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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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es eine faule Sache, die etwas mit alten Leuten zu tun hat.«
    »Ach ja? Darüber möchte ich gern mehr hören. Welche Firma? Was für eine faule Sache?«
    »Ich kann dir den Namen der Firma oder des. Maklers nicht sagen, ohne die Vertraulichkeit zu brechen, Teddy Und von dem Betrug wollte er mir nichts sagen.«
    Teddy stöhnte auf. »Flimmel, Wetzi, tu mir das nicht an. Ich bin Reporter, und so was läßt einem keine Ruhe.«
    Sie war zerknirscht. »Es ist sehr verworren. Er erzählte mir, daß er für das FBI arbeitet, und über den Rest hat er sich ausgeschwiegen.«
    »Kannst du ihn dazu bringen, daß er mit mir spricht?«
    »Ich will’s versuchen.«
    Er griff in seine Hemdtasche und holte einen kleinen Notizblock heraus. »Warum gibst du mir nicht einfach seinen Namen, und ich rufe ihn an? Er braucht nicht zu wissen, von wem ich es habe.«
    »Das kann ich nicht machen, Teddy, aber ich rufe ihn am Montag an und versuche, euch zusammenzubringen.« Ihr war äußerst unwohl. »Sei bitte nicht sauer. Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Als Gegenleistung?« drängte Teddy sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du brauchst dich nicht sofort festzulegen. Hör zuerst zu, was ich möchte.«
    »Okay.« Er hob die Hände hoch und kapitulierte.
    »Arbeitest du morgen?«
    »Ich habe um neun Uhr dreißig die Show über kommunale Ereignisse. Sie ist live.«
    »Und danach?«
    »Bin ich ganz für dich da. Was soll’s sein?«
    »Ich möchte, daß du mit mir nach Brighton Beach fährst...«
    Der Tisch wackelte durch seine plötzliche Bewegung. Aus den Kaffeetassen schwappte Kaffee in die Untertassen. Eine Gabel fiel auf den Boden. Der Schwarze an der Bar hob den Kopf und begegnete kurz Wetzons Blick, dann sah er weg.
    »Kleines, du bist verrückt. Du meinst, du gehst Ida suchen, die verschwundene Privatpflegerin. Ist das nicht wie die Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen?«
    »Kann sein. Kommst du mit?«
    »Ich weiß nicht.« Er runzelte die Stirn. Sie konnte sehen, wie es in ihm arbeitete. »Möglicherweise... Wenn ich einen Firmenwagen bekommen kann. Ich fahre den weiten Weg dort hinaus nicht mit der Subway und du auch nicht. Wir sind mitten in einem Schneesturm. Die Züge werden nur unregelmäßig verkehren, weil sie dort draußen oberirdisch fahren. Die Gleise werden zugeschneit sein.«
    »Okay, okay, du brauchst kein Wort mehr zu sagen. Glaubst du, daß du ein Auto bekommst?«
    »Selbstverständlich. Ich hole dich morgen um elf Uhr vor deinem Haus ab, und wir besichtigen Little Odessa. Ich glaube nicht, daß wir weit kommen. Diese Russen halten zusammen.« Er grinste sie wieder an. »Aber dabei habe ich reichlich Zeit, dich zu bearbeiten und den Namen aus dir herauszukitzeln.«
    Der Name, dachte sie.
    Der schwere Schokoladenkuchen lag ihr im Magen, er war viel zu süß. Sie schob leicht angewidert den Teller weg. Der Name des Maklers war russisch. Tormenkov. Peter Tormenkov.

Sie ging in dem seltsamen gelben Licht über den Broadway, während es weiter schneite. Ihre Röcke waren allmählich durchnäßt. Sie zog sie hoch, um sie zu schonen. Ihre Stiefel waren durchgeweicht. Die Ladenfronten waren völlig verschwunden. Der Schnee türmte sich auf beiden Straßenseiten zu Bergen auf. Der beißende Geruch von brennendem Holz durchzog die Luft. Sie war allein.
    Hinter sich hörte sie das alte vertraute Schnauben von Pferden und sah einen Schlitten, der mit schrill klingenden Glocken schnell auf sie zusteuerte. Wegen der hohen Schneeverwehungen konnte sie nicht weglaufen.
    Sie empfand nur noch kalte Angst. Ihre Beine wollten sich nicht mehr regen. Sie hörte den Lenker rufen. War es eine Warnung, oder trieb er die Pferde an?
    Dann lief sie los, glitt auf dem schmalen vereisten Pfad aus, hielt kaum den Vorsprung. Sie spürte schon den heißen Atem der Pferde. Sie verlor, verlor. Sie schaute nach hinten und sah das Gesicht des Lenkers. Es war John Grossman, der eine hohe Pelzmütze trug und die Pferde mit der Peitsche vorwärtstrieb.
    »Halte sie, halte sie!« schrie eine Frau. Smith’ Stimme. »Sie stiehlt meine Freundin!«
    Wetzon warf sich entmutigt in eine Schneeverwehung, gerade noch rechtzeitig, sonst hätte der Schlitten sie überfahren.
    »Siehst du, mein kleiner Liebling, ich habe dir gesagt, du brauchst keine Angst zu haben.« Ida im grünen Samtcape und mit Pelzschnüren um das weißblonde Haar packte Wetzon in das Schneebett.
    »Nein, nein, du Dummkopf!« Arleen Grossman stieß Ida beiseite und

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