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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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rieb meine Handflächen aneinander und fröstelte. Er könnte mich austricksen. Je nachdem, wohin er mich brachte, gab es dann vielleicht kein Entkommen mehr. Und wenn er solche Tore in meinem Kopf erzeugte?
    „Angst?“
    „Sieht man mir an, was?“
    „Ein bisschen. Brauchst du aber nicht. Tut nicht weh.“
    Er nahm mich in die Arme, seine Nähe war mir überdeutlich bewusst. Ich hatte das Gefühl, er hätte mich nichtganz so fest an sich pressen müssen, denn er genoss es sichtlich.
    „Die machen mir alle die Hölle heiß, wenn sie davon Wind kriegen.“ Der Gedanke schien ihn zu amüsieren.
    Im nächsten Moment blendete mich gleißendes Licht, das in irrwitziger Geschwindigkeit an mir vorbeiraste. Ein heller Ton, der mein Trommelfell malträtierte, begleitete die Reise, die nur Sekunden dauerte, mir aber wie Ewigkeiten vorkam.
    „Voilá“, sagte Blue und wies in ausladender Geste um sich herum. „Mein Zuhause.“
    Ich sah Steinquader mit Körpern darauf. Reihe um Reihe, immer weiter hinauf. Das Ganze mutete an wie ein Plenarsaal.
    „Darf ich vorstellen: meine Familie. Sie sind nett und unkompliziert, widersprechen wenig und stellen keine unangenehmen Fragen. Leider machen sie ein wenig Dreck, während sie zu Staub zerfallen.“
    „Du bringst sie hierher? Eine Vampirin? In die Hallen der Wächter?“, erklang eine Stimme aus dem Nichts.
    Gleich darauf blitzte es kurz und ein junger Mann kam auf uns zu.
    Blue verdrehte die Augen. „Reg dich ab, Lavant. Was soll sie denn tun? Ohne mich kommt sie hier weder rein noch raus.“ Er machte eine ausladende Handbewegung. „Glaubst du wirklich, die altehrwürdige Familie kümmert es, ob sie hier ist oder nicht? Es gibt nur noch dich und mich und eine Handvoll anderer, wenn wir die leeren Steine durchzählen. Der Rest von uns leidet unter akuter Leichenstarre und Zerstäubung. Und wenn wir denen, die noch in einem Stück sind, nicht bald geben, was sie brauchen, sind wir die Letzten unserer Art, bis wir auch draufgehen und hier vor uns hinbröseln.“
    Er warf seinem Bruder einen Blick zu, der offenbar sagte: „Ich weiß, was ich tue!“ Wusste er es? War es Berechnung, mich hierherzubringen?
    „Schau dich um“, ermutigte er mich und wies mit einer ausladenden Geste umher. „Meine Familie. Ich gebe zu, sie hat schon mal besser ausgesehen, aber mit mir konnte sie noch nie konkurrieren.“
    Während er grinste, drehte sich sein Bruder erzürnt um und verließ den Raum. Ich sah ihm nach, blieb mit meiner Aufmerksamkeit aber bei Blue.
    „Wo genau sind wir hier?“
    „Home, sweet home. Kein Ort, den du auf der Erde findest, und hierher schaffen es nur Dolmenwächter – oder eben jemand, den sie mitnehmen. Es ist nicht gerade gemütlich, ich weiß. Könnte mal wieder Staub gewischt werden, aber was, wenn man dabei versehentlich einen wichtigen Körperteil von einem Verwandten in den Müll befördert? Würde ich mir nie verzeihen. Und so langsam verliert man hier den Überblick, welcher Staub zu wem gehört.“
    Sein Humor war gewöhnungsbedürftig.
    „Die Halle der Wächter. Hier legen wir uns normalerweise nach einer abgeschlossenen Lebensspanne zur Ruhe, um uns zu verpuppen und dann neu zu schlüpfen, in anderer Haut sozusagen. Bereit für ein neues Leben. Was wir allerdings dafür brauchen, ist Energie. Und wie du siehst“, er deutete auf etwas, das wie eine Maschine aussah und eine Anzeige aufwies, „ist das Energielevel sehr niedrig.“
    „Woher kommt das?“
    „Weil die Menschen die Tore nicht mehr benutzen. Früher wurden die Dolmentore von Druiden, Magiern und Gelehrten zur Reise verwendet. Durch die Welt, manchmal sogar zwischen den Dimensionen. Heute ist dieses Wissen vergessen. Nur noch Dämonen gehen durch die Tore und deren Energie kann nicht verwertet werden.“
    Er beruhigte mich, dass den Menschen keine Lebensenergie, sondern nur Energie in Form von Kraft entzogen wurde. Wer die Tore benutzte, wurde schneller müde, aber Schlaf füllte das wieder auf.
    „So wie bei uns. Wenn wir schlafen, regenerieren wir. Solange genug Energie vorhanden ist.“
    Er zuckte die Schultern. Damit sah es derzeit schlecht aus.
    „Es ist schon irre. Erst schaffen die Götter die Tore, dann finden sie es blöd, dass die Dämonen sie nutzen, und erschaffen die Wächter. Die Wächter halten die Dämonen auf und die Tore sauber für die Menschen. Dafür dürfen die Menschen die Tore benutzen und geben den Wächtern die Energie, um zu überleben. Jetzt nutzen die

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