Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
jetzt nur noch einen.“
Genau das hatte ich gehofft. Er war also der Meinung, dass ich ein Feuerkind war, dann wollten wir doch mal sehen, wie viel Grad ich schaffte.
Ich ging ein paar Schritte zurück, sofort reagierte er alarmiert, aber ich lächelte möglichst unschuldig und hob beschwichtigend die Hand, ob seines Zähnefletschens.
„Geht es … nicht auch ohne den Ring? Ich meine … wir könnten es doch versuchen.“ Hoffentlich ging er darauf ein.
„Ohne den Ring funktioniert dieser Schlüssel nicht.“
„Ich habe ihn lange Zeit getragen und seine Kraft ist zu einem Teil von mir geworden.“ Das war nicht gelogen, aber hoch gepokert. „Die Kraft, die in mir ist, könnte ausreichen.“
Sein Blick signalisierte, dass er anfing, darüber nachzudenken. Sonderlich begeistert war er von dieser Partnerschaft nicht, das war mir sehr schnell klar geworden. Aber er wusste seine Vorteile zu nutzen und die hatte Kaliste ihm geliefert. Doch wenn er jetzt das Tor tatsächlich ohne sie öffnen konnte, war ihm das bestimmt lieber.
„Wenn du mir den Schlüssel gibst, versuche ich es. Du hast nichts zu verlieren.“
„Warum solltest du mir freiwillig helfen, das Tor zu öffnen?“
Eine berechtigte Frage. Ich dachte fieberhaft nach, mein Puls raste und pochte so laut in meinen Ohren, dass es mir schwer fiel, meine Gedanken zu sortieren. „Wenn du mir versprichst, mich laufen zu lassen“, warf ich das Erstbeste in die Waagschale, das mir einfiel. Er sah mich nur verständnislos an. „Du hast gesagt, Kaliste will mich zu Tode quälen. Ich will leben. Also helfe ich dir, du bist nicht von ihr abhängig, kannst das Ding hier allein und nach deinen eigenen Vorstellungen durchziehen und lässt mich dafür laufen.“
Er schnaubte. „Du glaubst nicht, dass ich dir das abnehme.“
Das tat ich nicht, aber ich klammerte mich an die Hoffnung, dass er sich darauf einließ. „Ich will überleben, das will wohl jeder. Ist doch verständlich, oder?“
Er wog ab, welche Vorteile er hatte, welches Risiko es barg. „Und was mach ich, wenn Kaliste dahinterkommt?“
„Dann ist Darkworld offen, Yrioneth draußen und Kaliste dürfte kein Problem mehr für dich sein.“
Ich hielt den Atem an, ob ihn das überzeugte. Fast hätte ich vor Erleichterung gestöhnt, als er tatsächlich den Schlüssel aus derTasche zog und mir reichte. Meine Hand zitterte, während ich danach griff.
„Keine Tricks, klar?“
„Natürlich nicht.“
Es fühlte sich wundervoll an, den Althea-Schlüssel wieder in der Hand zu halten. Ich umschloss ihn fest, konzentrierte mich, schritt dabei zum Tor hinüber, damit er keinen Verdacht schöpfte. Meine Hand wurde warm, immer wärmer. So heiß, dass es begann, unangenehm zu werden. Trotzdem machte ich weiter. Glut! Feuer! Ich konzentrierte mich auf Flammen, auf Hitze, darauf, wie das Metall in meiner Hand schmolz.
„Was machst du da, du Miststück?“, rief Sylion plötzlich und im selben Moment entfuhr meiner Hand eine Stichflamme.
Ich schrie auf, fühlte, wie das flüssige Metall sich durch meine Haut fraß, zwischen meinen Fingern hindurchrann und sie bis auf die Knochen verbrannte. Sylions Handrücken traf mich hart im Gesicht, ich drehte mich einmal um die eigene Achse und schlug der Länge nach zu Boden. Keuchend hielt ich meine rechte Hand mit der linken umklammert, der Schmerz machte mich wahnsinnig, aber von dem Schüssel war nichts mehr übrig außer einer metallischen Substanz, die sich mit meiner Hand verbunden hatte. Es pochte darin, schien mit jedem Pulsschlag näher an mein Herz gesogen zu werden. Vielleicht tötete es mich sogar, denn ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich das Zeug wieder aus meinem Körper loswerden sollte.
„Das war sehr dumm von dir, Vampirin!“, schnappte der Sougvenier. „Du wirst hier nicht mehr lebend rauskommen und auch mir wird es ein Vergnügen sein, dich zu Tode zu quälen.“
Die Schadenfreude darüber, dass er nun keine Möglichkeit mehr hatte, seinen Plan durchzuführen, ebenso wenig Kaliste, und dass jedes Opfer der letzten Wochen nicht umsonst gebracht worden war, beflügelten mich und ließen mich den Schmerz in meiner Hand fast vergessen, während ich mich wieder auf die Beine kämpfte und ihm mutig die Stirn bot.
„Immerhin wird Yrioneth auch nicht mehr herauskommen. Nie mehr.“
Hitze traf meinen Brustkorb, als Sylion unvermittelt einen Feuerball nach mir warf. Keuchend ging ich in die Knie er war sofort über mir. Sein Brüllen erinnerte
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