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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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es stimmte, soweit Donald das beurteilen konnte. Er hatte noch immer nicht in Erfahrung bringen können, was Blue da oben in den Highlands gemacht hatte, als er die drei Dämonen vor seinen Augen tötete. Ebenso wenig wie die Vergangenheit des Mannes oder seinen richtigen Namen. Nur eines wusste er inzwischen mit absoluter Sicherheit: Wenn Blue jemanden töten wollte, lohnte es nicht mehr, auch nur einen Gedanken an denjenigen zu verschwenden. Das machte ihm manchmal Angst, weil sein Schützling schwer bis gar nicht berechenbar war. Sollte er sich jemals gegen ihn wenden …
    Der Kellner brachte das Minz-Eis. Eine angenehme Erfrischung bei den heutigen Temperaturen. Er musste sich sammeln, sich zurechtlegen, was er Franklin Smithers sagen wollte. Welche Strategie sie nun wählten, um weiterhin ihr oberstes Ziel zu erreichen und den Untergrund ein für alle Mal zu zerschlagen.
    Er war so vertieft in seine Gedanken, dass er den Knall zunächst für einen Auffahrunfall hielt. Erst als von der anderen Straßenseite direkt vor der Bank Geschrei aufbrandete, wurde er aufmerksam. Eine kleine Menschentraube bildete sich um jemanden, der am Boden lag. Ein junger Mann rannte von dort weg, hinter einem schwarz maskierten Schützen her, der seine Waffe noch in der Hand hielt. Hatte er Halluzinationen oder war das wirklich eines ihrer gestohlenen Gewehre? Er blinzelte, aber die Entfernung war zu groß. Hastig sprang er auf, rannte zwischen Autos hindurch, die mit quietschenden Reifen hupend zum Stehen kamen, und bahnte sich einen Weg an den Schaulustigen vorbei. Auf dem Boden lag eine junge Frau, ein Stück neben ihr kauerte ein Junge und weinte. „Mama! Ich will zu meiner Mama!“ Donald beugte sich über die Frau, deren blondes Haar blutdurchtränkt war. Ein Schuss in die Schläfe. Die Lider der Sterbenden flackerten, öffneten sich und darunter schimmerten goldene, opalisierende Augen. Eine Elfe.
    „Ich bin Arzt“, sagte er entschieden und drängte die Leute mit ausgebreiteten Armen zurück. „Machen Sie Platz. Bedrängen Sie sie nicht so.“ Er holte sein Handy aus der Brusttasche. „Dr. Rybing hier. Schicken Sie sofort eine unserer Ambulanzen zur Wachovia Bank in der 27. Avenue.“
    Für die Umstehenden sah es aus, als habe er einen Notruf abgesetzt. In Wahrheit würde gleich eine Einheit ihrer Partner auftauchen, die in paranormale Vorgänge eingeweiht waren. Er warf einen Blick auf den Jungen. Sie mussten ihn mitnehmen. Wo wollte die Elfe mit ihm hin? Und von wo hatte sie ihn entführt? Eine Dame im weißen Sommerkleid mit einem großen Hut setzte sich mit tränenüberströmtem Gesicht neben ihn und nahm ihn in den Arm.
    „Deiner Mama geht es bald wieder gut. Der Doktor kümmert sich um sie.“
    Vermutlich glaubte sie selbst nicht daran. Dabei hatte sie nicht unrecht, nur dass die tödlich Verwundete nichtseine Mutter war.
    Es dauerte keine drei Minuten, bis der vermeintliche Krankenwagen ankam. Rybing selbst legte eine Infusion, damit es möglichst echt aussah.
    „Den Jungen nehmen wir mit.“
    Er streckte seine Hand aus und nickte ihm aufmunternd zu. Ängstlich huschte der Blick des Kleinen zu dem Körper, der gerade in den Wagen geschoben wurde.
    „Wie heißt du?“, fragte Donald und lächelte freundlich.
    „Tobi.“
    „Komm Tobi. Du musst keine Angst mehr haben. Es wird alles gut.“
    Das Kind stand zögernd auf und ergriff seine Hand. Er hob es auf seine Arme und stieg mit ihm zu den wartenden Sanitätern. Die Türen schlossen sich und mit Blaulicht fuhr der Wagen an. Donald behielt Tobi auf dem Schoß.
    „Findet heraus, was das für Munition war. Alles andere interessiert mich nicht. Und zieht den verdammten Vorhang zu, oder soll der Junge eure Schlachterei mit ansehen?“
    Nachdem ein kleines Separee geschaffen worden war, befragte er Tobi nach seinen Eltern, wie sie hießen, wo sie wohnten und wo genau die Elfe ihn mitgenommen hatte. Er konnte es nicht riskieren, ihn der Polizei zu übergeben. Die Leiche musste verschwinden, bevor sie ein Pathologe in die Finger bekam. Nachdenklich rieb sich Donald das Kinn. Ärgerlich, dieser Vorfall. Unverschämt, dass er mit einer ihrer Waffen ausgeführt wurde. Der Täter war entweder der Dieb oder kannte ihn, weil er die Waffe von ihm gekauft hatte. Auf jeden Fall wusste er, auf was er da schoss.
    „Mhm. Die Idee ist eigentlich gar nicht so schlecht. Nur ungünstig. Sehr ungünstig“, murmelte er vor sich hin.
    Der Junge sah ihn aus feuchten, großen Augen an. Er

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