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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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schwer atmend liegen. Wieder ein Traum und dazu so ein beängstigender.
    Es war spät gewesen, als sie letzte Nacht nach Hause gekommen war, und sie hatte sich die Kleider vom Leib gerissen und war in ihrer seidenen Thermounterwäsche ins Bett gefallen.
    Sie krümmte und streckte die Füße, dann stand sie auf. Ihre Kehle war nur ein wenig wund. Sie betrachtete ihren Hals im Badezimmerspiegel. Er war dunkelblau, aber zu ihrer Überraschung nicht geschwollen, und die Kehle war beinahe in Ordnung.
    Sie machte schnell ein paar Streckübungen nach der Dusche, dann ließ sie ihre Nachrichten abspielen.
    Silvestri konnte nicht kommen.
    »Wetzon, hier ist Sonya. Sie wissen schon, Ihre Exfreundin, Sonya Mosholu? Nehmen Sie ab. Verflixt, warum sind Sie nicht da? Wetzon, diese Person, die Sie an mich verwiesen haben, kam doch tatsächlich mit einer Kanone an. Hallo?... Verdammt, Wetzon. Ich bin ein Kind der Sechziger. Ich kann Kanonen nicht ausstehen. Ich kann Leute, die Kanonen tragen, nicht ausstehen... Ach, lassen wir das. Ich kann es selbst nicht ausstehen, was ich da rede.« Sie legte auf.
    Wetzon lachte. O’Melvany zu Mosholu. Kontakte!
    Der nächste Anruf war von Carlos.
    Dann Smith.
    Noch einmal Carlos, der aufgeregt klang. Er hinterließ eine fremde Nummer.
    Noch einmal Smith, ebenfalls aufgeregt.
    Verdammt! Sie stellte die Kaffeemaschine an und wählte die Nummer, die Carlos angegeben hatte. Es war erst sieben Uhr.
    Eine Stimme, die sie nicht erkannte, antwortete. »Leslie Wetzon. Entschuldigen Sie, daß ich so früh anrufe, aber...«
    »Arthur Margolies hier.« Eine sehr angenehme Stimme. »Bleiben Sie dran, Leslie Wetzon.«
    Carlos kam sofort an den Apparat. »Les...«
    »Carlos, was passiert?«
    »Tommy Lawrence ist tot.«
    »Oh, mein Gott.« Sie sank auf den Boden neben dem Telefon. Sie und Carlos kannten Tommy genauso lang wie einander. Er hatte fast in jeder Show mit ihnen zusammengearbeitet. Er konnte nicht älter als vier- oder fünfunddreißig gewesen sein. »Wann?«
    »Letzte Nacht. Es ging so schnell...«
    »Wußtest du, daß er krank ist?« Sie begann zu weinen. Die jüngsten, die nettesten, die begabtesten... die schönsten Jungen und Männer, die sie gekannt hatte.
    »Ja, werde nicht böse. Er wollte nicht, daß ihn jemand besucht. Du weißt, wie wichtig ihm sein Aussehen war.«
    »Ich weiß. Aber ich hätte am Telefon mit ihm sprechen können.« Tommy war ein schöner Junge gewesen, als Wetzon ihn kennen lernte, von einer blonden jungfräulichen Reinheit, die seine sexuellen Gelüste Lügen strafte.
    »Er hatte Lungenentzündung und lag in einem Sauerstoffzelt. Ach, Les...« Carlos begann zu schluchzen.
    Die andere Stimme war wieder in der Leitung. »Das mit Ihrem Freund tut mir leid«, sagte er leise.
    Sie wischte sich mit dem Ärmel ihres Sweatshirts die Augen ab. »Arthur?«
    »Ja.«
    »Schade, daß wir uns bei diesem Anlaß kennenlernen.«
    »Ja, finde ich auch.«
    »Kümmern Sie sich um Carlos.«
    »Bestimmt. Ich soll Ihnen noch sagen, daß im Laufe der Woche ein Gedenkgottesdienst stattfindet.«
    »Gut. Er soll mir nur Bescheid sagen.«
    Sie legte auf und weinte wegen Tommy Lawrence und all den andern. Sie hatte Angst um Carlos.
    Ihr Telefon läutete. Sie meldete sich nicht sofort, sondern trocknete erst die Augen mit dem Sweatshirt.
    »Wetzon? Wetzon? Hallo?« Es war Smith’ Sohn, Mark Er schien völlig außer Fassung.
    »Mark? Was ist denn passiert? Was ist los?«
    »Wetzon, Mom ist völlig durcheinander. Kannst du sofort kommen? Ich weiß nicht, was ich machen soll. Sie spricht nicht mit mir.« Seine Stimme verlor sich.
    »Mark, Schatz, sag ihr, daß ich am Telefon bin. Okay?«
    Er war einen Augenblick später wieder da. »Sie sagte, wir sollen sie in Ruhe lassen, sie will sterben.«
    »Okay, du weißt, daß sie nicht sterben wird. Koch also eine Kanne Tee, und ich bin gleich bei euch.« Sie seufzte. Smith durchlebte Stimmungen, die heftig zwischen selbstgefälliger Freude und tiefster Niedergeschlagenheit pendelten. Die kleinste Kleinigkeit konnte sie aus der Fassung bringen, etwa wenn sie keinen Tisch mehr in einem Restaurant bekommen konnte bis hin zu einer eingebildeten oder wirklichen Beleidigung durch einen Kunden. Sie war überempfindlich, und wenn Wetzon ihr sagte, solche Dinge nicht persönlich zu nehmen, warf Smith Wetzon vor, nicht zu merken, wann jemand sie beleidigte. Wetzon zog immer den kürzeren.
    Wetzon konzentrierte sich darauf, in die Kleider zu kommen und zu Smith zu

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