Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
Hintergrund meiner Frage sofort. Sein Blick war ernst und ruhig. „Ich werde dich nicht verraten, Mel. Da kannst du ganz unbesorgt sein. Ich danke dir sehr für dein Vertrauen.“ Er machte eine kurze Pause und grinste dann schelmisch. „Allerdings hat mich deine Vorgehensweise ziemlich aus den Socken gehauen.“
Ich musste ebenfalls lachen. „Aber du musst zugeben, sie war effektiv.“
Da stimmte er mir zu. Sein Blick musterte mich neugierig. Er sah mich mit anderen Augen als bisher. Ich ließ ihn gewähren, fand es wichtig, dass er sich die Kleinigkeiten einprägte, die mich von einem Menschen unterschieden. Normalerweise erfolgt die Täuschung des menschlichen Verstandes automatisch, das übernimmt der Dämon ganz von selbst. Aber bei Warren schaltete ich sie jetzt bewusst aus. Wenn sein Blick dafür geschärft war, hatte er gute Chancen, auch andere Vampire zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Das Flackern in seinen Augen bemerkte ich zu spät. Ich hatte die Wirkung des Vampirs unterschätzt, genau wie die bereits vorhandene Zuneigung in ihm. Beides nahm urplötzlich einen für uns beide unangebrachten Weg. Ich konnte riechen, wie das Testosteron in seinem Blut anstieg, weil er meine Nähe genoss, obwohl sein Verstand noch immer mit ganz anderen Dingen beschäftigt war. Aber seine Sinne sprachen auf die überirdische Ausstrahlung des Todesengels an. Den sinnlichen Zauber, der die Jagd erleichterte. Das war nicht gut. Es durfte nicht sein. Aber gleichzeitig mit dieser Erkenntnis setzte noch etwas anderes in mir ein. Der Dämon erwachte, angelockt von Warrens Begehren und dem verlockenden Duft seines Blutes. Er wollte ihn. Wollte eins mit ihm sein und den süßen Saft seines Lebens trinken. Mir wurde schwindlig, meine Hände zitterten. Nein, das durfte ich nicht tun. Meine Seele heulte auf vor Wut und Enttäuschung, ein körperlich spürbarer Schmerz. Es wurde unerträglich, als Warren seine Hand ausstreckte und fasziniert über meine weiße Haut streichelte. Er wollte verstehen, begreifen, erfahren. Wie unschuldig waren doch seine Gedanken und Beweggründe, obwohl er sich zu mir hingezogen fühlte. Dass er uns beide damit in Gefahr brachte, war ihm nicht bewusst. Er ahnte nichts von diesem Ding in mir. Ich musste uns beide schützen und zwar schnell, ehe es zu spät war und mein Verlangen stärker wurde als mein Verstand.
„Melissa.“ Seine Stimme klang samtig, hatte aber schon den rauen Unterton wachsender Lust.
„Scht!“ Ich legte einen Finger auf seine Lippen, mein Blick wurde kalt, selbst die Luft im Raum schien um ein paar Grad an Temperatur zu verlieren. Ich sah, wie sich sein Adamsapfel bewegte, als er mühsam schluckte, die Gefahr spürte, in der er schwebte, ohne sie einordnen zu können.
Da war etwas in meinen Augen, das ihn schaudern ließ. Doch er konnte es nicht greifen. Meine Lippen teilten sich und er sah die Fangzähne im Mondlicht aufblitzen, schimmernd wie Perlmutt. Warren stand da wie paralysiert, gebannt von dem grünen Feuer meines Blickes, während ich meinen Mund langsam auf seine Kehle senkte. Seine Haut war warm, sein Duft herb und männlich. Ich fühlte, wie der Hunger erwachte. Aber er war kein Opfer, kein Futter. Ich wollte nur, dass er einschliefund so uns beide vor Dingen bewahren, die wir hinterher bereuen würden. Er war in mich verliebt, das wusste ich. Und attraktiv wie er war, zeigte sich mein Dämon alles andere als abgeneigt. Mit einem stummen Gebet ersuchte ich die Göttin um genug Kraft, ihn wieder freizugeben, sobald der Schlaf ihn umfing. Meine Zähne durchstießen die Haut, er keuchte, griff meine Hände, klammerte sich daran. Sein Stöhnen klang qualvoll, als ich begann, zu saugen. Er zitterte am ganzen Körper. Die Versuchung war so groß, ihn zu verführen, mit ihm ins Schlafzimmer zu gehen, unsere Kleider abzustreifen und zu schauen, ob er hielt, was er versprach. Die Sehnsucht stieg, als seine Laute lustvoll wurden. Der Nebelschlaf begann zu wirken, nahm ihm die Angst. Auch meine Lust verstärkte sich, aber ich gab ihr nicht nach. Stattdessen entwand ich ihm meine rechte Hand, ließ sie von seiner Stirn über seine Augen bis zu seinen Lippen gleiten und wob den Nebelschlaf um seine Seele. Ich fing ihn auf, als er in sich zusammensackte, gab seine Kehle frei und schloss sorgsam die beiden kleinen Einstiche. Im Schlafzimmer legte ich ihn aufs Bett, betrachtete seine entspannten Züge und verlor schließlich doch in einem Punkt die Kontrolle über
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