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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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dann dem Sicherheitsmann einen falschen Namen angegeben?« wollte Bernstein wissen.
    »Vielleicht hat er es gar nicht. Vielleicht hat er jemand gebeten, es für ihn zu tun. Mein Name wird ständig falsch verstanden.«
    »Das ist Ihre Geschichte?«
    »Vielleicht kann ich jetzt telefonieren?« Sie wußte jetzt schon, daß sie nicht Leon anrufen würde, und sie war traurig darüber, daß sich ihre geschäftliche Beziehung so entwickelt hatte. Durch sein Verhältnis mit Arleen war alles so kompliziert geworden.
    »Wen wollen Sie anrufen?« Bernstein hustete, ein trockener Husten, und drückte seine Zigarette in dem zerbeulten Aschenbecher aus.
    »Silvestri. 17. Revier.« Was sagst du jetzt, du gemeiner Hund?
    Jetzt zeigte Bernstein eine Reaktion. Überraschung, die schnell von Mißtrauen verdrängt wurde. »Silvestri? Sie kennen ihn?«
    Was sagt man darauf? fragte sie sich. Wir sind ein Paar... er ist mein Freund... wir lieben uns... Scheiße. »Ja«, antwortete sie und starrte Bernstein an, daß er verlegen wurde. Sie spürte ihre Wangen heiß werden.
    Bernstein sah Ignacio an, die mit den Schultern zuckte, dann nahm er den Hörer ab, wählte und wartete. »Silvestri im Haus?« Er fuhr mit einem kurzen dicken Finger unter seine Mütze und kratzte sich. »Hm, sagen Sie ihm, er soll Bernstein beim Midtown North anrufen. Sagen Sie ihm, daß wir hier eine Freundin von ihm festhalten.« Er gab dem Wort Freundin einen anzüglichen Ton. »Das ist alles.« Er legte auf, reckte sich, ging zur Tür und warf noch einmal einen Blick in den Bereitschaftsraum. »Kommen wir zu unserer Aussage. Ignacio? Jemand zur Aufnahme da?«
    »Herrgott, Bernstein.« Ignacio stand auf, schob sich an ihm vorbei und ging in den Bereitschaftsraum. Kurz darauf war sie wieder da. »Du weißt verdammt genau, daß niemand da ist. Wenn wir eine Aussage wollen, nehmen wir sie auf Band. Ich laß mich von dir nicht verarschen, Mann.«
    Bernstein hustete und setzte sich Wetzon gegenüber an den Schreibtisch.
    Wetzon betrachtete Ignacio mitfühlend. In welchen Beruf Frauen auch vordrangen — sie mußten sich immer noch mit dem Image der Sekretärin auseinandersetzen, das die Männer von ihnen hatten. In der Geldbranche war es kein bißchen anders als bei der Polizei, dachte Wetzon. Detective Ignacio war die erste gewesen, die mit ihr gesprochen hatte, nachdem sie den Tatort im Kanal acht untersucht hatten. Und sie war gründlich und professionell vorgegangen. Sie hatte Wetzon ihre Jacke gegeben, als sie den blutbefleckten Mantel mitgenommen hatten. Teddys Blut. Sie hatte dort im Dunkeln in Teddys Blut gesessen, ohne zu wissen, daß er dort lag mit... keinen Meter von der Stelle, wo sie kauerte.
    Unwillkürlich wischte Wetzon mit der Hand über den Tisch, als wolle sie die Erinnerung auslöschen, und stieß den Styroporbecher um. Der Inhalt ergoß sich, dick und braun mit Kaffeesatz wie gerinnendes Blut, über den Tisch. »Scheiße, tut mir leid.« Sie nagte an der Unterlippe und sah Bernstein an, der begann, den verschütteten Kaffee mit einem Packen Kleenex aus einer Schachtel, die Ignacio ihm hinhielt, aufzuwischen.
    Was hatte Bernstein am Telefon gesagt? Er hatte das Wort >festhalten< gebraucht. »...daß wir eine Freundin von ihm festhalten...«
    »Was meinen Sie mit >festhalten    »Was ich gesagt habe.« Bernsteins Gesicht und Manieren waren unnötig unverschämt.
    »Ruhig Blut, Bernstein.« Ignacio setzte sich an den anderen Schreibtisch. Sie holte einen Stapel Formulare aus einer Schublade und drehte ein Blatt in die Schreibmaschine. »Okay, Ms. Wetzon, Ihre Daten haben wir schon. Dann erzählen Sie uns doch, wie lange Sie Teddy Lanzman schon kannten.«
    »Ich glaube, ich warte doch lieber, bis Silvestri kommt.« Sie lehnte sich zurück und sah, wie sich Bernsteins Gesicht vor Zorn rötete. Sie griff in ihre Tasche und zog Gelsey Kirklands Autobiographie heraus. Sie hatte Gelsey in Carola Triers Studio kennengelernt, wohin verletzte Tänzer zur Physiotherapie gingen. Sie schlug das Buch am Lesezeichen auf und versuchte zu lesen.
    Die Zeit schlich dahin. Bernstein kochte vor Wut. Er stand auf und schob krachend seinen Stuhl gegen den Schreibtisch. »Wir werden warten, aber er ist nicht da. Es kann die ganze Nacht dauern.«
    »Meinetwegen. Es macht mir nichts aus.« Sie sah nicht von dem Buch auf, aber sie nahm Ignacios nervöse Bewegungen wahr. Sie klapperte mit den Fingernägeln über die Schreibmaschinentasten, seufzte, öffnete

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