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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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sofern er sich nicht wiederholte. „Wie ist denn so etwas möglich? Man kann einen Menschen doch nicht umbringen und ihm gleichzeitig die Augen rausschneiden, oder? Haben wir es etwa mit zwei Tätern zu tun?“
    Der Pathologe schüttelte den Kopf. „Aber nein. Ich sagte ja schon, der Tod rührte vom hohen Blutverlust her in Verbindung mit Stress. Kurzum, er hatte einen Herzinfarkt und noch dazu so wenig Blut in den Adern, dass es einfach nicht mehr ausreichte, um genügend Sauerstoff zum Gehirn zu bringen. Das eine kann das andere mit ausgelöst haben, also der Sauerstoffmangel den Infarkt. Aber die hohen Stresshormone in seinem Restblut belegen, dass er Panik hatte.“
    „Die hätte ich auch, wenn mir grad die Augen rausgeschnitten werden.“
    „Nein, nein.“ Dr. Green überlegte, wie er es Warren am besten erklären sollte. Da ich ihn schon lange kannte und mir einen Teil selbst zusammenreimen konnte, kam ich ihm zu Hilfe.
    „Was Dr. Green meint, ist, dass das eine unabhängig vom anderen erfolgt ist. Der hohe Blutverlust und der Infarkt kamen vor dem Verlust der Augen.“
    „Genau! Danke, Melissa. Also, die Augen wurden auch gar nicht rausgeschnitten. Da bin ich offen gestanden noch etwas hilflos. Ich tappe im Dunkeln, was das Wie angeht. Es gibt keinen Gegenstand, den ich der sauberen Entfernung der Bulbus oculi zuordnen kann.“
    Warren war sehr nachdenklich, als wir die Pathologie verließen. „Es ist gut, dass ich gegenüber meinen Vorgesetzten darauf bestanden habe, die Leiche hierher zu bringen. Wie es scheint, ist Dr. Green wirklich gründlicher als unsere Leute.“
    „Er ist der Beste. Ich möchte Dr. Bishop natürlich nichts unterstellen. Er ist ebenfalls sehr gut in seiner Arbeit. Aber er ist ein klassischer Pathologe, der bei manchen Dingen an seine Grenzen stößt.“
    „Wie meinen Sie das?“
    Ich druckste ein wenig herum, es war mir unangenehm, schon wieder darauf hinzuweisen. „Sehen Sie, Dr. Green glaubt auch an die unmöglichen Dinge. Für ihn gibt es kein: ‚weil nicht sein kann, was nicht sein darf’. Darum bewertet er manche Fakten anders als ein weltlicher Pathologe.“
    Warren schnaubte. „Ich finde es zwar komisch, Dr. Green nicht zu den ‚weltlichen’ Pathologen zu zählen, aber in einem muss ich Ihnen recht geben. Er bewertet die Fakten wirklich mit etwas mehr Weitsicht. Und das ist gut so.“
    Auch Samtpfoten haben scharfe Krallen
     
    Ich brauchte eine Weile für mich. Ohne Armand und ohne Warren. Hoffentlich auch ohne Dracon. Das Gefühl, dass er ständig in meiner Nähe war und mich heimlich beobachtete, wollte nicht weichen.
    Der Drang, meinen natürlichen Instinkten zu folgen und alles andere einfach abzustreifen, war übermächtig. Darum ging ich auf die Jagd nach Blut. Mein Opfer war schnell gefunden, ein alter Mann, der sein Leben gelebt hatte, sich jetzt einsam und verloren fühlte, tief im Inneren voller Trauer. Er war allein auf den Straßen unterwegs. Aus seinen Gedanken erfuhr ich, dass er eine kleine Wohnung in einer Seitenstraße Nähe Regents-Street hatte. Seine Frau war vor vier Jahren an Leukämie gestorben. Sein einziger Lebensinhalt war jetzt seine Katze Pheodora.
    Ich stellte ihn abseits der belebten Straßen. Er erschrak zwar, hatte aber keine Angst.
    „Wer bist du?“, fragte er mehr neugierig als beunruhigt. Seine Stimme war zittrig, genau wie seine Glieder.
    „Dein Tod, Edward“, sagte ich und streckte ihm meine Hand entgegen. Er seufzte, ergeben und erleichtert zugleich.
    „Dann ist es wohl Zeit. Kümmerst du dich um Pheo?“ Ich nickte. „Weißt du, so ein Tierheim ist nichts für sie. Hab sie zu sehr verwöhnt. Milla hat sie verwöhnt.“ Er lachte, es klang rau.
    Widerstandslos ließ er sich von mir an die Hand nehmen. Wir schritten durchs nächtliche London und ich hörte ihm zu. Alles, was er noch jemandem mitteilen wollte, bisher nur Pheodora erzählt hatte, nachdem Milla fort war. Er war so glücklich, mit mir zu reden. Ich ließ ihn den Weg bestimmen, und zielstrebig näherte er sich dem Hyde Park. Dort stand eine große Trauerweide am See. Die Tret- und Ruderboote waren alle fest vertäut. Die Wellen plätscherten sacht. Er sank am Stamm der Weide nieder, seufzte, wartete, bis ich neben ihm saß.
    „Ist ein guter Ort, um zu sterben. Waren oft hier. Milla und ich. Ist hier in meinen Armen eingeschlafen.“
    „Ich weiß. Jetzt wirst du bald wieder bei ihr sein.“
    Er nickte, empfand weder Bedauern noch Furcht. Es war ihm bewusst,

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