Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
Kontaktmann heute kennengelernt.“
„Ach, du auch? Und was denkst du von ihm?“
„Dass er jemand ist, der weiß, was er tut und mit dem du dich nicht anlegen solltest.“
Ich seufzte. „Vielen Dank für dein Vertrauen, Dad. Ich werde genug mit Atlantis zu tun haben, da komme ich dem Sangui gewiss nicht in die Quere.“
Blue war beeindruckt von Franklin Smithers. Wenn man ihn fragte, ein anderes Kaliber als Rybing. Nicht so blind vor Machtgier und darum um Längen fähiger. Das konnte ein Vor- oder ein Nachteil sein. Je nachdem wie geschickt er sich anstellte, mit dem Boss von Gorlem Manor Freundschaft zu schließen. Besser, wenn er die nächsten Male nicht an Rybings Seite dort auftauchte, die beiden Männer hegten eine starke Antipathie gegeneinander, was Blue aus Franklins Sicht verstehen konnte.
„Von dem Ashera-Vater lass die Finger, sonst fehlen sie dir bald.“
Trotz seiner Überraschung drehte sich Blue gelassen um. Zeige dem Feind niemals, wenn er sich im Vorteil befindet. „Habe ich so einen bleibenden Eindruck hinterlassen, dass dich die Sehnsucht schon nach einem Tag hinter mir hertreibt?“
Lucien quittierte seine gespielte Selbstgefälligkeit mit einem Lächeln, das deutlich machte, dass er sich seine Show sparen konnte. „Melissa kommt nach London“, erklärte er.
Das war ja mal eine interessante Neuigkeit. Blieb sie Cyron etwa doch auf den Fersen oder gab es einen anderen Grund für die plötzlichen Reisepläne?
„Sie wird dir nicht in die Quere kommen, da sie eine andere Aufgabe hat. Aber nachdem du den Auftrag hast, dafür zu sorgen, dass Melissa keinen Ärger macht und ihr bei Bedarf etwas anzuhängen, dachte ich, es wäre vielleicht eine gute Idee, ebenfalls herzukommen, um dir ein wenig auf die Finger zu schauen. Nicht, dass es noch zu unangenehmen Überraschungen kommt. Und wie ich sehe, muss ich das gleich doppelt tun.“
Blue schnaubte. „Ich bring deine Kleine schon nicht um, keine Sorge.“ Das meinte er ernst. Darum dachte er auch jetzt schon darüber nach, was zu tun war, wenn Rybing explizit ihre Beseitigung forderte. Dass Luciens Gedanken in die gleiche Richtung gingen, war ihm vom Gesicht abzulesen. Auch, was er von diesem Ansinnen generell hielt. In seinen schmalen Augen blitzte die Mordlust. Er wollte nicht erleben, wenn sich diese gegen ihn richtete. Da hatte er wirklich mit dem Teufel höchstpersönlich einen Pakt geschlossen.
„Sie ist nicht in Gefahr!“, bekräftigte er nochmals. „Aber ich kann auch nicht riskieren, dass mir die Lux Sangui auf die Schliche kommen oder mich nicht länger für loyal halten. Das würde mich meinen Kopf kosten.“
„Den kostet es dich sicher, wenn sie auch nur einen Kratzer abbekommt.“
Statt einer Antwort schüttelte er den Kopf. So viel sollte Lucien über ihn wissen, nachdem ihre Seelen voreinander bloß gelegen hatten. Er mochte ein Arschloch sein, aber kein skrupelloses.
„Und was hast du jetzt vor?“, fragte Lucien erfreulich milder.
„Ich werde mit Franklin Smithers reden und ihm ein paar Dinge erzählen, die Rybing ihm verschweigt. Reicht dir das als Zeichen meiner Loyalität?“
Lucien nickte gönnerhaft.
„Und dann hoffe ich, dass dieser Franklin Smithers seine Tochter liebt und sie auf ihn hört.“
Lucien schürzte die Lippen. „Ersteres sicher, Letzteres sicher nicht.“
Blue stöhnte. Sowas hatte er fast schon befürchtet. „Sie muss einfach ne Weile verschwinden, wenn es eng wird. Sich nicht blicken lassen und nicht einmischen. Dann ist sie nicht mehr in Rybings Fokus. Den Rest krieg ich schon hin.“
„Mel ist nicht der Typ, der sich versteckt und andere machen lässt. Sie ist eine Kämpferin, mutig und klug.“ Er grinste amüsiert. „Oft auch leichtsinnig, das muss man zugeben. Aber du wirst sie niemals dazu bekommen, das Feld zu räumen.“
Das werden wir ja sehen, dachte Blue. „Und was hast du mit ihrem Vater zu schaffen?“
Der Vampir schürzte die Lippen und gab sich geheimnisvoll. „Ein kleines Spiel zwischen uns. Ein Wettstreit könnte man sagen. Und dabei mag ich es nicht, wenn mir jemand in die Quere kommt. Spar dir deine Droge also lieber für andere auf. London ist ohnehin überbevölkert.“
Er hatte nicht die Absicht gehabt, mit Smithers diese Art von Freundschaft zu pflegen. Wer gezwungen war, im Haifischbecken zu schwimmen, schlitzte sich nicht die Arme auf. Allerdings gab Lucien ihm da einen netten Hinweis mit seinem Interesse an Melissas Vater. Eines hatte er
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