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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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nach draußen befördert, wo er in den Nachthimmel schleuderte und mit einem herzzerreißenden Klagelaut verschwand. Franklin fühlte die Pein seines Krafttiers körperlich und krümmte sich zusammen, doch von Lucien hatte er kein Mitleid zu erwarten. Der Lord baute sich drohend über ihm auf, seine Augen schossen Blitze.
    „Wage so etwas nicht noch einmal. Diese Spielchen kannst du dir für drittklassige Poltergeister aufsparen, mich beeindruckt dergleichen nicht. Ich habe Dinge und Wesen gesehen, die du dir nicht einmal vorstellen kannst und habe sie alle besiegt. Da hält mich dein lächerlicher Drache nicht auf.“
    Franklins Lippen bebten, Demut besänftigte Luciens Zorn womöglich, doch er weigerte sich, so schnell nachzugeben, auch wenn die Angst ihn fast gefror. Erst recht, als Lucien seine Kehle packte und ihn so hoch hob, dass seine Füße in der Luft baumelten. Dessen Augen waren nur noch schmale Schlitze und der Zug um seine Lippen ließ nichts Gutes vermuten.
    „Es ist nicht meine Absicht, dir Schaden zuzufügen, doch einen Angriff lasse ich nicht ungestraft.“
    Das Herz drohte in seiner Brust zu zerspringen, so heftig schlug es gegen die Rippen. Der Klang musste Musik in Luciens Ohren sein und eine Verlockung für ihn darstellen.
    „Du tust gut daran, mich zu fürchten,
sadeki
“, sagte er. „Du solltest es nur nicht so deutlich zeigen, wenn du mit heiler Haut davonkommen willst. Und beim nächsten Mal werde ich deiner kleinen Echse mehr als nur eine Lektion erteilen.“
    Franklin fiel zu Boden und fand sich allein im Zimmer wieder. Mit zitternden Fingern rieb er seinen schmerzenden Hals, suchte dabei jeden Winkel des Raumes ab aus Furcht, Lucien könne noch immer irgendwo lauern und ihn beobachten. Doch für heute hatte der Lord sich zurückgezogen, was aber nicht bedeutete, dass er Franklin künftig in Ruhe ließ.

     
    Der Rauch der Wasserpfeife hatte mich benommen gemacht. Meine Füße fühlten sich an, als berührten sie nicht mehr den Boden, die Welt war bunter geworden, schillernder. Beschämt gestand ich mir ein, dass ich in einem Rauschzustand war, doch Saphyro ließ sich nicht anmerken, ob es ihn amüsierte. Er war weit weniger beeinträchtigt von dem Genuss der Shisha, aber vermutlich gewöhnte man sich mit der Zeit daran.
    Wir wanderten in der Palastanlage umher, denn auch wenn ich unter seinen Kindern keinen unschuldigen Vampir finden konnte, sah er doch noch Hoffnung. Es gab ein Kloster in der Abgeschiedenheit der schottischen Highlands, überraschend nah meiner Heimat. Warum der Orden davon keine Ahnung hatte, konnte auch Saphyro mir nicht erklären, vermutete jedoch, dass Darius – der Abt – heute so geschickt wie in früheren Zeiten war und sein Kloster deshalb noch immer unauffällig existierte. In einem Kloster war der Aufenthalt eines unschuldigen Vampirs in der Tat naheliegend.
    „Als er es sich zu eigen machte und fast alle Mönche tötete, inklusive dem damaligen Abt, war Darius noch nicht der Mann, der er heute ist.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ich bin nicht sicher, wie es zu erklären ist. Vielleicht hat ihn die Gegenwart des christlichen Gottes geläutert. Er führt dort mit den seinen ein asketisches Leben voller Entbehrungen. Sie haben einen strengen Kodex, der dem Zölibat ähnlich ist.“
    Seine Worte stärkten meine Hoffnung, dass wir dort den Vampir fanden, nach dem wir suchten. Ich konnte es kaum erwarten aufzubrechen, doch ein paar Stunden musste ich mich gedulden, denn ich brauchte Ruhe. Besonders nach dem Genuss der Wasserpfeife, wie mir der androgyne Lord erklärte.
    „Du bist es nicht gewohnt, es verändert deine Sinne. Die Gefahr, in diesem Zustand zu reisen, ist zu groß. Bleib einen Tag bei mir. Morgen werde ich dich begleiten.“
    Es wurde die schlimmste Tagesruhe meines Lebens, mit schrecklichen Visionen einer schreienden Jenny, blutender Schlüssellöcher, einem Neugeborenen, das in den Schlund einer grässlichen Kreatur geworfen wurde und Armand, der mit zerschmettertem Leib in einer Grube lag. Wenn man diesen Trip mit einem gewöhnlichen Drogenrausch vergleichen konnte, verstand ich umso weniger, wie Menschen sich das freiwillig immer wieder antaten. Da blieb ich doch lieber im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte.
    Ich hätte gern Franklin informiert, doch Saphyro lehnte dies ab, was ich verstand. Egal, was passierte, ich durfte das Geheimnis des Klosters nicht verraten. Auch oder gerade dem Orden nicht. Eine Frage der

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