Ruhe Sanft
muß das einfach für mich tun.«
»Nein.«
»Bitte.« Smith sah Wetzon mit Tränen in den Augen an. »Du weißt, daß ich es für dich tun würde.«
»Verdammt, Smith. Wieso lasse ich mich von dir immer in solche Sachen ziehen?« Und irgendwie fällt es am Ende immer auf mich zurück, dachte sie, als ihr der Schlüssel einfiel, den sie gefunden hatte, nachdem Barry Stark ermordet worden war, und wie Smith sie deswegen bei Silvestri in Schwierigkeiten gebracht hatte.
»Danke, danke, danke. Ich bin ja so dankbar, daß ich eine Freundin habe, die so zu mir hält.« Smith sprang auf und drückte Wetzon einen dicken Kuß auf die Wange. »Hör zu.« Sie wandte sich wieder der kleinen Maschine auf ihrem Tisch zu und drückte einen Knopf.
Wetzons Stimme wiederholte: »Verdammt, Smith. Wieso lasse ich mich von dir immer in solche Sachen ziehen?«
Smith drückte auf >Stop< und ließ das Band zurücklaufen. »Siehst du, du brauchst es nur in deine Tasche zu packen und einzuschalten, sowie du dich im Restaurant zu ihr setzt.«
Das Telefon läutete. Anscheinend wieder für Harold, da er sie nicht unterbrach.
»Aber wenn sie merkt, daß ich es habe?«
»Wetzon, stell dich bitte nicht so an. Wie sollte sie es merken?« Smith drückte den Minirecorder in Wetzons Hand. »Stecke ihn einfach in deine Tasche, und vergiß nicht, ihn einzuschalten.«
Wetzon betrachtete das Gerät in ihrer Hand. Es war winzig und raffiniert, und wenn sie nicht das Gefühl gehabt hätte, benutzt zu werden, wäre sie von seiner Größe vielleicht noch mehr fasziniert gewesen. Es war nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel.
Harold klopfte und machte die Tür auf. »Ich wußte gar nicht, daß du Teddy Lanzman kennst«, sagte er zu Wetzon, halb vorwurfsvoll, halb respektvoll. »Er ist so...« Er suchte nach dem richtigen Wort. »...nett«, beendete er schließlich lahm seinen Satz.
»Stimmt, er ist nett, und ich kenne ihn.« Wetzon lächelte und verstaute den Kassettenrecorder in ihrer Einkaufstasche. »Warum?«
Smith drehte sich mit ihrem Stuhl um und betrachtete beide verärgert.
»Er ist am Telefon, Wetzon.«
Sie nahm den Hörer ab. »Teddy? Was gibt’s?« Smith war ganz Ohr.
»Peter Tormenkov, um den geht es.« Seine Stimme war leise und voll angestauter Aufgeregtheit.
»Ich habe ihn nicht erreichen können. Es tut mir wirklich leid. Man sagte mir, er sei aus...«
»Ja, mit mir...« Er sagte es geradezu triumphierend.
»Du? O nein, Teddy. Ich bat dich, es nicht zu tun.«
»Wetzi, ich entschuldige mich. Es ist eine sehr große Geschichte — du weißt nicht, wie groß — , und sie gehört mir ganz allein! Ich habe das Exklusivrecht. Scheiße, und ich muß dir, meiner alten Freundin, dafür danken.«
Seine alte Freundin. Ha! »Teddy, halte mal kurz die Luft an.« Er hatte ihr Vertrauen mißbraucht. Wie hatte er ihr das antun können? Sie ließ sich niedergeschlagen über den Schreibtisch fallen.
»Können wir uns heute abend treffen?« Er überrollte sie einfach, ohne Rücksicht auf ihre Bestürzung, ihre Gefühle. »Ich erzähle dir die ganze Geschichte, Wetzi, ehrlich. Hör zu, du hast dem Typ einen Gefallen getan. Und ich glaube übrigens, du hattest recht.«
»Recht? Womit?« Bei ihm hatte sie bestimmt nicht recht gehabt.
»Die alte Frau.«
Sie war wie elektrisiert. »Peepsie Cunningham?«
»Genau.«
»Sag mir...«
»Später. Ich treffe mich heute abend noch einmal mit Tormenkov. Er bringt mir Beweise. Ich bekomme die ganze Geschichte. Wir machen einen kleinen Tausch.« Er lachte laut und höhnisch auf. »Ich berichte dir alles später.«
»Ich bin vor neun, halb zehn nicht frei.« Sie war hin und her gerissen. Sie wollte mehr wissen, aber sie war auch wütend auf ihn.
»Gut, paßt mir prima. Ich muß im Studio bleiben, um den Off-Kommentar zu schreiben und das Band für die nächste Folge zu schneiden. Du kannst mich dort abholen.«
»Es könnte auch zehn werden.« Sie hätte ihm gern gesagt, was sie wirklich von ihm hielt, aber sie mußte die Wahrheit über Peepsies Tod erfahren. »Bist du bestimmt so spät noch dort?«
»Bestimmt. Wird eine lange Nacht für mich. Du kennst die Adresse. Geh zum Haupteingang hinein. Ich hinterlasse deinen Namen bei dem Sicherheitsmann, und er gibt dir einen Ausweis. Er sagt dir, wo du mich findest.«
Um halb fünf war Wetzon wieder auf der Straße und strebte der Trattoria im PanAm-Gebäude Ecke Park Avenue und 45. Street zu. Kevin De Haven hatte gesagt, daß er sich dort nach
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