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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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prima.«
    »Mit allem Drum und Dran.« Er sprach von den italienisch belegten Sandwiches.
    Sie zog die glitschigen roten Paprikastreifen heraus und packte das Brot fest. »Kann roten Paprika nicht ausstehen.« Sie biß herzhaft hinein. Das aromatische Olivenöl tropfte auf ihr Kinn, und sie tupfte es mit einer Papierserviette ab.
    »Dein Freund Carlos hat sich ja einen großen Namen gemacht.«
    »Ist das nicht toll? Er ist ein solches Talent, und außerdem ist er ein netter Kerl.«
    Teddy starrte geradeaus auf die Straße und zeigte ihr sein prachtvolles Profil. »Wie heißt die Firma, Wetzi?«
    »Laß die Finger davon, Teddy.«
    Er sah sie an, und seine Augen blitzten, dann wurden sie weicher. »Entschuldige.«
    »Okay. Schwamm drüber.« Sie versuchte, nicht verärgert zu sein, aber sie spürte, wie sie allmählich wütend wurde. »Ich fahre um den Prospect Park herum und dann auf den Ocean Parkway. Beten wir, daß es sich so gut fährt wie in Flatbush.« Sie kamen schneller voran, als sie gehofft hatte. »Das ist die Grand Army Plaza.« Er meinte einen Kreis mit wuchtigen Denkmälern, die in Schnee gehüllt waren. Man konnte unter den Statuen Pferde erkennen, aber sonst nichts. »Wenn wir durch den Park weiterfahren würden, kämen wir am Brooklyn Museum, der Bibliothek und dem Botanischen Garten vorbei, aber...« Er fuhr um die Plaza herum und am Rand des Prospect Park entlang, an Leuten auf Skiern Kindern in bunter Winterkleidung, Erwachsenen mit Schlitten vorbei, die in den Park gingen oder aus ihm herauskamen.
    »Ist das nicht komisch, daß die meisten Leute aus Manhattan nie nach Brooklyn oder in einen anderen äußeren Stadtteil fahren?« Der einzige Ort in Brooklyn, den sie außer den Heights und der Atlantic Avenue mit ihren Antiquitätengeschäften gesehen hatte, war BAM, die Musikakademie von Brooklyn, und der Grund dafür waren die Tanzkompanien, die dort auftraten.
    »Die Manhattaner sind die größten Snobs allen gegenüber, die nicht in einem der Stadtteile aufgewachsen sind«, sagte Teddy. »Du redest nicht gerade viel.«
    »Ich habe Angst davor. Du könntest zuviel aus mir herausholen. Du solltest Sixty Minutes machen.«
    »Genau das ist’s. Genau das habe ich vor.«
    »Ach, Teddy! Besteht eine Aussicht?«
    »Ich arbeite daran.« Er bog auf den Ocean Parkway ein, und der Rover kam ins Rutschen und schleuderte auf die falsche Spur. Wetzon stemmte ihre Hand gegen das Armaturenbrett und spürte, wie sie gegen den Gurt gepreßt wurde. Teddy steuerte fachmännisch gegen, indem er den Fuß vom Gas nahm und dann vorsichtig Gas gab, sobald sie wieder in der richtigen Richtung waren.
    Ein Taxi, das hinter ihnen Abstand gehalten hatte, überholte sie und hielt an. Der Fahrer öffnete seine Tür und rief ihnen etwas zu. Teddy kurbelte sein Fenster herunter und winkte. »Alles in Ordnung.«
    Auch zwei entgegenkommende Autos hielten an, bis Teddy den Rover wieder auf der rechten Fahrbahn hatte.
    »Achte mal darauf, wie höflich und nett alle sind«, sagte Teddy. »Ich liebe die New Yorker. Dabei wird auf uns immer so herumgehackt.« Er nickte den Fahrern zu, als er vorbeifuhr.
    »Mir fällt auf, daß die Straßen allmählich viel weniger befahren aussehen.«
    »Klar, das ist Brooklyn. Wie wir gesagt haben, ein äußerer Stadtteil. Unsere Straßenreinigung liebt Brooklyn nicht so wie Manhattan. Zu viele arme Leute hier.« Er zog den Rover wieder nach links, und sie kamen auf eine breite majestätische Durchgangsstraße mit vielen Spuren und einer großzügigen Insel in der Mitte. Die großzügige Insel hätte genausogut in der Antarktis liegen können, weil die gesamte Vegetation völlig unter Schnee begraben war.
    »Mann!« rief Wetzon. »Das muß im Frühling wunderschön aussehen. Sind wir wirklich in Brooklyn?«
    »Brooklyn wie es leibt und lebt. Wie ich es liebe! Gib mir bitte mein Sandwich — jetzt bekomme ich Lust darauf.« Er schien wieder ganz bei der Sache zu sein. Da nur wenige andere Autos unterwegs waren, ließ er Vorsicht Vorsicht sein und beschleunigte allmählich. »Wir sind fast da.«
    Zu beiden Seiten des Ocean Parkway standen geräumige Steinhäuser mit kleinen schneebedeckten Rasenflächen davor. Einige Häuser fügten sich wie Reihenhäuser aneinander, aber andere hätte man in Manhattan als herrschaftliche Villen bezeichnet.
    »Du bist sehr still, Wetzi.«
    »Ich weiß nicht recht, wie wir es anpacken sollen, Teddy.« Sie machte sich langsam Sorgen, ob sie sich nicht auf ein fruchtloses

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