Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
Arsch, wenn du sie nicht plattmachst. Das ist mein Risiko.“
„Das ist idiotisch“, sagte Armand. „Man darf ihm nicht trauen, aber er kann dich hinbringen. An diesen Ghanagouls kommst du sonst niemals vorbei und du musst zu Magotar.“
Armand war außer sich über Blues Täuschung, aber er behielt den Blick fürs Wesentliche. Es stimmte, ohne Blue hatten wir schon verloren.
„Gib mir einen Grund, dir zu trauen“, sagte ich. „Einen Grund, und ich mache es.“
Blue war einverstanden, stellte aber die Bedingung, dass ich allein mit ihm gehen musste. Dann, so versprach er, würde er mir alles erklären und mir sein Geheimnis zeigen. Danach konnte ich entscheiden, ob ich sein Handeln verstand und ihm wieder mein Vertrauen schenkte oder nicht.
„Ich komme mit“, befand Armand.
„Nein!“ Blue stellte sich ihm mit verschränkten Armen entgegen. „Das ist ne Sache, die sie allein machen muss.“
„Auf keinen Fall. Wenn sie in die Unterwelt geht, komme ich mit.“
Blue lachte humorlos. „Durch diese bestimmten Dolmentore können nur die Wächter gehen, denn sie führen in Bereiche, die jedem gewöhnlichen Dämon verwehrt sind. Auch euch. Und ich kann immer nur eine Person mitnehmen. Du wirst mir deine Süße also anvertrauen müssen, Kumpel. Ob es dir passt oder nicht.“
Ich sah Armand an, was er davon hielt, aber weiter Zeit mit unnötigen Diskussionen vergeuden war sinnlos.
„Ich mache es.“
Er fasste mich an den Schultern. „Mel, weißt du, was du da riskierst? Ich habe …“
„Scht!“ Ich legte meine Finger auf seine Lippen und brachte ihn zum Schweigen. „Mir geschworen, dass ich nie wieder allein einer Gefahr ins Auge sehen muss, ich weiß. Aber hier geht es nicht anders. Vor ein paar Tagen hast du noch für Blue gesprochen. Jetzt tue ich das. Er wäre nicht hierhergekommen, um dieses Geheimnis preiszugeben, wenn er Übles im Schilde führen würde.“
Sicher war ich mir da keineswegs, auch wenn ich es Armand nicht zeigte.
Ich hatte gemischte Gefühle und Armand warnte Blue, dass er sich wünschen würde, tot zu sein, wenn mir etwas passierte. Aber ich hatte einen Beweis haben wollen, also musste ich es riskieren.
Der Zugang zu einem der Dolmentore, die Blue meinte, lag in seiner Wohnung. Zumindest dorthin wollte Armand mich begleiten, aber auch das lehnte ich ab. Zum einen wollte ich nicht feige sein, zum anderen gab es ein paar Dinge, die ich mit Blue unter vier Augen besprechen musste. Bevor wir das Tor passierten. Auf dem Weg hatten wir genug Zeit zum Reden.
„Stimmt das, was Ash sagt? Mit den Drogen?“ Es besaß eine unheimliche Parallele zu Lucien. Sonst hätte es mich vielleicht nicht so interessiert.
„Ja, aber das Zeug bringt niemanden um. Lucien fand den Trip sogar cool.“
Ich blieb abrupt stehen. „Lucien?“
Er grinste schief. „Ihm hast du zu verdanken, dass ich auf eure Seite gewechselt bin.“
„Da hast du aber ganz schön viel gewagt, dich ausgerechnet an Lucien ranzumachen. War das auch Teil deines Plans?“
Er musste lachen. „Um Himmels willen, nein. Wir haben uns in einem Club kennengelernt. Wie das Leben halt so spielt. Wir wollten beide Spaß und sind in der Kiste gelandet.“
„Warum gehst du ausgerechnet mit Lucien ins Bett?“ Abgesehen davon, dass er verdammt gut aussah und man ihm schwerlich widerstehen konnte. Aber in Blues Position als Kontaktmann im Untergrund für einen Orden von Dämonenjägern gab es wohl kaum etwas Dümmeres.
„Ich hatte keine Ahnung, wer oder was er ist.“
Jetzt musste ich lachen. „Du lebst wochenlang in Miami und hast keine Ahnung, wer Lucien von Memphis ist?“ Wow, das beeindruckte mich. An Lucien kam normalerweise keiner vorbei, weil er einem irgendwo immer über den Weg lief. Seine Firmen, seine Galerie, sein Ruf, die Bar. Und im PU wusste sowieso jeder, dass auf der Isle of Dark einer der Vampirlords residierte. Wie blind musste man sein, um das nicht mitzukriegen? Jetzt verstand ich auch die Blicke zwischen den beiden in unserer Wohnung.
„Können wir das Thema begraben?“, bat Blue. „Du verdankst ihm, dass ich die Seiten gewechselt habe. Stück für Stück. Erst war es nur ein Deal mit ihm, weil wir uns nach der Nacht und allem, was wir dabei übereinander rausgefunden haben, gegenseitig in der Hand hatten. Aber dann habe ich dich getroffen, und Armand, und deinen Vater. Meine Entscheidung, euch zu helfen, kommt von Herzen.“
Wir waren vor seiner Wohnung angekommen. Jetzt wurde ich nervös,
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