Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
mehr retten.“
„Was springt dabei für mich raus?“ Es musste schon ein bisschen mehr als nur Luciens Schweigen sein, damit er den Deal für interessant befand.
„Meine Loyalität und mein Schweigen. Und wenn du mir sagst, warum du Kaliste Honig um ihre kalten Lippen schmierst, finden wir sicher einen Weg, dir zu verschaffen, was du begehrst. Ohne auf Kaliste oder deine Dämonen-jägerfreunde angewiesen zu sein.“
„Guten Tag, Franklin. Es tut mir leid, dass ich unangemeldet erscheine. Ich hoffe, ich störe Sie nicht.“
Franklin schlug das Herz bis zum Hals. Er war froh, dass Melissa noch immer in Miami weilte und somit außerhalb der Gefahrenzone. Wenn der Waffenmeister der Lux Sangui höchstpersönlich bei ihm vorsprach, bedeutete das nichts Gutes.
„Nun, Donald, Sie wissen selbst, dass der Untergrund momentan sehr aktiv ist. Von den Attentaten in Miami ganz zu schweigen. Alles ist in ziemlichem Aufruhr und ich bin daher beschäftigt. Aber das geht Ihnen sicher nicht anders. Also, wie kann ich Ihnen helfen?“
Rybing nahm ungefragt Platz und musterte Franklin mit unergründlicher Miene. „Das mit diesen Attentaten ist eine schlimme Sache. Ich komme gerade von dort, habe eins selbst miterleben müssen. Ihre … Tochter ist auch noch dort, nicht wahr?“
„Das wissen Sie, Donald. Und es bestünde auch sonst kein Grund, es abzustreiten.“
Der Waffenmeister lächelte entschuldigend. „Macht der Gewohnheit, Franklin. Verzeihen Sie bitte. Deshalb bin ich nicht hier. Ich wollte Sie nur informieren, dass unser Kontaktmann, den wir mithilfe des Gestaltwandlers Cyron Gowl in den Untergrund eingeschleust haben, in Kürze in London ankommen wird. Die neuesten Entwicklungen machen dies erforderlich. Cyron ist nicht mehr sicher in Miami.“
Franklin witterte eine Falle, auch wenn sie noch nicht offenkundig vor ihm lag. Er hoffte, seine Unruhe möge nach außen nicht so deutlich sichtbar sein, wie es sich anfühlte. „Es ist mir bekannt, dass er bei dem ersten Anschlag auch anwesend war. Diese Angriffe versetzen uns alle in Alarm. Unbekannte Waffen und Munition, offenbar genau definierte Ziele und immer ein Einmannkommando.“
Sein Gast winkte ab. „Ja, ja, eine sehr ärgerliche Angelegenheit. Aber sorgen Sie sich nicht, wir kümmern uns bereits darum. Es besteht kein Grund, warum sich die Ashera damit belasten sollte.“
Franklin räusperte sich. Rybing glaubte doch wohl nicht allen Ernstes, dass sich die Ashera so einfach in die Schranken weisen ließ. Was wollte er wirklich und was hatte er vor? Ihm fiel auf, dass nicht nur er nervös war. Rybings Augen waren unstet, in seinem Mundwinkel zuckte ein Nerv, auf seiner Stirn stand ein kaum merklicher Schweißfilm. Musste er etwas vertuschen? Wollte er deshalb keine Mitwisser oder Ordensfremde, die ermittelten?
„Donald, Ihr Engagement in Ehren, doch Sie werden verstehen, dass sich die Ashera nach wie vor nicht in ihrer Arbeit behindern lässt. Die Lux Sangui sind nicht die Einzigen …“
Rybing unterbrach ihn energisch. „Ist mir alles bekannt, Franklin. Unterschätzen Sie nicht unseren Einfluss.“ Er lachte humorlos. „Ich bin wie gesagt nur hier, um Ihnen mitzuteilen, dass Cyron bald nach London reisen wird.Falls Ihre Tochter also in naher Zukunft Heimweh bekommen sollte, sorgen Sie dafür, dass es keine Probleme mit ihr gibt. Ich habe es Ihnen bereits gesagt, sie steht unter Beobachtung. Man kann einem Vampir nicht trauen.“
Er machte eine Pause und setzte eine gönnerhafte Miene auf. „Ich verstehe Sie ja, es war immerhin einmal ihre Tochter. Aber die Lux Sangui werden unter keinen Umständen dulden, dass unsere Operation gefährdet wird. Da erwarte ich volle Unterstützung seitens der Ashera. Vor allem in Bezug auf Miss Ravenwood.“
Franklin fühlte Zorn aufwallen, doch er wusste, er durfte nicht ablehnen. Auch um Melissas willen nicht. Das hätte die Situation unnötig zugespitzt.
„Selbstverständlich. Wir haben nichts zu verbergen. Ich bin sicher, meine Tochter wird Ihrem Mitarbeiter mit Respekt begegnen, wenn es zu einem Kontakt kommen sollte. Sonst noch etwas?“
„Nein, für den Moment nicht. Ich werde noch in London bleiben, bis Blue angekommen ist, damit ich Sie miteinander bekannt machen kann.“ Rybing lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und faltete die Hände vor der Brust. „Wir wollen doch im Grunde beide dasselbe, Franklin. Auch wenn wir unterschiedliche Wege einschlagen.“
Mit dieser Masche fing er ihn nicht.
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