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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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frisches Obst. Als die Bedienung gegangen war, sagte Wetzon: »Sie haben mir am Telefon nicht sehr viel von sich erzählt. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie wissen, daß ich bei L.L. Rosenkind bin...«
    Sie nickte. Zwei alternde übergewichtige Schlittschuhläufer kamen auf das Eis und begannen einen Walzer, indem sie mühelos ihre Kreise und Achten um die Eisbahn zogen.
    »Wir sind im Grunde... ein Aktien- und Wertpapierhaus, nicht wahr, und ich mache ein ordentliches Geschäft...«
    Das sagen sie alle, dachte Wetzon. Als nächstes würde er sagen, daß er viel mit börsenfähigen Wertpapieren zu tun hatte. Sie wartete darauf, daß er wieder anfing, aber er starrte auf seinen Heidelbeermuffin und blieb stumm.
    »Sie handeln also sowohl mit Aktien als auch mit Anleihen?« half sie nach.
    »Nein, nein, ich handele viel mit... nicht wahr.. • börsenfähigen Aktien, nicht wahr... die Dow-Aktien und... nicht wahr... Optionen. Keine Anleihen.«
    »Was haben Sie gemacht, bevor Sie zu L. L. Rosenkind kamen?« Wenn er noch einmal »nicht wahr« sagte, würde sie an die Decke gehen.
    »Ich war bei einem Pennystock-Haus. Randall, Patchin-Haben Sie von ihnen gehört?«
    »Ja.« Randall, Patchin war eine anrüchige Firma, die ständig Probleme mit der Börsenaufsicht hatte und immer nahe daran war, von der SEC geschlossen zu werden.
    »Ich weiß.« Tormenkov las ihre Gedanken. »Ich weiß, was Sie von Randall, Patchin halten. Das dachte ich auch, aber sonst bot mir keiner eine Stelle in der Wall Street an, also griff ich zu und ging weg, sobald ich eine andere Stelle bekommen konnte.«
    Wetzon nickte. Sie hatte viele Makler kennengelernt, die ihre berufliche Laufbahn in schlechten Häusern begonnen hatten und dann bei den großen Firmen erfolgreich waren, aber viele Makler von den Pennystock-Häusern schafften den Wechsel nicht. Sie waren nicht fähig, die soliden Aktien zu verkaufen. »Und wo waren Sie vor Randall, Patchin?«
    »Brooklyn College.«
    »Hauptfach Betriebsführung?« Selbstverständlich.
    »Und Volkswirtschaft.«
    Die Bedienung stellte das Frühstück unauffällig auf den Tisch und verschwand.
    »Wie lange sind Sie dann schon bei Rosenkind?«
    »Ungefähr ein Jahr. Ich arbeitete... nicht wahr... als Kundenwerber bei Lehman... nicht wahr... sechs Monate davor...« Tormenkov strich dicke Klumpen Butter auf seinen Toast und sprach mit einem Bissen Ei im Mund. »Ich wollte dort bleiben... und Börsenmakler werden, nicht wahr, aber die sagten mir... nicht wahr... ich soll zu einer anderen Firma gehen und mir einen Kundenstamm aufbauen, nicht wahr, und dann wiederkommen.«
    »Warum haben Sie sich Rosenkind ausgesucht? Sie hätten wahrscheinlich zu Merrill oder Dean Witter oder einem beliebigen anderen großen Haus mit einem Trainingsprogramm gehen können.«
    »Na ja... ich habe keinen Abschluß am Brooklyn, nicht wahr. Ich habe nur zwei Jahre studiert. Sie wollen alle ein Collegeexamen sehen, also mein Onkel, nicht wahr, kannte durch die Gewerkschaft jemand bei Rosenkind. Mein Onkel ist Glaser. Jedenfalls wollte er mir helfen, nicht wahr, einen Fuß in die Tür zu bekommen.«
    »Und?« Tormenkov brauchte eine Ewigkeit, um auf den Punkt zu kommen. Wenn er auf die gleiche Art Aktien verkaufte, würde er es nie schaffen, dachte sie.
    »Er half mir auch. Aber er... na ja... ich kann dort nicht bleiben.« Er wischte den Rest des Rühreis mit dem letzten Stück Toast auf.
    »Warum? Können Sie sich nicht genauer ausdrücken? Wenn ich Sie einer Kundenfirma empfehlen will, Peter, muß ich alles wissen. Liegen irgendwelche Beschwerden von Kunden gegen Sie vor? Schwierigkeiten mit der Börsenaufsicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Meine Akte bei der SEC ist einwandfrei.«
    »Warum möchten Sie dann weggehen? Das wird man Sie fragen, wenn Sie sich woanders vorstellen. Was werden Sie sagen?«
    »Ich möchte nicht darüber sprechen.« Endlich hob er den Blick von seinem Teller und sah sie zum erstenmal direkt an. »Ich kann dort nicht bleiben.«
    »Was möchten Sie also machen?« Irgend etwas stimmte nicht mit ihm. »Wenn Sie Ihre Tätigkeit nicht erweitern wollen, werden Sie in einer großen Firma nicht glücklich sein. Falls Sie bei Aktien und Optionen bleiben wollen, fahren Sie besser bei Bear, Oppenheimer oder Lehman. Wie sind Ihre laufenden zwölf brutto?«
    Er runzelte die Stirn.
    »Ich meine«, sagte sie geduldig, »wie ist Ihre Bruttoleistung für die letzten zwölf Monate?«
    Tormenkov stand abrupt auf. »Würden

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