Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
klopfst.“
Wenn er einen Rausch wollte, dann hatte ich genau das Richtige für ihn. Lächelnd legte ich einen Arm um seine Taille und sah ihn verschmitzt an.
„Was wird denn das jetzt?“
„Abwarten. Nicht das, was du denkst.“
Ohne Vorwarnung sprang ich über die Brüstung und nahm ihn mit mir in die Tiefe. Sein entsetzter Aufschrei war zu erwarten gewesen. Nach nur zwei Stockwerken freier Fall bremste ich ab. Ich wollte nicht, dass er einen Herzinfarkt bekam. Wir schwebten sanft zu Boden. Er war ein wenig blass um die Nase, aber sonst ging es ihm gut.
„Wie … was … das ist doch einfach …“
Gut, er war ziemlich durch den Wind. Darum schob ich lieber schnell die Erklärung nach.
„Es ist alles in Ordnung, Warren. Aber das hat es mit dem Kerl von eben auf sich. Und deshalb kennen wir einander. Er und ich sind von derselben Art. Und damit meine ich nicht, wir gehören zum selben Fallschirm-Club. Wir sind Vampire. Das war kein Witz. Ich glaube an diese Wesen, weil ich selbst eines bin.“
Ich ließ meine Fänge aufblitzen, er riss die Augen auf. An einen Witz glaubte er jetzt auch nicht mehr, keuchte stattdessen, schwankte zwischen Schreck, Unglauben und Faszination. Aber im Allgemeinen blieb er erstaunlich ruhig, versuchte nicht mal, sich von mir zu befreien. Ich hatte damit gerechnet, dass er panisch wurde, brüllte, doch nichts geschah. So behutsam, wie Dad gedacht hatte, musste man ganz offensichtlich nicht bei ihm vorgehen.
„Das gibt es doch gar nicht. Weißt du, wie hoch das ist?“
„Sicher.“
Er schüttelte den Kopf. „Mein Schlüssel liegt oben auf dem Tisch.“
Das brachte mich zum Lachen. Ich sprang sieben Stockwerke mit ihm in die Tiefe und er dachte an den Haustürschlüssel. Vermutlich eine Schutzreaktion seines Verstandes.
„Hast du ein Glück, dass ich da bin“, neckte ich ihn, stieß mich vom Boden ab und brachte uns beide wieder an den Ausgangspunkt der kleinen Reise.
„Wow-wow-wow! Kannst du mich nicht wenigstens vorwarnen?“
„Dann würde es doch keinen Spaß mehr machen“, flachste ich grinsend. Ich ließ ihn los und ging rein. Er folgte mir auf wackeligen Beinen.
„Überzeugt?“
„Überzeugt!“
„Gut, das wird uns die Ermittlungen in dem Fall nämlich leichter machen.“
„Dann hatte ich recht, der Typ von eben steckt dahinter?“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, kein Vampir, auch wenn es anfangs so aussah. Aber ein Schattenwesen.“ Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Doch zuviel auf einmal wollte ich ihm auch nicht zumuten. Er sollte das hier erst mal verdauen, dann wollte ich versuchen, ihm alles zu erklären. Am besten im Mutterhaus, mit Unterstützung unserer Datenbank.
Ich nahm die beiden Kaffeebecher und wollte ihm seinen geben, da trat er einen Schritt zurück. Es war mehr ein Reflex, doch er spiegelte wider, was sein Unterbewusstsein verarbeitete.
„Du brauchst keine Angst vor mir zu haben.“
Warren räusperte sich. „Na ja, es ist nicht grade Angst. Aber wenn ich deine Beißerchen da sehe.“
Ich lachte. „Hey, es hat sich nichts verändert. Wenn ich dich beißen wollte, ist es doch eher unlogisch, dich vorher einzuweihen, oder?“
Dem konnte er nicht widersprechen. Eine innere Vorsicht blieb aber. Ihm gingen tausend Fragen durch den Kopf. Das alles hatte ich bei Armand genauso durchgemacht. Noch dazu mit seinem Geständnis, dass er beabsichtigte, mich zu verwandeln.
Er schaute mich von der Seite an und nippte an seinem Kaffee. „Sag mal, schläfst du in einem Sarg?
Ich schüttelte den Kopf. „Kein Sarg, kein Knoblauch, kein Pflock durchs Herz. Und Kreuze sind auch kein Problem. Hier schau.“ Ich holte den Anhänger mit dem Ankh hervor. „Alles Ammenmärchen. Und um dir noch eine Sorge zu nehmen, ich bin keine Killerin. Ich stille meinen Blutdurst, aber meine Opfer nehmen keinen Schaden.“ Von den Verbrechern oder Todgeweihten musste ich ihm nicht unbedingt erzählen, bei denen ich mich nicht auf den kleinen Trunk beschränkte.
Er überlegte kurz, dann entschied er wohl, dass ihm diese Erklärung genügte. Ich bot ihm an, sich in Gorlem Manor in den Bibliotheken umzuschauen, oder nach dem Abschluss dieses Falls einmal in Ruhe darüber zu reden.
„Du wirst aber niemandem etwas sagen, oder?“, fragte ich ihn schließlich. Ein Anflug von Unsicherheit bemächtigte sich meiner. War ich zu leichtfertig gewesen? Hatte ihm zu sehr vertraut? Immerhin gab ich mich damit ein Stück weit in seine Hand.
Er verstand den
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