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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Macht strömte aus den Mauern nach draußen wie ein süßer Duft, der sie anlockte. Unerreichbar für sie. Aber ihr Auftraggeber wollte diesen Ring. Diesen und noch einen Weiteren. Auch der Zweite war ganz nah. Beide Ringe würden ihren Weg nach London finden, hatte das Geschöpf aus der Dunkelheit zu ihr gesagt, als es sie losschickte. Und genau so war es geschehen. Ihre Aufgabe war es, den Köder zu legen, die Schlinge zu platzieren und im richtigen Moment zuzuschlagen. Dann würden beide Artefakte ihr gehören. Die Versuchung der Silberstücke war groß, aber nicht so groß, wie die Angst vor dem, der den Befehl gegeben hatte. Sobald die Ringe in ihrer Hand waren, musste sie sie sofort abgeben. Sonst war ihr Leben verwirkt.
    Die Ammit duckte sich hinter einem Busch, als das Hauptportal geöffnet wurde und die Frau mit dem Flammenhaar heraustrat. Das silberne Rund schimmerte an ihrer Hand. Sie verließ das Anwesen, steuerte auf die City zu. Die Spur war warm, leicht zu verfolgen.
    So mächtig, fast schon so mächtig, wie das Geschöpf aus der Dunkelheit, aber nur fast. Doch nicht so dunkel, nicht so böse. Nicht von Machtgier und Zorn beherrscht. Die hier war sanft, zu sanft für einen Dämon. Die Ammit schmeckte den Schmerz, wenn sie ihre Dämonenzunge ausstreckte und nach der Essenz in der Luft leckte, die Melissa Ravenwood auf ihrem Weg zurückließ.
    Ab und zu drehte sich die Vampirhexe um, spürte vielleicht, dass sie verfolgt wurde, aber die Ammit war sehr geschickt darin, sich zu verbergen und noch einmal würde sie sich nicht von ihr greifen lassen. Es war gefährlich, wenn sie zupackte. Die Kraft strömte dann aus ihr hervor, stark genug, um die Ammit zu bannen. Glück hatte sie gehabt, oh ja, dass Melissa beim letzten Mal für einen Moment unaufmerksam geworden war. Sonst wäre sie ihr nicht mehr entschlüpft. Durfte sich nicht wieder anfassen lassen von der Flammenhaarigen. Wäre nicht gut. Musste doch die Ringe holen, sonst durfte sie nicht zurück in die Totenwelt. Seelen verzehren. Wer vollstreckte die Urteile der Totenrichter nun, wo sie nicht da war? Ah, da gab es viele, zu viele, die ihren Platz einnehmen wollten. Sie würde sie zerschmettern, wenn sie wieder heimgekehrt war. Aber erst, wenn ihr Auftrag erfüllt war, würde das Schattengeschöpf ihr die Tore wieder öffnen. Darum musste sie die Ringe besorgen und zwar schnell.
    Die frischen Seelen waren süß, schmeckten so gut. Die Ammit war nicht dumm. Sie wusste, dass sie etwas Verbotenes tat, wenn sie ungerichtete Seelen verzehrte. Seelen, die vielleicht vor dem Gericht nicht schuldig waren. Aber sie musste überleben, und ihr Auftraggeber hatte es ihr schließlich erlaubt. Das nahm doch die Schuld von ihr, oder etwa nicht? Die Richter des Totenhofes würden es genauso sehen, ganz bestimmt.
    Jetzt betrat Melissa ein Haus. Die Ammit hob die Nase in den Wind. Aus dem Haus drang der Duft eines weiteren Vampirs. Sein Duft umwehte auch die Vampirhexe. Er stand ihr zur Seite, hatte sie festgehalten in der Höhle, aber mit ihm würde sie fertig werden, denn seine Macht war längst nicht so groß, wie die seiner Gefährtin. Sie hatte ihn verletzt, tödlich sogar. Nur der Söldner hatte ihn gerettet mit dem Gegengift. Aber der war jetzt nicht hier.

     
    Die Temperatur in der Gruft sank merklich, ich war sofort hellwach. Alarmiert setzte ich mich auf, lauschte in die Dunkelheit. Auch Armand erhob sich. Ungewöhnlich, denn normalerweise schlief er tief und fest weiter, wenn mich die Unruhe packte. Aber heute hatte auch er die Veränderung wahrgenommen.
    „Qu’est-ce que c’est?“
    „Ich weiß nicht. Nichts Gutes, jedenfalls.“
    Der Gang zur Sicherheitstür war leer, kein Eindringling. Dennoch spürte ich etwas Böses und Bedrohliches ganz nah. Vorsichtig tastete ich mich voran. Da war ein Sog, der mich erfasste. Wie ein Strudel zog er mich fort, rief mich ins obere Stockwerk, wo er, sie oder es auf mich wartete.
    „Mel!“ Armand hielt mich gerade noch rechzeitig fest, bevor ich den Ausgang zum Keller öffnen konnte. „Es ist heller Tag draußen, bist du lebensmüde?“
    Der Schock riss mich aus der Trance, die man um mich gewoben hatte, und ließ mich beben. Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Verdammt, was war mit mir los? Ich war nie so leichtsinnig.
    Er strich mir übers Gesicht, in der Dunkelheit konnte ich nur das fluoreszierende Weiß seiner Augen sehen, das vor mir schimmerte. Aber auch darin erkannte ich die Sorge.
    „Schon gut,

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