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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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hatten alle drei noch ihre Augen.
    „Trotzdem, irgendwo ist da ein Zusammenhang. Das hab ich im Gefühl.“
    Allmählich fing er an, wie einer von uns zu denken.
    „Weiß man schon, wer es ist?“
    „Rosanne Riggs, Kim Devon und Dennis Williams. Sie waren letzte Nacht zusammen im Blue Ray, haben es aber verlassen, als man ihnen keinen Alkohol verkaufen wollte. Den haben sie dann woanders bekommen. Neben den Leichen lag eine leere Wodkaflasche.“
    Die zwei Mädchen waren blutleer, hatten Wunden am Hals, in der Armbeuge und den Kniekehlen. Alles weiches Gewebe. Den Jungen hatte man übler zugerichtet. Jemand hatte sein Geschlechtsteil regelrecht aufgefressen. Aber schlimmer als das, war der Geruch, der die Leichen umgab. Die beiden Pathologen meinten, es käme von dem verunreinigten Boden, auf dem man sie gefunden hatte. Tierkot, vermoderte Blätter, feuchte Erde. Kein Wunder, sie kannten diesen Gestank ja auch nicht. Ich hingegen wusste sofort, woher er kam. Crawler. Nur sie stanken derart erbärmlich. Egal, ob sie in der Kanalisation oder in irgendwelchen Grabhöhlen hausten, ihre Duftnote war unverkennbar.
    Möglichst unauffällig prüfte ich, ob die Leichen noch ihre Schatten hatten. Er war bei allen noch vorhanden. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Ammit nichts damit zu tun hatte.
    Die Crawler. Kaliste hatte recht. Das war erst der Anfang. Die Ammit hatte eine Aufgabe, die Crawler eine andere. Und alle folgten dem Befehl des Fürsten. Wie sollten wir dagegen vorgehen? Ich musste sofort mit Franklin sprechen.
    Warren brachte mich wieder zum Mutterhaus und stieg mit mir aus. Als ich mich verabschieden und hineingehen wollte, ergriff er meine Hand, was mich wunderte. Noch mehr jedoch seine plötzliche Verlegenheit. Das war gar nicht seine Art.
    „Es ist schön, dass Sie wieder da sind, Mel“, sagte er schließlich.
    Ich räusperte mich, wusste aber nicht, was ich darauf antworten sollte. Für zärtliche Gefühle war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Wir hatten gerade drei Teenagerleichen begutachtete. Aber er fuhr unbeirrt fort.
    „Wirklich, nichts gegen Ihre Vertretung, aber Sie sind einfach zu gut. Unersetzbar.“
    Einen Moment herrschte betretenes Schweigen. Mir war es peinlich. Ich hatte das Gefühl, ihm auch, aber tatsächlich suchte er nur nach den richtigen Worten. Dann platzte er damit heraus.
    „Für den MI5 wären Sie wirklich von unschätzbarem Wert. Eine Schande, dieses Talent hier zu vergeuden. Es wäre mir eine Freude, Ihnen einen Posten im Office zu vermitteln.“
    Mir blieb der Mund offen stehen. Stotternd brachte ich ein ‚Danke’ heraus, entzog ihm aber meine Hand.
    „Sie müssen sich nicht sofort entscheiden. Denken Sie in Ruhe darüber nach. Der MI5 würde sich glücklich schätzen, wenn Sie es sich überlegen. Und ich persönlich noch viel mehr.“
    Damit stieg er endlich in seinen Wagen und brauste davon.
    Kaum war Warren außer Sicht, erschien Osira. Von einem fürchterlichen Hustenanfall geschüttelt, als wäre sie kurz vor dem Ersticken.
    „Was ist denn mit dir los? Hast du dich an einem Kaninchen verschluckt?“
    Sie keuchte noch mal und spuckte dann vor ihre Pfoten.
    „Na hör mal. An so viel Schleimerei muss man doch einfach ersticken. Wie widerlich.“
    Ich schmunzelte. „Also ich glaube, er hält sich für einen ganz tollen Fang. Und glaubt, ich hätte eine große Karriere beim MI5 vor mir, wenn er mich unter seine Fittiche nimmt.“
    „Ich denke eher, er hält sich für nen ganz tollen Hengst. Pass auf, dass er dich nicht besteigt, ohne dass du es merkst.“
    „Osira!“
    „Was denn? Sein Testosteron rieche ich zehn Meilen gegen den Wind. Pfui!“
    Ihre Sprüche brachten mich zum Lachen und vertrieben das Gefühl peinlicher Berührtheit.
    „Vergessen wir es einfach. Es steht schlicht nicht zur Diskussion. Und irgendwann ist er ja auch wieder weg.“

     
    Franklin saß noch an seinem Schreibtisch und arbeitete die Pathologieberichte durch. Der Stapel wuchs. Mein Vater wirkte müde und abgespannt, die Falten auf seiner Stirn eine Spur tiefer als sonst.
    „Alles okay, Dad?“
    Er zuckte zusammen, hatte mein Eintreten nicht bemerkt, so versunken war er in seine Arbeit gewesen.
    „Mel. Ich dachte schon, es wäre …“
    Was? Oder sollte ich fragen wer? Ein Vampir. Armand. Irgendetwas war zwischen den beiden vorgefallen. Ich war versucht, zu fragen, doch wir hatten die stillschweigende Übereinkunft getroffen, dass ihre Liebelei mich nichts anging. Darum verwarf ich

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