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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Sicherheit. Warren nahm ihn in aller Deutlichkeit wahr. Die festen Muskeln, die sich streckten oder zusammenzogen. Ein beständiges Spiel von Bewegung. Die kräftigen Arme, die ihn trugen, als wöge er nichts. Warren war schlank, aber gewiss nicht leicht mit seinem austrainierten, gestählten Körper, den er auch bei der Ashera in Form gehalten hatte. So, wie er es aus seiner Zeit als MI5-Agent gewohnt war. Trotzdem schien Blue sein Gewicht kaum zu spüren. Der breite Rücken, auf dem sein Torso ruhte, strahlte Wärme aus und eine Beständigkeit, die er momentan in seinem Leben vermisste. Kräftige Knochen rundeten den Eindruck eines Felsens von Mann ab. Jemand, der stets Herr der Lage war – beneidenswert.
    Seine abstrusen Gedanken in Bezug auf Blue und die Situation, in der er sich mit ihm befand, kamen jäh zum Stehen. Der Dämon wurde wieder eins mit ihm, brachte die Kräfte zurück, ohne Warren gleichzeitig auch die Kontrolle wiederzugeben, was im ersten Moment fatale Auswirkungen hatte. Die Instinkte ergriffen die Initiative, sandten Impulse durch seine Nerven und lenkten seine Bewegungen. Er wand sich in Blues Armen, konnte sich abernicht befreien. Warum nicht? Das war doch nur ein Mensch.
    Die Welt vor seinen Augen wurde rot, Wellen aus pulsierender Energie. Er hieb dem Sangui seine Nägel ins Fleisch, der Dämon brüllte, wollte Blut als Belohnung für seine erfolgreiche Jagd. Die Kehle war so nah, der Puls schlug kräftig. Er dachte nicht nach, sondern gab dem Jäger, wonach er verlangte und schnappte nach dem Hals seines Trägers.
    „Hey! Jetzt reicht es aber“, knurrte Blue und ließ ihn fallen.
    Kopfschüttelnd stand er über ihm, während Warren langsam zu sich selbst fand und ihm die Peinlichkeit seines Verhaltens bewusst wurde.
    „Dass ihr Vampire manchmal nicht ganz richtig tickt, weiß ich ja inzwischen, aber du bist echt nicht mehr bei Trost.“
    „Entschuldigung“, murmelte Warren, rappelte sich auf die Beine. Er schwankte noch, konnte aber laufen.
    Blue deutete mit dem Kopf die Straße entlang. „Ist nur noch ein Block. Schaffst du es?“
    Ihm war anzusehen, dass er nach der Attacke auf keinen Fall noch einmal den Packesel spielen würde. „Ja, wird schon gehen.“ Er konnte von Glück sagen, dass er ihn überhaupt noch mitnahm. Was war nur in ihn gefahren? Oder vielmehr in den Dämon?
    Blues Wohnung war klein und zweckmäßig. Der Dämonenjäger entschuldigte sich scherzhaft, dass die Lux Sangui bei den Spesen recht knauserig waren. Warren setzte sich auf einen der beiden Stühle in der Küche und Blue bot ihm einen Whiskey an. Er hatte keine menschliche Nahrung geschweige denn Alkohol mehr zu sich genommen, seit er … Schnell verdrängte er den Gedanken und nickte Blue zu. Auch wenn es hieß, dass das Zeug bei Vampiren nicht mehr wirkte, vielleicht beruhigte es dennoch seine Nerven. Placebo-Effekt sozusagen.
    Er sah sich unauffällig um und musterte auch den breitschultrigen Mann genauer, der mit Gläsern, Wasser und einer Whiskey-Flasche hantierte. Er sah gut aus. Das war ihm schon im Untergrund-Club aufgefallen. Nicht nur ihm. Auch Armand hatte diesen Glanz in den Augen, wenn er ihn ansah. Sogar Dracon sprach davon, dass er ihn reizen würde, wenn er dann nicht wieder Ärger mit Melissa befürchten müsste.
    Stand der Kerl auf Männer oder Frauen? Es war ihm nicht anzumerken, er blieb neutral. Seinen Zügen konnte man kaum entnehmen, was er dachte oder fühlte. Ein Pokerface. Nur jetzt grinste er, als er sich mit den Drinks in der Hand umdrehte und sah, wie Warren ihn musterte. Man konnte also mit seiner Eitelkeit spielen. Das war gut. Damit ähnelte er Dracon und den durchschaute Warren inzwischen spielend.
    Er versuchte es mit Flirten, spielte weiter eine Schwäche vor, die es gar nicht mehr gab, denn der Dämon hatte sich unwillig zurückgezogen, nachdem er erkannte, dass es kein Futter geben würde. Der Plan ging auf. Blue sah nicht nur dominant aus, er war es auch. Seine Lässigkeit besaß durchaus ihren Reiz. Nachdem er die Jacke ausgezogen hatte, ließ er bei jeder Gelegenheit seine Muskeln spielen, wenn Warren mit schmachtenden Blicken seine Bewegungen verfolgte. Wie weit wollte er gehen? Konnte er geschickt das Thema auf den Gestaltwandler und damit auf die Gerüchte lenken? Er kam nicht dazu, weil Blue des Spiels überdrüssig wurde und ihn unerwartet küsste.
    Seine Nähe raubte Warren die Konzentration, brachte ihn ins Wanken. Er kannte Dracons Eifersucht, aber die

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