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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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springen sollen. Aber das hätte noch mehr Fragen aufgeworfen. So groß die Mordlust auch war, ich verzichtete. Es gab kaum eine logische Erklärung für das, was wir sahen, als wir nach unten blickten. Ob Warren wollte oder nicht, spätestens jetzt musste er begreifen, dass es auf dieser Welt noch andere Wesen gab als Menschen. Dracon winkte uns lächelnd zu und verschwand dann wie ein Gespenst. Schnell und für Warrens Augen nicht sichtbar.
    Und ein dunkler Engel nahm dich bei der Hand
     
    Benommen taumelte Warren vom Rand des Daches zurück.
    „Das … das ist nicht möglich.“
    Ich konnte sehen, wie sein Verstand kämpfte. Wie das Wissen, um das, was er gerade gesehen hatte, mit dem rang, was ihm jahrelang eingebläut worden war. Dass es für alles eine logische Erklärung geben musste. Dass es keine übernatürlichen Wesen gab. Dass man rational denken und sich nicht täuschen lassen durfte. Sie hatten ihn gut gedrillt beim MI5. Das musste man denen lassen. Und doch war es offensichtlich, dass hier keine Tricks und Täuschungsmanöver im Spiel gewesen sein konnten. Dass er wirklich gesehen hatte, wie ein Mensch vom Dach sprang und einer Fledermaus gleich unbeschadet zu Boden schwebte. Er tat mir leid. Wurden doch alle Grundsätze, die für ihn bislang die Basis seines Daseins bildeten, über Bord geworfen. Ich überlegte fieberhaft nach einer Erklärung, mit der er leben konnte. Da kam mir eine Idee.
    „Es ist möglich“, erklärte ich bemüht ruhig und hoffte, er würde mir die Anspannung in der Stimme nicht anhören.“
    „Was? Wie?“
    „Der Mantel.“
    Er sah mich immer noch verständnislos an. „Das Ding hat sich aufgebläht wie Flügel. Sind Sie mal mit einem Fallschirm abgesprungen? Das sah fast genauso aus.“
    Es war eine müde Ausrede, aber mit etwas Glück kaufte er sie mir ab.
    „Das ist nicht hoch genug für so was“, meinte er skeptisch.
    „Ach, da wird doch ständig was Neues entwickelt. Und die Typen heutzutage sind risikofreudig wie nie.“
    „Blödsinn.“ Er schaute wieder über den Rand nach unten. Ein Versuch war es wert gewesen. Aber wenn er unbedingt wollte.
    „Na gut, Sie haben recht. Das ist Quatsch. Die Wahrheit ist, es war ein Vampir. Die sind unsterblich und können so was.“
    Ich wollte später noch ein ernstes Wort mit Dracon reden, weil er unbedingt diese Vorstellung hatte geben müssen. So wirkungsvoll sie auch gewesen sein mochte. Franklin würde kochen vor Wut, wenn er davon erfuhr. Und da war noch die Bemerkung von dem zweiten Mal. Auch dazu würde mein Schutzbefohlener mir Rede und Antwort stehen müssen.
    „Hören Sie auf mit diesem Blödsinn, Mel. Auf den Arm nehmen kann ich mich selbst.“
    „Das will ich sehen.“
    Er warf mir einen bösen Blick zu. Verdammt, ich hatte es mit einer Ausrede versucht und mit der Wahrheit. Beides Fehlanzeige. Mehr fiel mir nicht ein. Erst mal sollte ich Warren nach Hause bringen. Vielleicht konnte ich dort noch einmal versuchen, die Sache zu erklären. Heute Nacht würden wir Dracon ohnehin nicht mehr sehen. Auch Warren ging wohl nicht davon aus, dass wir dem Verdächtigen noch habhaft werden konnten.
    Ich tendierte dazu, mit den vorliegenden Fakten den Versuch zu wagen, ihn doch noch von der Wahrheit zu überzeugen. Damit hätte ich eine Chance, ihn auch in die Ermittlungen bezüglich der Ammit und Crawler einzubinden. Das würde uns viel schneller weiterbringen, als wenn wir ständig gegeneinander arbeiteten.
    Falls es mir nicht gelang, ihn zu überzeugen, und auch das Märchen von dem Fallschirmspringer nicht griff, blieb nur eine Alternative. Der Nebelschlaf, um seine Erinnerung zu löschen. Die schon einmal jemand gelöscht hatte. Dracons Andeutung, Warrens Filmriss, Armands Schweigen. Es musste mir noch jemand Rechenschaft ablegen heute Nacht, beschloss ich missmutig.
    „Ich werde gleich morgen die Kartei im Office durchsehen. Der Typ kam mir irgendwie bekannt vor. Den mach ich dingfest“, wetterte Warren, während wir die Treppen hinunter gingen.
    „Beißen Sie sich doch nicht schon wieder so an dem fest. Bei Slade Viscott lagen Sie auch daneben.“
    „Das spielt doch keine Rolle. Hauptsache die Kerle sind aus dem Verkehr gezogen. Schließlich sind das Mörder.“
    „Sie haben vermutlich noch nie jemanden im Dienst erschossen, wie?“ Ich hatte das ohne Hintergedanken gesagt, doch Warren stockte augenblicklich und eine wirre Flut von Gedankenbildern schwappte von ihm zu mir herüber. Ein Bild blitzte besonders

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