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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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aufging. Die Freiheit hier draußen half Slade, sich zu entspannen, auch wenn ihm klar war, dass ich ihn später wieder nach unten in eine Zelle bringen musste, solange wir seine Unschuld nicht beweisen konnten. Er atmete tief durch, erleichtert, seinem Gefängnis entkommen zu sein.
    „Ich habe den Obdachlosen nicht mit Absicht getötet. Aber es passiert oft, wenn sie nicht aufhören zu bluten.“ In seiner Stimme schwangen Tränen mit. Ich schlussfolgerte, dass er nicht über die Fähigkeit verfügte, Wunden mit seinem Blut zu heilen. „Aber die anderen Kerle, von denen dieser Agent gesprochen hat, die gehen nicht auf mein Konto.“
    „Ich weiß.“
    „Du glaubst mir?“
    „Auch das. Aber davon abgesehen passen die Fakten nicht recht zusammen. Da gibt es zu viele Ungereimtheiten.“
    „Und dein Boss?“ Er nickte in Richtung von Franklins Büro.
    „Mein Vater.“ Staunend hob er die Brauen. „Spielt aber keine Rolle. Er hat ebenfalls seine Zweifel an deiner Schuld, aber im Moment spricht einfach sehr viel gegen dich. Ich hoffe du verstehst, dass du daher vorerst hier blieben musst.“
    Er nickte. „Ich bin ja auch ein Killer.“ Die Bitterkeit in seiner Stimme tat mir leid. „Wir nennen uns Halfbloods.“
    „Wir? Das heißt, du kennst noch andere wie dich? Wisst ihr auch, woher ihr stammt?“
    Er zuckte die Achseln. „Ich weiß von dem ein oder anderen. Wir gehen uns aus dem Weg. Unsere Herkunft ist schnell erklärt. Sterbliche Mutter, vampirischer Vater. Kommt wohl nicht sehr oft vor. Zum Glück.“ Er lachte freudlos. „Ich bin nicht so wie du. Wurde nicht verwandelt, sondern schon als Vampir geboren. Ich altere. Wenn auch zusehends langsamer. Und bei Tag bin ich so verwundbar wie jeder andere Mensch. Nur bei Nacht erwacht dieses Dunkle Erbe meines Vaters in mir und macht mich zu einem ebensolchen Ding, wie er es war, wie du es bist.“
    „Kennst du deinen Vater?“
    Er schüttelte energisch den Kopf. „Ich will ihm auch lieber nie begegnen.“
    In seiner Stimme lagen Hass, Wut und Verzweiflung. Es erschien mir unklug, den Faden weiter zu verfolgen, darum wechselte ich zu einem anderen. „Du bist halb Mensch und trinkst dennoch Menschenblut?“
    „Ich versuche, es nicht zu tun. Denn ich komme mir wie ein Mörder meiner eigenen Art vor. Kannibalisch, widernatürlich.“ Er spuckte auf den Boden. „Vielleicht ist es gut, wenn ich jetzt hinter Gitter komme. Dann hört das endlich auf.“
    „Das wird es nicht, es sei denn, sie sperren dich in eine Gummizelle in Einzelhaft. Der Hunger ist groß, nicht wahr? Er brennt zu heiß.“
    „Ja“, sagte er rau, „die verfluchte Gier. Ich bin zu schwach, mich gegen sie zu wehren.“
    Wie gut konnte ich es nachfühlen. Auch mir war es anfangs so ergangen. Ich hatte dieselbe Verzweiflung gespürt, die ihn quälte. Nur war bei mir der Dämon erstarkt, hatten die Lehren unseres Lords meine Menschlichkeit nach und nach zum Schweigen gebracht. Slade würde immer ein halber Mensch bleiben. Also würde es ihn auch ewig quälen.
    Er sah mich an. „Ich war 19, als es passierte. Als der Vampyr in mir erwachte. Das war vor fast 30 Jahren.“
    Dabei sah er keinen Tag älter aus als 26. Der Alterungsprozess musste sich enorm verlangsamt haben, seit er zum Bluttrinker geworden war. Und er hatte noch weniger die Wahl gehabt als einer von uns. So geboren! Es war sein Schicksal gewesen, von Anfang an. Und nichts hätte daran etwas ändern, niemand es aufhalten können.
    Ich nahm eine seiner Hände in meine, fuhr die Schwielen mit den Fingerspitzen nach. „Womit verdienst du deinen Lebensunterhalt?“
    „Ich bin Arbeiter in einer Metallfabrik. Wie gesagt, am Tag bin ich ein Mensch wie jeder andere auch.“
    „Wusstest du immer schon, was du wirklich bist? Bevor es erwachte?“
    Er schüttelte stumm den Kopf. Erneut schimmerten Tränen in seinen Augen.
    „Nein. Woher auch? Ich war ein Waisenkind. Es gab keinen Vater und meine Mutter starb bei der Geburt. Mein halbes Leben hab ich in Heimen oder bei Pflegefamilien verbracht. Mit sechzehn suchte ich mir die erste eigene Wohnung. Als es dann passierte, war ich froh, allein zu leben. Wie hätte ich so was erklären sollen?“
    Ich beschloss, nicht weiter in ihn zu dringen, weil er sichtlich litt. Auch wenn diese neuen Erkenntnisse über eine weitere Vampirart für die Ashera von großer Bedeutung waren. Aber das hatte Zeit.
    Als ich aufstand und ihn zurück in seine Zelle bringen wollte, reagierte er nicht, starrte vor sich
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