Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
Vom Netzwerk:
Diplomat ermordet. Es kommt in die Zeitung.«
    »Wirklich? Außenministerium, FBI und das ganze Pipapo?«
    »Und das ganze Pipapo.«
    »Mmm. Dann werde ich dich eine Weile nicht zu Gesicht bekommen?«
    »Was ist mit heute abend?«
    »Wieviel Uhr?«
    »Wieso, hast du Pläne?« Machte er sich über sie lustig, oder sicherte er sich selbst den Rückzug?
    »Ich verbringe den Nachmittag mit Teddy Lanzman.« Sie wagte ihm nicht zu sagen, wo. Er würde ihr die Hölle heiß machen, wenn sie sich einmischte.
    »Der Knabe von Kanal acht?«
    »Derselbe. Er arbeitet an einer Dokumentation, zu der er gern meine Meinung hören möchte. Wann, meinst du, kannst du hier sein?«
    »Weiß nicht. Weiß nicht einmal genau, ob ich überhaupt kann.« Sie spürte, wie er seine Antennen ausfuhr. Verdammt.
    »Und sollte ich dann noch nicht zurück sein, kommst du ja herein«, sagte sie beiläufig.
    »Les?«
    »Was ist?«
    »Gibt es etwas, das du mir erzählen möchtest?« Er hatte einen sechsten Sinn. Und er empfing irgendwelche Signale von ihr. Konnte er in ihrer Stimme ebenso lesen wie in ihrem Gesicht?
    »Ich bin keine Verdächtige, Silvestri. Behandle mich nicht wie eine.«
    »Les...«
    »Bis später.« Sie legte auf, lief ins Eßzimmer und schaltete den Anrufbeantworter ein.
    Nach einer heißen Dusche zog sie vorbeugend lange Thermounterwäsche an, darüber Skihosen und zwei weite Pullover, einer davon mit Rollkragen. Sie kochte eine Kanne Kaffee und blätterte die Sonntagsnummer der New York Times durch, sah aber — außer in den Teil »Kunst und Unterhaltung« — gar nicht richtig hin.
    Sie rief Hazel an.
    »Ich lese gerade Zeit der Zärtlichkeit«, teilte Hazel ihr mit, »sprechen Sie also schnell, damit ich schnell weiterlesen kann. Robert Duvall war gut, aber ich habe ständig Dale Robertson als Gus vor mir. Er ist so sexy.«
    Genau, das war der richtige Gebrauch von sexy, dachte Wetzon. »Ein tolles Buch für ein eingeschneites Wochenende.« Wetzon hielt inne. »Hazel, ich wollte Sie fragen... Erinnern Sie sich an Idas Nachnamen? Haben Sie ihn überhaupt gekannt?«
    »Nein, ich glaube nicht, Leslie. Warum?«
    »Ich fahre heute mit meinem Freund Teddy Lanzman, dem Reporter bei Kanal acht, nach Brighton Beach. Ich dachte, ich könnte versuchen, sie zu finden. Ach ja, und Teddy würde Sie gern für seine Show interviewen.«
    »Dazu hätte ich Lust, Leslie«, sagte Hazel und kam dann sofort auf das Wesentliche. »Aber meinen Sie, das ist klug von Ihnen, sich in diese Sache einzumischen? Die Polizei sucht Ida.«
    »Sie haben nicht viel Glück. Aber es ist nicht wichtig, Hazel. Ich dachte nur, wenn Sie den Namen gewußt hätten... Manchmal haben Leute wie sie Angst vor der Polizei.«
    »Da fällt mir ein«, begann Hazel langsam, »ich glaube, dieser Detective... O’Melvany... hatte ihren Nachnamen. Er hatte ihn von Peepsies Anwalt bekommen.«
    »Sie haben ihn nicht gehört?«
    »Kann sein, aber ich erinnere mich nicht. Leslie, seien Sie bitte vorsichtig.«
    »Ich bin doch mit Teddy zusammen. Das geht in Ordnung. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Wetzon rief das 19. Revier an und verlangte O’Melvany.
    »O’Melvany.«
    »Guten Tag, hier ist Leslie Wetzon«, sagte sie fröhlich. »Wie geht es Ihrem Rücken heute?« Er schwieg. Sie spürte, wie er versuchte, sie einzuordnen. »Silvestri«, half sie nach.
    »Ah, ja, Miss Wetzon.« Er legte sofort mit seiner vorbereiteten Litanei los. »Keine Ergebnisse von der Autopsie. Noch zu früh. Der Rücken ist unverändert, danke.« Er wollte schon auflegen. »Rufen Sie Ende nächster Woche wieder an.«
    »Warten Sie, Sergeant, bitte. Ich vergaß, Sie gestern zu fragen. Die Russin — Ida — wie war ihr Nachname?«
    »Ah, ja. Ida. Russischer Name — Moment. Aha... da ist er. Tormenkov.«

Teddy hatte einen betagten, unauffälligen roten Land Rover organisiert, der große Roststellen hatte, wo durch Beulen der Lack abgesplittert war. Unförmige Ketten waren um die riesigen Reifen gelegt.
    »Ich bin froh, daß keine Kanal-acht-Kennzeichen darauf sind.« Wetzon hielt sich an seiner Hand fest und zog sich auf den Sitz hoch. Er trug eine Sonnenbrille und einen dunkelbraunen pelzgefütterten Mantel.
    »Na, was hast du erwartet? Ich bin Profi.« Er brachte den Motor auf Touren, und sie fuhren in Richtung West End Avenue los. Die Reifen des Rovers bissen mit fast menschlicher Begeisterung in den Schnee. »Ich begebe mich nicht mit Flaggen geschmückt in feindliches Gebiet, wenn ich nicht meine, es kann

Weitere Kostenlose Bücher