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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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trägerlosen Abendkleid und mit Diamanten an den Ohren und am Hals wie ein Filmstar aussah, lächelte Wetzon an. »Bestimmt, Wetzon, Arleen und ich wissen, was für dich am besten ist. Du mußt tun, was wir dir sagen. Sieh dich an. Du bist nur eine Tänzerin, die versucht, in der Wirtschaft Erfolg zu haben. Du hättest es niemals ohne mich schaffen können.« Sie stieß Wetzon heftig und zerrte am Papierkorb.
    »Nein! Nein!« Wetzon verlor das Gleichgewicht und stürzte. Die fliehende Horde würde über sie wegtrampeln.
    »Halt!« Bernstein in der vollständigen Tracht eines chassidischen Juden — bärtig, Schläfenlocken, glänzender schwarzer Kaftan, Zylinder — nahm ihr den metallenen Papierkorb weg.
    »Mit der Ware geschnappt«, sagte Ignacio.
    »Fingerabdrücke auf dem ganzen Beweisstück.«
    »Du hast es getan. Gib es zu.« Jemand schüttelte sie.
    »Schreib sie auf.«
    »Schreib sie auf.«
    Sie schubsten sie zwischen sich hin und her.
    »Nein, ich war es nicht. Ich war es nicht. Hört auf, mich zu schubsen.«
    »Les! Wach auf!«
    Sie machte die Augen auf und fuhr hoch wie ein Stehaufmännchen. »Silvestri! Gott, was für ein schrecklicher Traum. Sie haben alle dringesteckt.«
    »In was?« Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Er saß auf ihrem Bett und betrachtete sie mit den wunderbaren Türkisaugen, die sie schwindlig machten, wenn sie hineinsah.
    Sie ließ sich wieder in die Kissen sinken und zog die Steppdecke um ihre nackten Schultern. »Es war wie eine Verschwörung... Ich weiß nicht...« Ihr Haar war offen und breitete sich über das ganze Kopfkissen aus. »Wie spät ist es?«
    »Neun.«
    Sie setzte sich wieder auf und versuchte aufzustehen, aber er saß schwer auf der Steppdecke und ließ es nicht zu. »Himmel, Silvestri, ich muß ins Büro.«
    »Noch nicht.« Er hatte jetzt jenen stählernen Blick, der ihr verriet, daß sie eine Lektion über die Einmischung in die Polizeiarbeit bekommen würde.
    Sie lehnte sich zurück und schloß die Augen. »Also gut. Bringen wir’s hinter uns.«
    »Du hast ausdrücklich gesagt bekommen, du sollst dich raushalten. O’Melvany hat es dir gesagt. Ich habe es dir gesagt. Du hast dich gestern nacht in Lebensgefahr gebracht. Ich kann mir immer noch nicht denken, warum der Mörder nicht...«
    »Du weißt, daß ich Teddy nicht getötet habe.«
    »Ich schon.«
    »Wie konnten die nur glauben, ich hätte es getan?«
    »Sie können alles denken, Les. Sie kennen dich nicht. Sie haben ihren Job gemacht. Nach dem Paraffin test ist es unwahrscheinlich, daß du die Pistole abgefeuert hast, aber es war ein schwacher Rückstand an deiner Hand, und deine Fingerabdrücke sind am Schalldämpfer.«
    »Aber ich habe es erklärt. Ich stolperte über etwas auf dem Fußboden in Teddys Büro und hob es auf. Ich wußte nicht, was es war. Ich hielt es nur eine Sekunde in der Hand, weil das Licht wieder anging und ich es fallenließ, als ich Teddy sah. Ich wußte nicht einmal, was es war, bis sie es mir sagten.«
    »Les, du bist eine unentbehrliche Zeugin. Sie können dir nichts anhängen, aber sie sind felsenfest davon überzeugt, daß du mehr weißt, als du zugibst.«
    »Ach, Silvestri...«
    »Hör zu, Kleines, ich kenne dich inzwischen verdammt gut, und ich glaube, du verheimlichst etwas.«
    »Bestimmt nicht«, protestierte sie matt.
    »Komm mir nicht mit dieser Immer-ich-Tour, bitte, Les.«
    »Okay. Kann ich jetzt aufstehen?« Sie streckte sich unter der Steppdecke. Ihre Muskeln waren steif. Sie konnte ein paar Übungen an der Barre gebrauchen.
    »Nur wenn du mir versprichst, daß du diese Geschichte der Polizei überläßt.«
    »Ach, Silvestri.« Wenn er sie so ansah, fühlte sie sich dahinschmelzen.
    »Nein, es ist mir ernst.«
    Die Haustürklingel läutete.
    »Himmel, wer kann das sein?« Die Klingel als Rettung.
    »Dieser Anwalt, Margolies. Er rief heute morgen an. Du hast ihm eine Nachricht hinterlassen, er solle Manhattan North anrufen. Als er hier anrief, bat ich ihn, um halb zehn vorbeizukommen.« Es klingelte noch einmal. Silve-stri stand auf. »Ich glaube, du bist draußen. Bernstein kann grob werden, aber ich glaube nicht, daß sie dir etwas nachweisen können. Sonst hätten sie jemand von der Staatsanwaltschaft dabeigehabt.«
    Sobald er aus dem Zimmer war, stand Wetzon auf und flitzte mit wehendem Haar ins Bad.
    »He, was hast du vor?«
    »Duschen, Silvestri. Bin gleich wieder da.« Sie machte ihm entschlossen die Tür vor der Nase zu. Noch eine Minute und sie hätte ihm

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