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Ruf Des Dschungels

Ruf Des Dschungels

Titel: Ruf Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kuegler
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ihre spitzen Kanten schnitten mir schmerzhaft ins Fleisch. Als ich den Eingang erreichte, holte ich die Taschenlampen hervor, die ich eigens mitgenommen hatte. Nachdem ich Fusai, Aron und einem jungen Fayu je eine in die Hand gedrückt hatte, machten wir uns auf den Weg ins Innere der Höhle.
    Die Erde unter meinen Füßen wurde augenblicklich weich, als ich durch die Öffnung trat, ein seltsamer Geruch stieg mir in die Nase. Ein warmer Wind wehte über mich hinweg und entströmte durch das Loch, durch das ich gerade hereingekommen war. Die Dunkelheit verschlang mich zusehends, je tiefer wir hineingingen. Ein merkwürdiges Kreischen und der Widerhall unheimlicher Echos schallten mir entgegen. Ich ließ den Schein der Taschenlampe über die steinernen Wände gleiten, die das Licht funkelnd zurückwarfen. Rote, braune, weiße und orangefarbene Schatten zogen sich in Streifen die Wände entlang, es sah wunderschön aus.
    Fusai, die dicht hinter mir war, schob mich ungeduldig weiter. Wegen der niedrigen Decke mussten wir immer noch die Köpfe einziehen. Das Kreischen wurde lauter, der Geruch intensiver. Ein saurer, unangenehmer Geruch war es.
    Plötzlich war die Wand um mich herum fort, die niedrige Decke verschwand, und ich stand mitten in einer riesigen Höhle. Durch ein Loch in der Höhe strömte Licht herein, die Sonnenstrahlen wurden sichtbar, in schmalen Streifen fielen sie, einem regelmäßigen Muster gleich, herab.
    Ich griff nach meiner Taschenlampe und fuhr mit ihrem Schein die Streifen entlang. Da setzte mein Herz für einen Schlag aus, und ich ließ mich zu Boden fallen: Tausende Fledermäuse flogen in einer riesigen schwarzen Wolke auf mich zu. Als ich hinfiel, konnte ich gerade noch die Hände schützend vors Gesicht halten. Die Tiere schrien und kreischten, völlig verängstigt von diesen seltsamen Eindringlingen, die in ihre Welt gestolpert waren. Sie umschwirrten mich, hielten zielsicher auf die Lichtquelle zu und drehten im letzten Moment ab, wobei sie mich nur um Haaresbreite verfehlten. Nach einigen Minuten war das Schlimmste vorüber, und ich richtete mich wieder auf, um mir das Ganze genauer anzusehen. Die anderen waren auch zu Boden gegangen, schienen aber nicht erschrocken oder auch nur im Geringsten erstaunt, als ob sie darauf vorbereitet gewesen wären.
    Wir gingen tiefer in die Höhle hinein und folgten den von der Natur angelegten Gängen, die im Laufe der Jahrtausende durch unterirdische Erosion entstanden waren und sich nun wie lange Finger durch das Gestein zogen. Ich konnte das Plätschern unter meinen Füßen deutlich hören.
    Aron führte mich in eine Ecke und zeigte mir ein tiefes Loch, gerade breit genug, dass ein Mensch hindurchpasste. Ich leuchtete mit der Taschenlampe hinein, überrascht, wie tief es war, und bemerkte unten einen weiteren Durchgang. Am liebsten wäre ich sofort hinabgestiegen und zog schon das Seil aus meinem Rucksack, aber die Fayu hielten mich zurück. Sie erklärten mir, dass dort unten eine Rieseneidechse lebe, die extrem gefährlich sei. Sie könne mich töten, wenn ich zu ihr hinunterkletterte, da sie ihr Heim in der Tiefe des Berges mit allen Mitteln verteidige. Als ich genauer nachfragte, erzählten sie mir, dass die Eidechse über drei Meter lang und von rötlich-brauner Färbung sei. Sie lebte schon lang in den tiefer gelegenen Höhlen und ernährte sich von kleinen Tieren, die sie jagte. Sehnsüchtig spähte ich in das Loch hinunter und wünschte mir, ich hätte eine Spezialausrüstung dabei. Ein derartiges Tier wäre sicher einen genaueren Blick wert gewesen.
    Schließlich gelang es den Fayu, mich loszueisen, damit der kleine Drache, der die Unterwelt zu seinem Königreich gemacht hatte, ja nicht verärgert wurde.
    Wir erreichten einen weiteren Durchlass, der in die hohen Wände der Höhle geschlagen war. Die Fayu redeten plötzlich laut durcheinander und deuteten aufgeregt auf den Eingang. Ich konnte beim besten Willen nichts erkennen.
    »Was ist denn?«, fragte ich ungeduldig.
    Wieder deuteten sie auf die Stelle. »Dort!«
    »Da sind sie, Bisa und Beisa«, flüsterte Fusai.
    Ich konnte nicht sagen, was genau ich erwartet hatte, aber das hier bestimmt nicht. Zwei kleine graue Steinformationen, die nebeneinander saßen wie Lehmbrocken. Erwartungsvoll sahen die Fayu mich an. Zum Glück war meine Verwirrung in dem gedämpften Licht kaum zu erkennen.
    »Bisa und Beisa«, wiederholte ich und versuchte, meine Enttäuschung zu verbergen.
    Trotz meiner

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