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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hinter der Tür?« fragte Magrat und zeigte auf eine Pforte mit dicken Riegeln.
»Nichtf weiter«, erwiderte Igor.
Nanny bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. Interessanterweise waren die Riegel auf dieser Seite der Tür angebracht.
»Dies scheint eine Krypta zu sein«, sagte sie. »Ausgestattet mit einem Kamin.«
    »Alf der alte Graf noch lebte, wärmten wir unf abendf gern ein wenig auf, bevor wir loffogen«, erläuterte Igor. »Ach, daf waren noch Zeiten. Der heutige Haufen taugt überhaupt nichtf. Wufftet ihr, daf ich Fetfen aufgeben follte?«
    Fetzen sprang und zielte mit der Zunge nach Nannys Gesicht.
    »Einmal habe ich gefehen, wie Lacrimofa ihn getreten hat«, sagte Igor finster. Er rieb sich die Hände. »Kann ich den Damen irgend etwaf zu effen anbieten?«
    »Nein«, antworteten Nanny und Magrat wie aus einem Mund. Fetzen bemühte sich, Igor zu lecken. Allem Anschein nach leckte er sehr gern.
»Ftell dich tot, Fetfen«, sagte Igor. Der Hund fiel sofort zu Boden und rollte sich auf den Rücken.
»Na bitte«, brummte Igor zufrieden. »Er erinnert fich daran!« »Sitzen wir hier nicht in der Falle, wenn die Elstyrs zurückkehren?« fragte Magrat.
»Fie kommen nie hierher«, erwiderte Igor. »Diefer Ort ift ihnen nicht modern genug. Und wenn fie doch kommen… Ef gibt andere Aufgänge.« Magrat sah zur verriegelten Tür. Dahinter schien kein Ausgang zu sein, den man gern benutzte.
    »Was ist mit Waffen?« fragte sie. »In einem Vampirschloß kann man wohl nicht erwarten, Dinge zu finden, die sich gegen Vampire einsetzen lassen, oder?«
    »Oh, davon gibt ef hier jede Menge.«
»Im Ernst?«
    »Foviel ihr wollt. Der alte Herr legte grofen Wert darauf. Wenn wir Befucher erwarteten, fagte er immer: ›Igor, forg dafür, daf die Fenfter fauber find und ef weder an Fitronen noch an Fierrat mangelt, der fich leicht zu religiöfen Fymbolen anordnen läft!‹ Er mochte ef, wenn fich die Leute an die Regeln hielten. Aufgefprochen fair, der alte Herr.«
    »Ja, aber es bedeutete doch den Tod für ihn«, meinte Nanny. Sie öffnete einen Schrank, und mehrere verschrumpelte Zitronen fielen ihr entgegen.
    Igor zuckte mit den Schultern. »Mal gewinnt man, mal verliert man. Der alte Herr fagte immer: ›Igor, wenn Vampire irgendwann einmal immer fiegen, müffen fie mit einem Gegenschlag rechnen, von dem fie fich nie erholen.‹ Wie dem auch fei… Er konnte ef nicht ertragen, wenn ihm jemand Socken ftibitzte. Dann fagte er: ›Mift, daf war reine Feide, fehn Dollar daf Paar in Ankh-Morpork.‹«
    »Und vermutlich gab er viel Geld für Löschpapier aus«, sagte Nanny. Ein weiterer Schrank enthielt ein Gestell mit zugespitzten Pflöcken, einen Holzhammer und ein anatomisches Diagramm, auf dem ein großes X das Herz markierte.
    »Daf Diagramm war meine Idee, Frau Ogg«, verkündete Igor stolz. »Der alte Herr ärgerte fich über Leute, die den Pflock an irgendeiner Ftelle in den Körper hämmerten. Er meinte, gegen daf Fterben hätte er nichtf, die Ruhe def Todef fei recht angenehm, aber er wollte nicht wie ein Fieb auffehen.«
    »Du bist ein heller Bursche, Igor«, bemerkte Nanny.
Igor strahlte. »Ef fteckt ein gutef Gehirn in meinem Kopf.« »Das hast du dir selbst ausgesucht, wie? War nur ein Scherz. Immerhin
    kann man an Gehirnen nicht selbst arbeiten.«
»Wuffteft du, daf ich einen entfernten Verwandten an der Unfichtbaren Univerfität habe?«
»Wirklich? Was macht er da?«
    »Schwimmt in einem Einmachglas«, sagte Igor. »Foll ich euch den Keller mit dem Weihwaffer zeigen? Der alte Herr hatte eine recht grofe Fammlung.«
»Wie bitte?« entfuhr es Magrat. »Ein Vampir, der Weihwasser sammelt?«
    »Ich glaube, ich verstehe allmählich«, sagte Nanny. »Der alte Herr war ein Sportsmann, nicht wahr?«
»Ja, genau.«
    »Und ein guter Sportsmann gibt einem tapferen Opfer immer eine faire Chance«, fuhr Nanny fort. »Auch wenn das bedeutet, einen Keller Chateau Nerf de Pope anlegen zu müssen. Scheint sehr intelligent gewesen zu sein, der alte Herr. Nicht so wie der neue. Der ist nur schlau.«
    »Ich kann dir nicht ganz folgen«, sagte Magrat.
    »Für einen Vampir spielt es kaum eine Rolle, ob er getötet wird«, erklärte Nanny. »Er findet immer eine Möglichkeit, ins Diesseits zurückzukehren. Das weiß jeder, der sich auch nur ein wenig mit Vampiren auskennt. Wenn sie nicht zu schwer zu töten sind, und wenn aus der ganzen Sache eine Art Abenteuer wird… Nun, dann bekommt der Vampir einfach nur einen Pflock ins Herz,

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