeln in Armands Augen war unmissverständlich. Warren schluckte, nickte schweigend. Nachdem sich die Tür hinter dem Vampir geschlossen hatte, lehnte er sich dagegen und atmete erst einmal tief durch. Da hatte er sich was Schönes eingebrockt. Mit dem Kerl war nicht gut Kirschen essen.
Jetzt blieb nur noch eins zu tun. Die Akte von einem gewissen Drake Brown löschen. Mel hatte ihn explizit darum gebeten, aber nichts Näheres dazu erklärt. Das war wohl auch besser so. Alles, was sie ihm mitgeteilt hatte, war, dass sie den Mann kannte, der sich hinter diesem Namen verbarg und er die Verbrechen nicht begangen hatte, die ihm nachgesagt wurden.
Warum übernahm Armand das eigentlich nicht für sie, wo er doch so fix im Hacken war? Aber sie hatte ihn gebeten und er hatte es versprochen. Nach mehreren Versuchen schaffte Warren es auch ohne fremde Hilfe, in die Zentraldatenbank vorzudringen. Die gewünschte Akte war schnell gefunden. Sein Finger schwebte über der Löschen-Taste. Wenn er sie drückte, war die Akte komplett gelöscht. War sie tatsächlich gefälscht, wie Mel behauptete? Oder versuchte sie ihn zu benutzen, um jemanden reinzuwaschen? Er öffnete den Ordner und schluckte.
Der Kerl, der auch in Gorlem Manor dabei gewesen war. Der den waghalsigen Sprung vom British Museum gemacht hatte. Er war ein Vampir, ein guter Bekannter von Mel, wie es schien. Schützte sie ihn deshalb? Er überflog die Vergehen, eigentlich eher
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