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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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dass ich ihm den Tod brachte, als ich meine Lippen auf seine Kehle legte und mit seinem Blut das Leben aus ihm saugte. Doch er war bereit, glaubte, dass ich ein Engel Gottes wäre, der ihn jetzt zu seiner Liebsten gehen ließ. Ich hoffte für seine Seele, dass die große Göttin sie beide wieder vereinte im Reich des ewigen Friedens. Dem Reich, das mir für immer verschlossen war.
    Seinen Leichnam begrub ich unter dem Baum, wo ihre Seelen sich am nächsten gewesen waren und wo sie von ihm ging. Er hatte sie hier in den Armen gehalten, als es soweit war. Der richtige Ort, sie wieder zu vereinen.
    Der Tod seiner Frau erinnerte mich schmerzlich an den meiner Großtante Camille. Auch sie hatte es vorgezogen, in meinen Armen zu sterben, nicht im Krankenhaus. Aber anders als Edward hatte ich ihren Tod nicht begleitet, ich hatte ihn herbeigeführt.
    „Ich passe auf deine Katze auf, mein Freund“, sagte ich noch zu Edward, und ein Windhauch schien mir zu sagen, dass er mich gehört hatte.
    Die Wohnung war leicht zu finden. Sie lag direkt unter dem Dach, also kletterte ich an der Hauswand hoch und öffnete telekinetisch das Fenster zum Wohnzimmer.
    Pheodora kam sofort maunzend angelaufen. Eine wunderschöne Katze mit dichtem rotgetigertem Fell und leuchtendgrünen Augen. Ich hob sie hoch und kraulte ihr den Pelz.
    „Was ist, meine Schöne, magst du mit mir kommen? Ich werde gut auf dich aufpassen.“
    Sie schnurrte in meinen Armen, also waren wir Freunde. Ich wollte nicht durchs Treppenhaus gehen, damit mich niemand sah und vielleicht mit Edwards Verschwinden in Verbindung brachte. Also wählte ich wieder das Fenster. Pheodora hatte hundertprozentiges Vertrauen in meine Fähigkeiten, als ich uns die fünf Stockwerke hinunterstürzte. Weder krallte sie sich an mir fest, noch versuchte sie, panisch zu fliehen. Sie blieb ruhig und schnurrend in meinen Armen liegen.

     
    Als ich kurze Zeit später bei Franklin eintraf, zog er fragend die Augenbraue hoch, ob des Gastes, den ich mitbrachte.
    „Bist du sicher, dass sie keine Flöhe hat?“
    „Franklin!“
    „War ja nur eine Frage.“
    Ich nahm neben ihm am Kamin Platz. Auch wenn die Kälte mich nicht mehr berührte, so tat mir die Wärme eines Feuers doch noch immer gut. Pheodora rollte sich in meinem Schoß zusammen und schlief. Sie vermisste Edward nicht, sie hatte sich mir angeschlossen.
    „Willst du sie behalten?“
    „Ich hatte nicht vor, sie zu verspeisen.“
    „Dann wird sie wohl hier bei uns bleiben.“
    „Zumindest bis Armand und ich das nächste Mal nach New Orleans reisen. Scaramouche wird sich über eine Gefährtin bestimmt freuen, und wie ich Eleonora kenne, schließt sie Pheo sofort in ihr Herz.“
    Scaramouche war Armands schwarzer Kater, der in seiner Wohnung im French Quarter residierte. Die Vermieterin Eleonora Cavenor kümmerte sich um das Tier. Sie war eine gute Freundin, die aber keine Ahnung hatte, was wir waren.
    „Das geht wohl in Ordnung. Und es wäre gar nicht schlecht, eine Weile auch im Haus mal einen Mäusefänger zu haben.“
    Ich lachte leise, während ich Pheodoras glänzendes Fell streichelte.
    „Vergiss aber bitte nicht, sie zu füttern. Wenn sie sich nur von Mäusen ernähren soll, wird sie bald bis auf die Knochen abgemagert sein. Im ganzen Haus findet sich nicht eine Einzige.“
    Nachdenklich nickte Franklin. „Wir werden sie schon verwöhnen, keine Sorge.“
    Er streckte seine Hand aus und kraulte ihr ebenfalls den Kopf. Unsere Finger berührten sich, er spürte die Wärme, die von Edwards Blut herrührte.
    Wir schwiegen eine Weile und sahen ins Feuer. Mir war bewusst, dass er litt. Darunter, dass ich tötete, es ihm vor Augen führte. Nicht unbedingt wegen dieser Katze, obwohl ihre Anwesenheit es unterstrich. Aber jedes Mal, wenn ich ins Mutterhaus kam, mit rosiger Haut, glänzenden Augen, der Aura frischen Lebens, wusste er, dass wieder jemand in meinen Armen gestorben war. Er fragte nie. Wollte gar nicht wissen, wie ich meine Wahl traf. Vielleicht sollte ich es ihm einfach sagen, ihm erklären, dass ich meist Verbrecher oder Sterbenskranke wählte. Dass seine Tochter keine grausame Mörderin war, sondern sorgsam ihre Opfer suchte. Konnte er das verstehen mit seinen menschlichen Moralvorstellungen? Schließlich streckte ich nur die Hand nach ihm aus, berührte seine Schulter und meinte sanft: „Ich bin noch immer dieselbe, Vater. So lange nun schon. Also was sollen diese ewigen Vorwürfe?“
    Gerade meine Milde war es, die ihn

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