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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Tizian von mir erwartete.
    Ich hatte Probleme. Ich brauchte Zuspruch. Aber außer Osira interessierte das keinen.
    Als Armand zwei Stunden vor Sonnenaufgang zurückkam, war ich bis zum Anschlag geladen, weil ich mir alle möglichen Szenerien ausgemalt hatte. Zwischen ihm und Blue auf der einen Seite und einer Menge unerfreulicher Todesarten für mich auf der anderen Seite, bei der er nicht zur Stelle wäre, weil er gerade anderweitig beschäftigt war. Ich passte ihn schon im Flur ab, wo ich wie eine Furie über ihn herfiel. Meine Gemütslage hätte die Sahara einfrieren können.
    „Hast du dein Schäferstündchen beendet?“, fauchte ich und wurde noch eine Nuance wütender, weil mir bewusst war, wie dämlich ich mich aufführte.
    Armand starrte mich perplex an und wusste nicht, wovon ich sprach. Ich keifte weiter wie ein eifersüchtiges altes Eheweib. Wenn wir ein Nudelholz besäßen, hätte ich mich vollends zum Idioten gemacht.
    „Erzähl mir nicht, du warst mit Alwynn einen trinken, ich glaub dir kein Wort.“
    „Beruhige dich, ma chère. Was ist denn mit dir los?“
    „Was mit mir los ist? Ich bin nicht blöd. So viele Neuigkeiten kann selbst Alwynn nicht in einem Tag aufgetrieben haben, dass man dafür fünf Stunden wegbleibt. Du warst bei Blue, gib es zu.“
    „Was?“
    Armands Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Irritation. Ich konnte ihm ansehen, dass er überlegte, ob er mir die Hand auf die Stirn legen sollte, weil ich im Fieberwahn halluzinierte, was natürlich Unsinn war. Deshalb ließ er es bleiben.
    „Du flirtest mit ihm“, warf ich ihm vor. „Jedes Mal, wenn wir ihm begegnen. Ich bin nicht blind.“
    Kopfschüttelnd ließ er mich stehen und ging ins Wohnzimmer. „Ich dachte, über Eifersucht seien wir inzwischen hinaus.“
    „Das hat mit Eifersucht nichts zu tun.“ So eine niedere, eines Vampirs unwürdige Regung wollte ich mir nicht nachsagen lassen. „Ich traue ihm einfach nicht, egal, wer er ist und zu wem er gehört.“
    Das war nicht gelogen. Sein Kuss in London, von dem Armand nichts wusste, hatte einen tief gehenden Eindruck bei mir hinterlassen. Jedes Mal, wenn ich in Blues Augen blickte, erfasste mich das Gefühl, an einem Abgrund zu stehen und langsam nach vorne zu kippen. Ich konnte mir nicht erklären warum, es war wie ein Sog. Als ginge eine düstere Verlockung von ihm aus, die mich einlud, in sie einzutauchen. Eifersucht war das korrekte Stichwort, blieb nur die Frage auf wen.
    „Ich traue ihm und das nicht ohne Grund. Wenn du ihm nicht vertrauen willst, verstehe ich das. Ihr hattet keinen guten Start, und dass er Cyron schützt, schmeckt dir nicht. Auch das leuchtet mir ein. Aber mir solltest du vertrauen, wenn ich dir sage, dass ich weiß, was ich tue und warum ich ihn lieber auf unserer Seite habe statt gegen uns. Immerhin haben wir durch ihn eine Menge Informationen. Er hat bewiesen, dass er in Ordnung ist.“
    „Wenn du es aus Rache und Eifersucht wegen Tizian tust, ist das nicht fair“, schnappte ich und ging auf die unterschwellige Frage nach meinem Vertrauen in ihn nicht ein.
    Armand lachte ohne Humor und schüttelte den Kopf. „Nimm dich nicht so wichtig, Mel. Du kannst schlafen, mit wem du willst, das berührt mich nicht, weil ich weiß, dass wir zusammengehören. Wenn ich dich erinnern darf, wir haben uns darauf geeinigt, unsere Natur nicht länger zu verleugnen. Und ich komme damit bestens klar. Du offenbar nicht.“
    „Das hat damit nichts zu tun. Frage ich, ob du wieder mit Franklin ins Bett gehst? Oder ob dein Opfer weiblich oder männlich war? Ich finde es nur leichtsinnig, wie du dich auf Blue einlässt.“
    „Mon dieu!“ Allmählich wurde auch er ungehalten. „Ich lasse mich gar nicht auf ihn ein. Und wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.“
    „Was willst du damit sagen?“
    Er baute sich triumphierend vor mir auf. „Du erzählst mir einen von Vorsicht, und dass man nicht leichtsinnig vertrauen soll, bist aber selbst blind vor Gefühlen, seit Warren aufgekreuzt ist. Was weißt du denn noch über ihn? Er könnte genauso gut ein falsches Spiel spielen und dir dabei noch ins Gesicht lächeln. Er ist ein ehemaliger Agent. Er beherrscht solche Spiele sehr gut.“
    „Wage es nicht, so von ihm zu sprechen“, fuhr ich Armand an und fühlte mich zutiefst verletzt. Ebenso gut hätte er mich des Verrats bezichtigen können. „Warren ist mein dunkler Sohn!“
    „Ja“, gab Armand bissig zurück. „Und

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