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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Familien ›Er hat die Augen seines Vaters heißt‹…«, begann Nanny.
»Nein, mein Vetter zweiten Gradef hat fie.«
»Aber… aber… wer erledigt das Schneiden und Nähen?« fragte Magrat.
»Ich«, antwortete Igor. »Ein Igor lernt häufliche Chirurgie auf den
    Knien feinef Vaterf. Und dann übt er mit den Nieren feinef Grofvaterf.« »Tschuldigung«, sagte Nanny. »Woran starb dein Onkel?« »An Büffeln«, sagte Igor und schloß eine weitere Tür auf.
»Hat er versucht, zuviel zu lernen?«
»Nein, ich meine Büffel. Eine Herde fiel auf ihn herab. Ef war ein fehr
    feltfamer Fwischenfall. Wir feden nicht darüber.«
»Soll das heißen, daß du dich selbst operierst?« fragte Magrat. »Ef ift nicht weiter schwer, wenn man weif, worauf ef ankommt. Manchmal braucht man natürlich einen Fpiegel, und ef hilft, wenn je
    mand den Finger auf den Faden hält, damit man einen Knoten knüpfen kann.«
»Tut es nicht weh?«
»O nein. Ich gebe den Leuten immer rechtzeitig Bescheid, bevor ich den Faden feftziehe.«
    Die Tür knarrte; ein langsames, gequältes Knarren, das enorm viel Substanz zu haben schien und selbst dann noch andauerte, als sich die Tür gar nicht mehr bewegte.
    »Das klingt schrecklich «, sagte Nanny.
»Danke. Ef hat Tage gedauert, ef richtig hinzukriegen. Ein folchef Knarren geschieht nicht von allein.«
Es bellte in der Dunkelheit, und etwas sprang zu Igor und stieß ihn zu Boden.
»Runter von mir, du Rüpel!«
    Es war ein Hund. Beziehungsweise mehrere Hunde, in einem zusammengefaßt. Magrat zählte insgesamt vier Beine, die alle gleich lang zu sein schienen, aber nicht die gleiche Farbe hatten. Darüber hinaus verfügte das Geschöpf über einen Kopf mit zwei Ohren: Das linke war schwarz und lief spitz zu; das rechte war braun und neigte sich nach unten. Zu den Eigenschaften dieses Hunds gehörte offenbar eine besondere Begeisterung fürs Sabbern.
    »Daf ift Fetfen«, sagte Igor und versuchte, in einem Durcheinander aus aufgeregten Pfoten auf die Beine zu kommen. »Ein dummer alter Kerl.« »Fetzen… ja«, erwiderte Nanny. »Ein guter Name. Sehr… passend.« »Er ift achtundsiebzig Jahre alt«, sagte Igor und ging eine Wendeltreppe hinab. »Gewiffe Teile von ihm.«
    »Ausgezeichnete Nähte«, lobte Magrat. »Stehen ihm gut. Und er scheint so glücklich zu sein wie ein Hund mit zwei… Oh, er hat tatsächlich zwei, wie ich sehe…«
    »Ich hatte noch einen übrig«, sagte Igor und setzte den Weg fort, während der Hund neben ihm herumsprang. »Ich dachte mir: Mit einem ift er fo zufrieden, und mit zweien hätte er ficher noch viel mehr Fpaf.« Nanny Ogg erhielt keine Gelegenheit, den Mund zu öffnen. »Komm nicht einmal auf den Gedanken, jetzt etwas zu sagen, Gytha
    Ogg!« schnappte Magrat.
»Wer ich?« erwiderte Nanny unschuldig.
»Ja! Du wolltest etwas sagen. Ich hab’s gesehen ! Und du weißt, daß er
    Schwänze meint und nicht etwa…«
»Oh, daran habe ich schon vor langer Zeit gedacht«, sagte Igor. »Ift
    doch ganz klar. Dadurch beugt man der Abnutzung vor, und auferdem kann man einf benutzen, während daf andere erfetzt wird. Ich habe an mir felbft ekfperimentiert.«
    Ihre Schritte hallten im Treppenhaus wider.
    »Wovon reden wir eigentlich?« erkundigte sich Nanny in ruhigem Ichfrage-nur-aus-Interesse-Tonfall.
»Von Herfen«, antwortete Igor.
    »Oh, zwei Herfen. Du hast zwei Herzen?«
    »Ja. Daf andere gehörte dem armen Herrn Fwupps von der Fägemühle, aber feine Frau meinte, nach dem Unfall könnte er ef nicht mehr gebrauchen, denn immerhin fehlte ihm ja der Kopf.«
    »Du bist eine Art heimlicher Selfmademan, nicht wahr?« bemerkte Magrat.
    »Und dein Gehirn?« fragte Nanny.
»Am Gehirn kann man nicht felbft arbeiten.«
»Aber du hast da diese Nähte am Kopf…«
»Oh, ich habe eine Metallplatte in meinem Schädel untergebracht«, erklärte Igor. »Und ein Draht führt an Half und Rücken entlang, bif zu den Ftiefeln. Ich bin ef fatt, immer wieder vom Blitf getroffen zu werden. Da find wir.« Er schloß eine weitere knarrende Tür auf. »Mein bescheidenef Heim.«
    Jenseits der Tür erstreckte sich ein feuchter, dunkler Raum, in dem ganz offensichtlich jemand wohnte, der nur sehr selten Besuch empfing. Ein Hundekorb stand vor dem Kamin, und in einer Ecke sah Magrat ein Bett mit einer Matratze und einer Decke. An der gegenüberliegenden Wand waren einfache Schränke aufgestellt.
    »Unter dem Deckel da drüben befindet fich ein Brunnen«, sagte Igor. »Und dort geht’f zum Abort.«
»Was ist

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