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Ruhe unsanft

Ruhe unsanft

Titel: Ruhe unsanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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richtige Affäre mit ihm, von der niemand wusste. Dann wurde sie seiner überdrüssig, und als er sie nach ihrer Heirat bestürmte, mit ihm durchzugehen, wies sie ihn ab, und er tötete sie. Alles andere wie gehabt. Lily erwähnte in ihrem Brief an Dr. Kennedy, dass in jener Nacht ein großer Wagen draußen gestanden habe. Es war Afflicks Auto. Er war also auch am Schauplatz.«
    »Das ist eine bloße Vermutung«, schränkte Gwenda ein.
    »Aber eine nahe liegende. Nun bleibt vor allem die Fr a ge, wie Helens nachträgliche Briefe aus dem Ausland in unsere Rekonstruktionen eingearbeitet werden können. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, unter we l chen Umständen Helen bewogen worden sein könnte, sie schon vorher zu schreiben. Die Erklärung wäre, dass sie einen Liebhaber gehabt haben muss und bereit war, mit ihm durchzubrennen. Prüfen wir wieder unsere drei Ve r dächtigen. Falls es Erskine war und er Frau und Kinder nicht verlassen konnte, so wollte sie sich heimlich in se i ner Nähe ansiedeln und die Briefe an ihren Bruder vom Ausland aus abschicken lassen, damit man glaubte, sie sei dort. Nicht zuletzt sollte die misstrauische Mrs Erskine das denken. Das passt auch zu dem Punkt, warum sie wegen diesem Mann in ihrem Brief so geheimnisvoll tut.«
    »Aber wenn Helen wegen ihm schon ihren Mann ve r lassen wollte, warum hat Erskine sie dann ermordet?«, fragte Gwenda.
    »Vielleicht hat Helen plötzlich ihre Meinung geändert, weil sie erkannte, dass sie ihren eigenen Mann liebte. Erskine sah rot und brachte sie um. Dann packte er den Koffer und schickte später die Briefe ab. Das wäre eine perfekte Erklärung.«
    »Aber dasselbe passt auch auf Walter Fane. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Skandal für einen Rechtsanwalt in einer Kleinstadt katastrophale Folgen hat. Helen mag ihm versprochen haben, in die Nähe zu ziehen, wo Fane sie besuchen konnte, während man sie allgemein im Ausland glaubte. Auch in diesem Fall waren die Briefe bereits g e schrieben, als sie sich anders entschloss. Walter Fane drehte durch und tötete sie.«
    »Und Jack Afflick?«
    »Bei ihm ist es schwieriger, einen Grund für die Briefe zu finden. Ihm hätte ein Skandal sicherlich wenig ausg e macht. Aber vielleicht hielt Helen es für besser, meinen Vater glauben zu lassen, sie sei im Ausland, oder Afflicks Frau hatte Geld, und er war damals darauf angewiesen. Ja, es gibt eine Menge Gründe, warum sie die Briefe g e schrieben haben könnte.«
    »Wen verdächtigen Sie denn, Miss Marple?«, fragte Gwenda.
    »Ich glaube nicht, dass Walter Fane…«
    In diesem Moment kam Mrs Cocker herein, um das Kaffeegeschirr abzuräumen.
    »Ach, entschuldigen Sie, Madam«, sagte sie. »Ich hatte es völlig vergessen. Kein Wunder bei der ganzen Aufr e gung über den Mordfall heute, und dass Sie und Mr Reed darin verwickelt waren, was für Sie ganz schlecht ist, M a dam, in Ihrem Zustand! Mr Fane war nämlich heute Nachmittag hier und fragte nach Ihnen. Er hat eine halbe Stunde rumgesessen, ehe er wieder gegangen ist. Offe n bar hat er gedacht, Sie erwarten ihn.«
    »Merkwürdig«, sagte Gwenda. »Um wie viel Uhr?«
    »Gegen vier oder kurz danach. Dann erschien noch ein Herr, mit einem großen gelben Auto, und behauptete steif und fest, Sie hätten ihn hergebeten. Er wollte es sich nicht ausreden lassen und zog erst nach zwanzig Minuten ab. Hatten Sie die Leute vielleicht zum Tee eingeladen und es nur vergessen?«
    »Nein«, sagte Gwenda. »Sonderbar.«
    »Ich rufe Fane gleich mal an«, sagte Giles und setzte sein Vorhaben sofort in die Tat um.
    »Hallo, Mr Fane? Hier Giles Reed. Ich höre eben erst, dass Sie heute Nachmittag bei uns waren und… Wie bi t te?… nein. Nein, bestimmt nicht. Das ist wirklich sehr eigenartig. Sie müssen entschuldigen, aber wir stehen auch vor einem Rätsel.«
    Er legte den Hörer auf.
    »Fane sagt, heute Vormittag habe ihn jemand angerufen und ihm bestellt, er möge nachmittags zu einer Bespr e chung zu uns kommen. Es sei sehr wichtig.«
    Sie sahen sich verblüfft an. Dann sagte Gwenda: »Fr a gen wir auch Afflick.«
    Giles schlug im Telefonbuch nach und wählte. Die Verbindung kam zu Stande, aber er hatte kaum seinen Namen genannt, als er von einem Wortschwall unterbr o chen wurde. Schließlich gelang es ihm, Afflick zu besc h wichtigen.
    »Aber wir haben Sie wirklich nicht… Nein, Mr Afflick, das muss ein Irrtum sein… Wie? Ja, wir wissen, wie kos t bar Ihre Zeit ist. Darum hätten wir nie… Nun sagen Sie doch

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