Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruheloses Herz

Ruheloses Herz

Titel: Ruheloses Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
einem Lächeln: »Wirklich, ich kann das hier allein fertig machen. Ich halte Sie nur von Ihrer Arbeit ab.«
    »Ich bin kein Snob«, brachte er schließlich heraus.
    »Es war mir klar, dass Sie das so sehen. Aber könnten wir darüber vielleicht ein andermal diskutieren? Ich muss jetzt wirklich diesen Anruf entgegennehmen.«
    Verärgert schob er die Schaufel in das Getreide zurück. »Ich trage jedenfalls keine verdammten Brillantknöpfe im Ohr«, brummte er, während er den Stall verließ.
    Es verdarb ihm für den Rest des Tages die Laune. Es steckte ihm im Hals und krallte sich dort fest. Ein hässliches kleines Krebsgeschwür, das an seinem Ego fraß.
    Ein Snob? Er? Woher nahm die Frau eigentlich die Unverschämtheit, ihn als Snob zu bezeichnen? Und das, nachdem er sich alle Mühe gegeben hatte, freundlich zu ihr zu sein, und ihr wegen ihrer kleinen Reitschule sogar ein Kompliment gemacht hatte!
    Den Abendrundgang machte er wie gewöhnlich selbst und verbrachte beträchtliche Zeit bei dem Fohlen, das auserwählt war, an dem Rennen in Hialeah Park teilzunehmen. Travis hatte ihn gebeten mitzufahren, was ihm in Anbetracht der jüngsten Umstände äußerst gelegen kam.
    Er war heilfroh, tausend und mehr Meilen zwischen sich und Keeley legen zu können.
    Du solltest wirklich nicht in diese Richtung schielen, nicht einmal für eine Sekunde, ermahnte er sich, während er das Fohlen streichelte und laut sagte: »Vor allem nicht, wenn ich hier so eine Süße wie dich habe. Wir beide machen uns eine schöne Zeit in Florida, oder was meinst du?«
    »Heute Abend wird gepokert«, rief ihm einer der Stallburschen nach, als Brian den Stall gerade verlassen wollte.
    »Alles klar, bis dahin bin ich zurück«, erwiderte er. »Es wird mir ein Vergnügen sein, euch alle nackt auszuziehen.« Aber vorher musste er erst noch ein bisschen arbeiten.
    Wenn er aus Florida zurückkam, würden sie die Fohlen von ihren Müttern trennen. Die Entwöhnung würde am ersten Tag für Unruhe sorgen, aber dann würde das Jährlingstraining richtig anfangen. Er musste sich Tabellen und Zeitpläne machen und alle möglichen Überlegungen anstellen.
    Außerdem hatte er vor, einen Großteil seiner Freizeit Bad Betty zu widmen.
    Er machte einen Umweg, der ihn an Keeleys Stall vorbeiführte. Nun, er hatte vor, der Frau tüchtig die Meinung zu sagen.
    Doch statt Keeley lief ihm unterwegs ihre Schwester Sarah, die es eilig zu haben schien, in die Arme. Sie blieb stehen. »Hi. Ist das nicht ein herrlicher Abend heute? Ich will ihn ausnutzen und vor Sonnenuntergang noch ein bisschen ausreiten. Haben Sie nicht Lust mitzukommen?«
    Es war eine Versuchung. Sarahs Gesellschaft war äußerst angenehm, und er hatte seit Wochen kein Pferd mehr unter sich gespürt. Aber er hatte sich vorgenommen zu arbeiten. »Heute nicht, aber ein andermal gern. Nehmen Sie eins von Keeleys Pferden?«
    »Ja. Sie sucht ständig händeringend Leute, die einem ihrer Lieblinge ein bisschen Bewegung verschaffen. Die Kinder sind für die Pferde keine allzu große Herausforderung, deshalb kann es passieren, dass sie sich langweilen. Die Samstagsklasse ist zwar schon etwas fortgeschrittener, aber trotzdem.«
    Er ging neben ihr her. »Ich glaube kaum, dass den Pferden eine Stunde Reitunterricht viel bringt.«
    »Oh, sie lässt sie natürlich auch raus auf die Weide und reitet sie, wann immer sie kann. Obwohl das längst nicht so oft ist, wie sie es gern hätte, aber die Kinder gehen vor. Und für die Pferde ist diese eine Stunde schon ziemlich viel.«
    Er murmelte irgendetwas Unverbindliches, während sie um das Gebäude, das er für eine Art Büro hielt, herumgingen. Er hoffte, dass Keeley immer noch da drinnen war. Plötzlich war es ihm wichtig, mit ihr zu reden. »Ich habe heute eine Klasse gesehen.«
    »Und? Sind sie nicht süß? Heute ist … oh ja, heute muss Willy da gewesen sein, ist er Ihnen aufgefallen? Der Junge mit dem dunklen Haar und den riesigen Augen? Er reitet Teddy.«
    »Ja. Er hat eine gute Haltung, und das Reiten scheint ihm viel Spaß zu machen.«
    »Ja, jetzt schon. Obwohl er am Anfang ein echter Angsthase war.« Sarah betrat den Stall und ging direkt in die Sattelkammer.
    »Hatte er Angst vor den Pferden?«
    »Nicht nur. Ich werde es nie begreifen, wie man einem Kind so etwas antun kann.«
    »Antun? Was denn antun?«
    Sie suchte sich Zaumzeug aus und bedankte sich, als Brian ihr den Sattel abnahm. »Wie man ein Kind schlagen kann.« Sie drehte sich zu ihm um. »Oh, da Sie

Weitere Kostenlose Bücher