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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Aufgesetzte Freundlichkeit und ein Trugbild von Verbrüderung. Franklin erhob sich steif, was Rybing im Sinne der Höflichkeit keine andere Wahl ließ, als es ihm gleichzutun. Grußlos drehte er sich um und verließ den Raum. Nachdem die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, atmete Franklin auf und ließ sich kraftlos nieder. Er konnte nur hoffen, dass Armand recht behielt und Melissa sich nicht zu überstürzten Handlungen hinreißen ließ. Gut, dass sie in Miami war.

     
    Bevor ich nach London aufbrach, wollte ich mich von Lucien verabschieden. Er hatte mir vor dem Tor nach Darkworld gestanden, dass er schon immer wusste, welches Schicksal mir bestimmt war und deshalb gezielt mein Leben manipulierte, soweit es ihm nötig erschien, um mich vorzubereiten – und sich eines gewissen Vorteils zu versichern. Das konnte ich ihm übel nehmen, aber andererseits hatte er mir auch das Leben gerettet, als er Sylion tötete und viel riskiert, indem er sich gegen Kaliste stellte.
    Ich fand, er hatte ein Recht zu wissen, dass Tizian die Zeit für gekommen hielt. Vielleicht gab er mir noch ein paar Tipps und Ratschläge auf den Weg. Was ich nicht beabsichtigte, war ihm zu sagen, was zwischen Tizian und mir gelaufen war – oder auch nicht. Es machte mich wahnsinnig, keine klare Erinnerung daran zu haben. Klar war nur, dass ich viel Blut von Tizian getrunken hatte, und auch das ging Lucien nichts an.
    „Kommst du, um Abschied zu nehmen?“, fragte mein Lord, während er mich aufmerksam betrachtete.
    Fiel ihm etwas auf? Ich straffte mich, bemüht, meine Zweifel nicht nach außen dringen zu lassen. „Das könnte man so sagen, ja. Ich werde mit Armand für eine Weile nach London gehen.“
    Lucien verzog das Gesicht. Wie immer wusste mein Lord besser Bescheid als mir lieb war. „Und das, wo diese Dämonenjäger ein Auge auf dich haben? Hältst du das für klug? Hier stündest du unter meinem Schutz.“
    „Ich habe zu Hause genug Schutz, danke.“
    Er schüttelte den Kopf und seufzte. „Warum löst du dich nicht endlich von dem, was hinter dir liegt? Mit jedem Jahr hoffe ich, dass du deine Menschlichkeit endlich abstreifst, aber es bleibt immer noch zu viel davon in dir zurück.“
    „Das ist meine Sache.“ Ich wollte nicht schon wieder mit ihm darüber streiten. Das hatten wir zur Genüge getan, und es änderte nichts. „Was kannst du mir über die Sache mit der Schicksalskriegerin sagen? Was bedeutet das für mich?“
    Damit weckte ich sein Interesse. Er betrachtete mich einen Moment nachdenklich, dann füllte sich sein Blick mit Wärme und Stolz. „Ah, es ist also so weit, ja? Es beginnt.“
    „Tizian war bei mir und sagte das. Aber ich habe Angst, Lucien. Ich weiß immer noch nicht, was auf mich zukommt. Ganz im Gegensatz zu meiner Gegnerin.“
    Er nahm mich in die Arme und drückte mich beruhigend an sich. „Angst solltest du nicht haben,
thalabi
. Es ist dein Schicksal, und ich bin sicherer denn je, dass du ihm gewachsen bist.“
    Seine Fürsprache ließ einen Kloß in meiner Kehle entstehen, ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Meine Furcht und seine unumstößliche Überzeugung bildeten keine gute Mischung für mein angespanntes Nervenkostüm. „Aber was ist es, dem ich deiner Meinung nach gewachsen bin? Was muss ich tun? Wie? Und warum rettet mich Kaliste erst, wenn sie mir jetzt nach dem Leben trachtet?“
    Das passte alles nicht zusammen. Ich wusste zwar, dass sie eine Intrigenspinnerin war und dass ich sie mir nicht zur Freundin gemacht hatte, indem ich anfing, ihr zu misstrauen, offen gegen sie zu intervenieren, aber so richtig verstand ich das alles nicht.
    Er wiegte mich zärtlich und lachte leise. So nah wie in diesem Augenblick fühlte ich mich ihm schon lange nichtmehr. Ein Halt, wenn auch vielleicht ein trügerischer. Einer, der mir helfen konnte, wo keiner sonst mehr weiter wusste. Trotz der Tränen, die unaufhörlich über meine Wangen strömten, kehrte eine erwartungsvolle Ruhe in mir ein.
    „Du bist reinblütig. Gehörst nur einem, sterblich wie unsterblich. Und du stammst von ihrem Blut, dem älteren der beiden Geschwisterlinien. Das verleiht dir eine Kraft, über die du dir selbst noch immer nicht im Klaren bist.“ Er schob mich ein Stück von sich weg, um mein Gesicht mit dem Zeigefinger zu heben, damit ich ihn ansehen musste. „Es ist mehr als an der Zeit, deine Skrupel zu verlieren, denn du darfst nicht zögern, wenn du deinem Schicksal begegnest. Wenn einer Kaliste aufhalten kann,

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