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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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ihn.
    Blue atmete tief durch, sah zu Armand, der sich aber wegdrehte, und versuchte es mit seiner Sicht der Dinge. „Ich bin kein Unschuldslamm. Und wenn mich einer dafür verurteilen will, bitte. Aber dann muss sich mancher hier im Raum an die eigene Nase fassen.“ Damit meinte er ganz klar Armand und mich.
    „Göttin, du bist so …“, begann ich.
    „Was?“, unterbrach er mich frech grinsend. „Widerlich? Warum? Es gibt so viele Menschen, Melissa. Was macht es da schon, wenn ein paar von ihnen durchdrehen und von der Brücke springen? Oder sich die Pulsadern aufschlitzen. Spart euch doch ne Menge Arbeit – schont die Beißerchen.“
    Ich sprang auf ihn zu und holte aus, aber er fing meine Hand blitzschnell ab und hauchte einen Kuss in meine Handfläche, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich hörte Armand hinter mir schnauben und riss mich von Blue los.
    „Spiel hier nicht die Heilige, Melissa. Keiner von euch. Über eure Sicht von Moral brauchen wir nicht zu sprechen. So viel schlechter ist meine auch nicht. Du bist ein Vampir. Du tötest. Ich lasse sie wenigstens am Leben.“
    „Ich treffe meine Wahl mit Bedacht und bringe Erlösung. Ich lasse niemanden als seelisches Wrack in den Trümmern seiner selbst zurück.“
    Jetzt lachte Blue höhnisch. „Oh-ho, welch edle Gesinnung, Mylady. Aber wer sagt dir, dass dich das zu einem besseren Geschöpf macht? Frag sie doch mal, ob sie lieber sterben oder wahnsinnig werden wollen. Du wirst feststellen, dass Menschen schrecklich an ihrem Leben hängen, egal wie fürchterlich es sein mag. Und wenn ich meinen Spaß hatte und gesättigt bin, haben sie zumindest noch eine Chance, es weiterzuführen.“
    Ich konnte nur den Kopf schütteln, aber er hatte recht. Es oblag nicht mir, über ihn zu urteilen. Jeder Dämon hatte seine eigene Methode, sich Nahrung zu beschaffen und am Leben zu bleiben. „Und dafür lebst du?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Damit überlebe ich. Die Aufgabe von mir und meinesgleichen ist es, die Dolmentore zu bewachen, damit Subjekte wie eure Königin sie nicht missbrauchen, wie sie es jetzt tut.“
    „Dann machst du deinen Job nicht gründlich“, schnappte Armand.
    Darüber konnte Blue nur lachen. „Ihr habt keine Ahnung, wovon ihr sprecht. Wie Cyron gesagt hat, gibt es unzählige. Und wie euer Schattenjäger bemerkte, immer weniger Wächter.“
    „Wie funktionieren die Tore? Wo führen sie hin?“
    „Sie führen überall hin. Die Welt ist durchwirkt mit Gängen einer Parallel-Dimension. Niemand merkt etwas davon. Früher wurden die Tore von Magiern und Priestern genutzt. Sie führen in den Himmel und in die Hölle oder überall hin auf dieser Welt.“
    „Etwa auch in die Unterwelt?“
    „Ja, der Dolmenwächter kann dich überall hinbringen. In die Hölle sowieso.“
    Ich ignorierte Ash, hielt meinen Blick auf Blue geheftet. Der nickte.
    „Du lässt mich mit Schattenjäger nach Neuguinea reisen, obwohl du einen so einfachen Weg kanntest? Wir sind beinah draufgegangen! Wie kannst du unser Freund sein wollen und uns so etwas verschweigen?“ Ich war erschüttert. Über sein Schweigen noch mehr als über seine Art, sich zu nähren. Falls diese Seelentore denn dazu dienten. Was ich in den letzten paar Minuten gehört hatte, ließ mich mehr denn je an seinem Charakter zweifeln.
    „Ich brauchte Zeit!“
    „Zeit? Uns läuft die Zeit weg! Hier geht es um Leben und Tod.“
    „Bei mir auch!“, brauste er auf. „Denkst du, es fällt mir leicht? Ich stehe zwischen zwei Fronten, und damit meine ich weder Kaliste noch Rybing. Ich habe eine Verantwortung!“
    Was auch immer diese war. Aber wenn sie bislang nicht mit unseren Plänen vereinbar war, dann sicher auch nicht jetzt. Woher also seine plötzliche Bereitschaft?
    „Warum willst du uns jetzt helfen? Vielleicht, weil Kaliste keine Verwendung mehr für dich hat, jetzt wo sie ihre Kugeln selbst herstellt, und du sehen musst, welchen Strohhalm du ergreifst, um nicht unterzugehen?“
    Er hielt meinem Blick stand. „Du musst das Angebot nicht annehmen, aber ohne mich wirst du nie zu Magotar kommen. Was mich und mein Geschäft mit Kaliste angeht, so ging es um Waffen, nicht nur um Munition. Und ja, ich habe die Zeit, die ihr in Neuguinea verbracht hab, mit mir gerungen, ob ich ihr die Waffen beschaffen soll, weil sie etwas hat, das ich haben muss. Aber ich habe mich dagegen entschieden. Das Geschäft ist geplatzt. Ich liefere nicht an sie. Dafür kriegt sie mich früher oder später am

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