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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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es nach. Dann gehe ich schlafen. Ich bin wie erschlagen.«
    »Mußt du danach wieder zur Arbeit?« fragte sie vorsichtig. Er sollte nicht denken, daß sie ihn verplante, aber während sie sprach, langte ihr rechter Arm, ohne daß sie etwas dabei dachte, über den Sitz zu ihm.
    »Nein, wir hatten heute morgen eine Festnahme. Ich habe ein paar Tage.« Seine Finger trafen ihre, tasteten sich in ihren Ärmel und blieben über dem Handgelenk liegen. Sie beugten sich ungeschickt über die Pappschachtel auf der Sitzbank, um sich zu berühren. »Heute abend?« fragte er.
    »Smith gibt heute abend eine Party, ich muß hingehen.« Sie zögerte. »Du kannst mitkommen«, sagte sie in der Hoffnung, er würde keine Lust haben. Seine Finger spielten zart an ihrem Handgelenk.
    »Keine Lust«, sagte er und sah ihr tief in die Augen.
    »Ich könnte zeitig weggehen.« Sie versuchte, gelassen zu bleiben. Die Uhr am Armaturenbrett stand auf halb acht. »Ich komme zu spät«, flüsterte sie. »Ich gebe meinen Schlüssel beim Portier ab.«
    Er nickte. Ihre Finger verschlangen sich flüchtig, dann ließen sie einander los. Sie stieg mit weichen Knien aus dem Auto aus und schlug die Tür zu.

Peter Tormenkov hatte Verspätung, was nicht überraschend war. Börsenmakler kamen immer zu spät. Wetzon brachte ihr Leben damit zu, auf Makler zu warten. Sie hatte der Empfangsdame ihren und Tormenkovs Namen genannt und um einen Platz in der Nähe der Eisbahn gebeten.
    »Koffeinfreien Kaffee, bitte«, sagte sie zur Bedienung. »Es kommt noch jemand, und wir bestellen dann zusammen.« Die Kellnerin ließ zwei Speisekarten da und kam sofort mit einer kleinen Kaffeekanne und einem Korb mit gemischten Muffins zurück. Wetzon trank einen kleinen Schluck Kaffee — er war kochend heiß — und schlüpfte aus Mantel und Schal, dann setzte sie vorsichtig, um den Knoten nicht zu lösen, die Baskenmütze ab. Sie rieb die kalten Ohren, damit sie warm wurden.
    Das Café war fast leer, aber es würde sich bald zu den »Arbeitsfrühstücken« füllen, die überall in der Stadt stattfanden. Es war ihr Lieblingstreffpunkt für frühe Termine in der Stadtmitte, weil es hier weniger hektisch zuging als im Rendezvous oder im Drake oder auch im Crystal Fountain im Grand Hyatt.
    Ein Motorgerät, das wie eine Kombination aus Staubsauger und Rasenmäher aussah, wurde über das Eis auf der Bahn gefahren, um sie für die ersten Schlittschuhläufer herzurichten. Die zaghaften Flöckchen vom frühen Morgen waren nun ausgewachsene Schneeflocken geworden, die vom auffrischenden Nordwestwind verwirbelt wurden.
    Smith würde wütend werden, wenn das Wetter ihre Party ruinieren sollte. Sie hatte dieses Fest seit Wochen geplant.
    Stimmen zogen Wetzons Aufmerksamkeit auf sich, als zwei Personen in ihrer Nähe Platz nahmen. Eine sehr attraktive hellhäutige Schwarze, vielleicht in Wetzons Alter, tadellos gekleidet mit einem schwarzen Chanel-Strickkostüm und einem nerzgefütterten Mantel über der Schulter, und ein jüngerer Mann mit Bart, der eine ausländisch aussehende Pelzmütze und einen langen L.-L.-Bean-Mantel über einem Straßenanzug trug.
    »Ms. Wetzon?« fragte ein Mann in einem gelbbraunen Regenmantel, während er die anderen Tische im Café überblickte. Er war groß, sehr schlank, hatte krauses braunes Haar, das unbedingt geschnitten werden müßte, und er war sehr jung. Er hatte einen kaum merklichen Akzent. Osteuropäisch vielleicht.
    »Peter?« Lächelnd streckte Wetzon die Hand aus. Er hatte einen schlaffen, feuchten Händedruck. »Sie müssen frieren. Trinken Sie erst einmal einen Kaffee, und dann bestellen wir.«
    Eine zweite Kanne Kaffee und ein Korb mit süßen Brötchen kamen im Handumdrehen.
    »Ich bin Ihnen wirklich dankbar, daß Sie mich so kurzfristig treffen konnten, Ms. Wetzon«, begann Tormenkov nervös. Unter dem Regenmantel trug er einen elegant geschnittenen blauen Nadelstreifenanzug, ganz ähnlich Wetzons Kostüm, und ein gestärktes weißes Baumwollhemd.
    »Alle nennen mich Wetzon, ohne das Ms.«, sagte sie, um ihm die Befangenheit zu nehmen. »Howie sagt, Sie sind sehr erfolgreich.«
    »Howie? Ach ja, richtig, Howie Minton.« Er spielte mit dem Zuckertütchen herum, riß es auf, faltete es wieder zu, machte es wieder auf und leerte es in den Kaffee.
    »Bestellen wir, damit wir uns dann unterhalten können«, schlug sie ungeduldig vor, um das Gespräch voranzubringen.
    Er bestellte Rührei und Speck, und sie bestellte das Übliche, Joghurt und

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