Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
ich bin wieder bei Verstand, danke“, sagte ich mürrisch, weil ich wütend auf mich selbst war und darauf, dass wir hier wie die Kaninchen in der Falle saßen und nichts tun konnten, als darauf zu warten, dass es Nacht wurde. Dort oben in unseren eigenen vier Wänden lauerte etwas auf uns, das der Sonne trotzen konnte, wühlte vielleicht in privaten Dingen und lachte hämisch, weil wir wehrlos in dem kleinen Gefängnis unter Tage hockten, uns der Machtlosigkeit völlig bewusst.
Ich hungerte nach dem Sonnenuntergang, meine Nerven zum Zerreißen gespannt. Die Unruhe wuchs ins Unerträgliche, als ich spürte, dass nur noch ein roter Schimmer die Straßen erhellte. Ich wollte hier raus, wollte nach oben, wusste, dass dieses schwache Licht mir nichts anhaben konnte. Aber da war noch Armand und ihm fehlte das Blut der Vampirkönigin, das ich getrunken hatte. Für ihn war es noch zu riskant, die Tür zu öffnen. Die wenigen Strahlen, die durch das kleine Kellerfenster hereinfielen, konnten ausreichen, ihm schwere Brandwunden zuzufügen.
Endlich spürte auch er die Sicherheit der Nacht und öffnete die Tür. Ich stürzte an ihm vorbei, eilte nach oben, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Mit einem Satz war ich im Wohnzimmer, sprang direkt in die ausgestreckte Klaue der Ammit, die nur darauf gewartet hatte. Wie dumm und leichtsinnig von mir, aber die stundenlange Warterei und die Gewissheit, dass ein Feind in unser Heim eingedrungen war, hatten alle Vorsicht in mir außer Kraft gesetzt.
„Der Ring der Nacht“, zischte sie und griff mit ihrer freien Hand nach dem Silberstück.
„Halt! Lass sie sofort los, du Bestie!“
Armand zögerte nicht lange, sondern eilte mir zur Hilfe. Das hämische Grinsen der Dämonin ließ nichts Gutes ahnen. Sie fürchtete ihn kein bisschen und wir konnten ihre Kraft nicht einschätzen, dafür wussten wir zu wenig über sie. Das Gift ihrer Krallen war tödlich, ich hatte keine Lust, dass einer von uns beiden erneut Bekanntschaft damit machte.
Mich noch immer in ihrem eisernen Griff haltend, stürzte sie sich mit den gekrümmten Krallen der anderen Hand auf Armand, zielte auf seinen Brustkorb in der augenscheinlichen Absicht, ihm das Herz herauszureißen. Meines blieb dabei fast stehen.
Ich rechnete damit, dass er den Rückzug antrat, sich in Sicherheit brachte. Doch stattdessen öffnete er den Mund und es erklang das Brüllen seines Totemtieres. Ich sah den Panther in seinen Augen aufblitzen, die Fänge für einen Moment in das Gebiss der Raubkatze wechseln.
Völlig unvorbereitet schlug ich Sekunden später auf dem Boden auf, weil die Ammit mich fallen ließ. Ihr schriller Angstschrei hallte noch durch unser Wohnzimmer, die Dämonin selbst war spurlos verschwunden.
„Was war das denn?“, fragte ich verdutzt.
„Keine Ahnung. Hauptsache, sie ist fort.“
Armand klang misstrauisch. Offenbar erwartete er, dass unser Besuch gleich wieder zurückkam, was aber nicht geschah.
„Du hast sie mit deinem Totem in die Flucht geschlagen.“
Er konnte nicht wirklich verstehen, was mich daran freute.
„Es war einfach da. Ich konnte es nicht steuern.“
„Hey, freu dich doch. Und es ist kein Es, sondern ein Er. Auch Krafttiere haben ein Geschlecht und glaub mir, ich weiß, dass deins ein Kerl ist.“
Er hatte keinen Sinn für meinen Humor, war zu geschockt über das plötzliche Ausbrechen des Panthers.
„Es ist wirklich okay, Armand. Dazu sind sie da. Um uns zu schützen.“
Er nickte, aber ich glaubte nicht, dass er begriff. Im Augenblick fehlte uns die Zeit, die Krafttier-Thematik näher zu besprechen. Das hier war kein Spaß mehr.
„Jetzt schlägt es jedenfalls dreizehn. Ich werde nicht hinnehmen, dass dieses Biest in unser Zuhause eindringt. Ich will jetzt endlich wissen, was hier los ist.“
„Wie meinst du das?“
„Ich werde herausfinden, was um alles in der Welt diese Dämonin will.“
„Und wie willst du das tun? Lädst du sie zum Kaffee ein?“
„Ich gehe und frage Kaliste.“
Gut eingefädelt ist halb genäht
Als wir Franklins Büro betraten, saß er vor dem Fernseher und starrte wie gebannt auf den flimmernden Bildschirm. Das war ungewöhnlich. Normalerweise lief der Fernseher so gut wie nie. Jetzt aber war er von dem Geschehen so gefesselt, dass er uns gar nicht zu bemerken schien.
„Dad?“
Erschrocken blickte er auf, das Grauen auf seinem Gesicht ließ mich zittern.
„Franklin, was ist denn?“
„New York! Es ist einfach grauenvoll. Terroristen
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