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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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wenn er auf seine Lorbeeren verzichten würde, aber Armand reagierte völlig anders, als ich es erwartet hätte.
    „Das stimmt. Ich danke dir, Lucien, dass du statt meiner da warst und sie gerettet hast.“
    Er streckte dem Lord die Hand entgegen und wies mit dem Kinn auf den Ring, den er noch immer hielt. Lucien zögerte nur eine Sekunde, ehe er ihn Armand gab.
    „Der gehört dir. Immer noch.“
    Zärtlich schob er ihn über meinen Finger. Ich fühlte die vertraute Kraft durch meine Hand, meinen Arm und weiter durch meinen ganzen Körper strömen. Mein Ring der Nacht.
    „Ich hab ihn Kaliste abgenommen, nachdem ich ihre Festung hinter mir gelassen habe. So wie sie sprach, war ich nicht sicher ob du noch lebst, aber deinen Ring wollte ich ihr auf keinen Fall lassen.“
    „Woher wusstest du, wo du mich findest?“
    Auch Lucien spitzte die Ohren und lauschte interessiert, was Armand zu erzählen hatte.
    „Von Tizian. Er rettete mich mit seinem Blut, sagte, dass du den Fluch aufgehoben hast. Viel mehr wollte er mir nicht verraten. Nur, wo ich dich finde.“
    Lucien warf mir einen selbstgefälligen Blick zu und eine Eiseskälte erfasste mich. Ja, wir hatten es seinem Plan zu verdanken, dass Tizian Armand hatte retten können. Sonst wäre er jetzt tot. Doch das machte die Intrige und die Manipulation nicht weniger schlimm.
    Eine Bewegung am Eingang zur Haupthöhle erregte unsere Aufmerksamkeit und mit Erkennen des neuen Besuchers gefror mir das Blut in den Adern. Lucien hatte sich geirrt, Kaliste war sich nicht darüber im Klaren, dass der Plan gescheitert war, oder sie wollte es nicht wahrhaben.
    Mit wutverzerrtem Gesicht baute sie sich vor uns auf, ihre türkisfarbenen Augen schossen Blitze. Das schwarze Haar bauschte sich wie elektrisiert um ihren Kopf und ihre sonst so schönen, aristokratischen Züge spiegelten nichts als Hass und Verachtung wider. Das Sinnbild einer zornigen Göttin, die Tod und Verwüstung über jene bringen will, die ihr den Gehorsam verweigert haben.
    „Welch Eintracht!“, spie sie aus. „Verräter unter sich.“
    Lucien versteifte sich augenblicklich, war auf der Hut. Armand spannte jeden Muskel an, sein Kampf gegen unsere Königin lag noch nicht lange zurück und er wusste wohl, wofür er sich wappnen musste. Die Luft vibrierte unter der Stimmung aus Zorn, Niedertracht und nackter Mordlust.
    Kalistes Blick fiel auf mich, ich zuckte zusammen wie unter einem Schlag. Sie deutete auf meine Hand, wo der Smaragd tiefgrün schimmerte.
    „Er ist mein. Er steht mir zu. Du hast kein Recht auf einen Ring der Nacht.“
    Das Gefühl, etwas gestohlen oder zumindest unrechtmäßig an mich gebracht zu haben, war ebenso stark wie grotesk. Sie hatte diesen Ring nie besessen, außer für die kurze Zeit, in der sie ihn hatte stehlen lassen. Eigentlich war ich diejenige, um Anklage zu erheben, doch kein Wort kam über meine Lippen.
    Sie tat einen Schritt auf mich zu und ich wich instinktiv zurück. Sowohl Armand als auch Lucien stellten sich schützend vor mich, wobei man meinem Liebsten ansah, welche Kraftanstrengung dazu nötig war. Sein Körper war weit über den Punkt hinaus, an dem er die erlittenen Strapazen noch verkraften konnte und schrie förmlich nach Ruhe und Erholung, doch sein Geist schien stärker als je zuvor und zwang die Knochen und Muskeln in Gehorsam. Einzig der dünne Schweißfilm auf seiner bleichen und geschundenen Haut sowie das Zittern seiner Glieder zeugte davon, wie schwer es ihm fiel, sich überhaupt aufrecht zu halten.
    Kaliste nahm es in ihrer Raserei der Göttin sei Dank nicht wahr, doch Lucien fiel es ebenso auf wie mir. Darum übernahm er die erste Attacke und in aller Dankbarkeit, die ich dafür empfand, mischte sich der bittere Geschmack der Erkenntnis, dass ich damit nur umso tiefer in seine Schuld rutschte. Zum ersten Mal stellte er sich ganz offen gegen Kaliste, um für mich einzutreten. Ohne schöne Worte, mit denen er jeden für gewöhnlich umgarnte, sondern mit Taten, die ganz deutlich zeigten, wo er stand, und in mir die Erkenntnis auslösten, dass Kaliste und ich tatsächlich Gegner waren in einem Kampf, den ich noch immer nicht begriff.
    Die Höhle war erfüllt von Donnergrollen, als Kaliste und Lucien wie zwei Raubtiere übereinander herfielen. Blutgeruch breitete sich wabernd aus, benebelte meine Sinne ebenso wie die vielen Dinge, die ich vor wenigen Minuten erfahren hatte. Armand war näher an mich herangetreten, schob mich hinter sich und schützte mich mit

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