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Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Titel: Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Buschheuer
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ein Dispatcher so zu tun hatte, aber ich verstehe ihn akustisch nicht.
    »Uns gannte ja hior im Westen geinor«, sagt er. Inzwischen habe er einen »gut sortierten Bärschnglubb«. Nachmittags helfe Mändy dort aus. Vom Bärschnglubb glaube ich einige hoffnungsvolle Sekunden, es handele sich um einen Bärenzwinger, einen Tierpark, einen Zoo, verzerrt durch das eklige Broiler-Idiom. In Wirklichkeit spricht Maik tatsächlich von einem Pärchen-Club, der gut zu laufen scheint, sonst könnten sich diese beiden Marzahner Mausgesichter nicht die Miete in Daimler-City leisten. Ich bin nicht in der Stimmung für Vertraulichkeiten. »Lassen Sie sich nicht aufhalten!«, rufe ich ihm nach, als er aussteigt, aber er hat mich nicht verstanden und lacht und winkt, was das Zeug hält.
    Dann plötzlich sehe ich ihn. Genau vor Cartier. Ein Riesen-Parkplatz! Ich kämpfe mich durch die Leibersuppe nach vorn, zerre meine Walther aus dem Holster, presse sie an Hitchcocks wulstigen Kopf und befehle ihm heiser einzuparken.

16. Fräulein Fötzchen
    Bei Dietrich zu Hause. Wir wollen tanzen gehen. Gottseidank funktioniert seine Glotze. Der Typ braucht Stunden, um sich fertig zu machen. Peeling und Lotion und Gel und Hämorrhoidencreme und Aftershave. Dazudas Gejammer, dass er nichts anzuziehen hat! BILD: IRIS BERBEN ZWANG BVG-BUS IN PARKLÜCKE – AUGENZEUGEN BERICHTEN. In
Seinfeld
wirft ein Affe Kramer eine Bananenschale an den Kopf. Kramer wirft zurück und soll sich dann bei dem Affen entschuldigen. Aber der Affe hat angefangen! Thema bei
Bärbel Schäfer
ist: »Ich habe mir den Penis abgeschnitten.«
    »Guck mal«, sagt Dietrich und zieht die Hosen runter. Aber seiner ist noch dran. Wenngleich nicht im evolutionären Rahmen. »Ich bin jetzt überall rasiert. Ob das den Frauen gefällt?«
    Ich überhöre, dass mich diese Art der Fragestellung ausdrücklich ausklammert.
    »Anatomie ist Schicksal«, sage ich.
    »Eine freche Klappe ist eine einsame Klappe«, sagt Dietrich.
    »War nich so gemeint. Man soll sich auch an kleinen Dingen freun. Du putz dir lieber die Nase.«
    »Aristoteles hielt eine laufende Nase für das Austreten von Kühlflüssigkeit!«
    Dietrich schneuzt sich und starrt danach wie gebannt in das Tempo. Ich finde es unangenehm, wenn Leute ihre eigenen Ausscheidungen betrachten. Zumal in Gesellschaft. Das versetzt mich in einen Zustand des Fremdschämens.
    »Hast du den jungen Mann von der Auskunft schon zurückgerufen?«
    »Ach Quatsch! Hör doch auf! Was soll das!«
    »Wieso! Das ist doch wildromantisch? Paprika, ruf ihn an! Vielleicht ist er dein Angebot zur Rettung!« Dietrich mustert sich kritisch im Badspiegel: »Die biologische Uhr tickt«, sagt er. »Wenn ich jeden Abend um 22 Uhr ins Bett gegangen wäre wie der gute alte Immo Kant, dannhätte ich um die Augen weniger Fältchen.« Er versucht vergeblich, sein Hinterteil im Spiegel zu betrachten, und seufzt.
    »Hach, ich würde mich sooo gern mal wieder richtig verlieben!«
    Trauriger Anblick: Dietrich mit runtergelassenen Hosen und hochgerafftem schwarzem Netzbody. Ich bin vielleicht antiquiert, aber mir sind Männer in Reizwäsche nicht geheuer.
    »Wenn du dich verlieben willst, dann renn doch nicht immer in den Puff«, sage ich.
    »Aber wohin denn sonst mit all der Lust«, quengelt Dietrich. Neulich habe er die Thai-Frau gesehen, die, mit der er mal zwei Monate zusammen war. Sie habe so schöne dichte schwarze Haare, ganz schwer. Und ihre Haut schimmere so schön braun. Die Brüste klein und hoch, die Schamlippen sicher zartlila und prall wie Rennradschläuche. »Als sie ausgestiegen war, habe ich gedacht, wenn sie sich jetzt umdreht, wird alles gut. So wie Clint Eastwood in
In the Line of Fire,
in der Szene, wo Rene Russo weggeht. Also, die Thai-Frau hat sich wirklich umgedreht. Dann dachte ich wie Klaus Maria Brandauer in
Mephisto:
Wenn sie jetzt auch noch winkt, dann wird alles gut. Aber war nüscht!«
    Plötzlich habe ich das dringende Bedürfnis, ihn etwas zu fragen, was ich schon lange fragen wollte: »Hatten wir eigentlich jemals Sex miteinander?«
    Dietrich dreht sich um wie von der Tarantel gestochen, sturzbeleidigt: »Waaas? Sag bloß, das hast du vergessen? Zu höchster Ekstase habe ich dich getrieben, die größten Wonnen erfuhren unsere Körper durch einander …!«
    Beredte Stille. »Versteh das bitte nicht falsch, aber … Ohne dich kränken zu wollen … Ich kann mich einfachnicht erinnern! Wie haben wir’s gemacht? Und wann? Und wo? Und, mit

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