Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
Vom Netzwerk:
Ich wäre dir … sehr dankbar, wenn du diese verdammte Tür aufschließen würdest.“
    Sein Dunkler Sohn musterte ihn von oben bis unten, allmählich verlor er die Geduld, dass er sich so viel Zeit ließ. Aber wenn er noch mehr drängte, tat er ihm den Gefallen vielleicht gar nicht mehr.
    Bedächtig steckte Dracon endlich den Schlüssel wieder ins Schloss und drehte ihn. Das Knacken der Schließung kam einer Erlösung gleich, ebenso das Aufschwingen der Tür. Die Luft der Freiheit roch süß.
    „Na los, geh schon“, forderte Dracon ihn auf. „Geh zum Tor von Darkworld und spiel den Helden für deine Füchsin. Mich verachtet sie ohnehin, egal was ich tue.“
    Lucien packte seinen Sohn an der Kehle und presste ihn an die Wand. „Was sagst du da? Erklär mir das!“
    Dracon zappelte, versuchte, seine Finger zu lösen, doch er bohrte sie noch fester in seinen Hals.
    „Rede!“
    „Der Anruf kam, sie ist zu Sylion gegangen. Allein. Ich weiß nicht, wie sie ihn aufhalten will, aber ich vermute, dass sie glaubt, ihn am Tor überlisten zu können, weil so viele Ashera-Leute da sind. Aber du und ich wissen, dass Kaliste auf so was vorbereitet sein wird, nicht wahr?“
    Ja, das wussten sie in der Tat. Und Dracon dachte da wohl genau dasselbe wie Lucien. Sie hatte es irgendwie geschafft, Armand in ihre Gewalt zu bringen. Sein plötzliches Verschwinden hatte auch absolut nicht ins Bild gepasst, so wie er Melissa immer umschwärmte. Wie eine Motte das Licht. Er hätte sie nicht aufgegeben, es sei denn, jemand zwang ihn dazu.
    Dracons Puls war verführerisch nah und er konnte sich noch immer nicht gegen Lucien wehren. So verlockend, ihm hier und jetzt das Leben auszusaugen, damit wenigstens
dieser
Alptraum ein Ende fand und er ihm nicht noch mal in die Quere kam mit seiner verfluchten, rührseligen Hingabe an Melissa. Er bleckte bereits die Zähne, doch dann sah er in Pascals Augen – voller Sanftmut, Scheu und stummer Verzweiflung. Die Erinnerung kehrte zurück – an ihre Liebe, das Vertrauen zwischen ihnen, die sehnsuchtsvollen Nächte. Ehe der sensible junge Mann sich in Dracon verwandelt hatte. Er fühlte Tränen in seiner Kehle aufsteigen, die ihm das Herz eng schnürten. Er konnte es nicht. Konnte nicht den Jungen töten, den er geliebt hatte, um den Dämon zu vernichten, den er selbst erschaffen hatte, egal wie viele Schwierigkeiten er ihm heute bereitete. Es verband sie zu viel, und diese Gefühle konnte selbst er nicht abstellen. Seine Schwachstelle, seine Achillesferse. Es war seine Schuld, dass Pascal zu Dracon wurde, nun musste er auch dafür büßen. Dieselbe Schwäche, die er Mel immer vorwarf, hatte auch ihn im Griff, auch wenn er das nie eingestanden hätte, nicht mal vor sich selbst.
    Mit einem unwilligen Laut stieß er seinen Dunklen Sohn von sich, ignorierte dessen Aufatmen.
    „Glaub nur nicht, dass sich Schuld so leicht reinwaschen lässt, Drache. Die Last, die du auf deine Seele geladen hast, wirst du in tausend Jahren nicht tilgen.“
    Er wandte sich zum Gehen, da wagte Dracon es tatsächlich, ihn festzuhalten. Er zischte unwillig, doch sein Sohn ließ sich nicht einschüchtern.
    „Sagst du es ihr?“
    Er glaubte nicht im Ernst, dass er vor Melissa eine solche Schwäche gestehen würde. Das wehmütige Lächeln bewies, dass er sich darüber im Klaren war.
    „Dann trotzdem viel Glück!“

     
    Die Wegbeschreibung von Sir Maxwell war vage, doch da wir durch Samara wussten, wo genau er Quartier bezogen hatte, fand ich es recht schnell. Von draußen ergründete ich erst einmal, ob Kaliste ebenfalls in der Hütte wartete, doch wie es aussah, war Sylion allein. Ich klopfte nicht an, sondern betrat das kleine Häuschen, schließlich wusste er, dass ich kam.
    Er stand am Kamin, mit dem Rücken zu mir. Mein Blick fiel auf den Glaskasten, der auf einem kleinen Tisch stand. Der Körper der Elfe begann sich zu zersetzen, was unschön aussah, doch offenbar niemanden kümmerte. Auch Samaras Käfig befand sich an seinem Platz neben dem Feuer.
    „Meine Hochachtung. Sir Maxwell“, sprach ich ihn an. „Oder soll ich lieber gleich sagen: Sylion?“
    Er zuckte nur für eine Sekunde zusammen. Dann drehte er sich um und trat einen Schritt auf mich zu. Das Licht der Tischlampe fiel auf sein Gesicht. Die Reptilienaugen waren fremd, doch der Rest des wunderschönen Antlitzes war mir bekannt und verblüffte mich. Der Kellner aus dem Restaurant in Miami.
    „Du hast es wirklich weit gebracht, hast eine ganze Menge

Weitere Kostenlose Bücher