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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hatte dabei in Dreier-Begriffen gedacht. Drei, drei, drei…
    »Esme hält nicht viel von Nettigkeiten«, sagte Nanny Ogg. »Wenn man ihr einen Apfelkuchen bringt, kann man ziemlich sicher sein, daß sie sich über den Teig beschwert.«
    »Aber die Leute danken ihr nicht oft. Und sie hat viel getan.«
    »Sie legt auch keinen großen Wert darauf, daß man sich bei ihr bedankt. Das gehört zu ihrer allgemeinen Einstellung. Um dir die ehrliche, aufrichtige Wahrheit zu sagen: In den Wetterwachses gab es immer einen dunklen Faktor, und genau dort liegt das Problem. Nimm nur die alte Alison Wetterwachs.«
    »Wer war sie?«
    »Omas Oma. Es heißt, eines Tages wurde sie böse. Packte ihre Sachen und zog nach Überwald. Und dann Esmes Schwester…« Nanny unterbrach sich und begann erneut. »Wie dem auch sei: Deshalb steht sie dauernd hinter sich selbst und kritisiert ihr eigenes Verhalten. Vielleicht fürchtet sie sich davor, daß sie böse wird, ohne es zu merken.«
    »Oma Wetterwachs? Aber sie ist doch die Moral in Person!« »Oh, ja. Aber vor allem deshalb, weil ihr Oma Wetterwachs ständig über die Schulter blickt.«
    Agnes sah sich noch einmal in dem schlicht eingerichteten Zimmer um. Der Regen hatte inzwischen einen Weg durchs Dach gefunden. Die junge Hexe glaubte zu hören, wie die Mauern langsam in den Boden sanken und dabei zu denken schienen.
    »Wußte sie, daß Magrat ihre Tochter Esme nennen wollte?« fragte sie. »Wahrscheinlich. Es ist erstaunlich, was sie alles mitbekommt.« »Vielleicht war es nicht sehr taktvoll, wenn man genauer darüber nachdenkt«, sagte Agnes.
    »Wie meinst du das? Ich hätte so etwas als eine Ehre empfunden.« »Vielleicht dachte Oma, daß ihr Name weitergegeben, gewissermaßen vererbt worden ist.«
»Oh, ja«, erwiderte Nanny. »Ja. Ich könnte mir vorstellen, daß sie es aus diesem Blickwinkel sieht, wenn sie besonders schlechte Laune hat.« »Meine Oma sagte einmal, daß man mit zuviel Scharfsinn Gefahr läuft, sich zu verletzen«, meinte Agnes.
    Sie schwiegen einen Moment, dann sagte Nanny Ogg: »Meine Oma kannte eine recht deftige Redensart, die sie bei solchen Gelegenheiten zum besten gab.«
    »Und welche?«
    »›Verschwinde, du kleiner Teufel, sonst schneide ich dir die Nase ab und gebe sie der Katze.‹ Ich fürchte allerdings, daß wir unter den gegebenen Umständen mit so einer Weisheit kaum etwas anfangen können.«
    Hinter ihnen klimperte es. Nanny drehte den Kopf und blickte auf den Tisch.
»Es fehlt ein Löffel…«
    Es klimperte erneut, diesmal bei der Tür.
    Eine Elster unterbrach ihren Versuch, den gestohlenen Löffel nach draußen zu tragen. Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite und bedachte die beiden Hexen mit einem wachsamen Blick. Dann sprang sie auf und flog davon, um nicht von Nannys Hut getroffen zu werden, der sich wie ein Teller drehte und an den Türpfosten stieß.
    »Die verdammten Viecher klauen alles, was glänz…«, bemerkte sie.
Der Graf de Elstyr sah aus dem Fenster und beobachtete das Glühen, das den nahen Sonnenaufgang ankündigte.
»Na bitte«, sagte er und drehte sich zu seiner Familie um. »Es ist Morgen, und wir sind hier.«
»Der Himmel ist bedeckt«, erwiderte Lacrimosa verdrießlich. »Von sonnig kann keine Rede sein.«
    »Eins nach dem anderen«, sagte der Graf fröhlich. »Ich wollte nur auf unsere Fortschritte hinweisen. Heute ist der Himmel bedeckt, ja, aber damit haben wir eine gute Grundlage. Wir können uns akklimatisieren. Und dann eines Tages… der Strand…«
    »Du bist wirklich sehr klug, mein Lieber«, meinte die Gräfin. »Danke, meine Liebe«, entgegnete der Graf und nickte zustimmend.
    »Wie kommst du mit dem Korken zurecht, Vlad?«
»Hältst du das wirklich für eine gute Idee, Vater?« Vlad rang mit Fla
    sche und Korkenzieher. »Wir trinken doch nicht. Zumindest keinen Wein.«
»Vielleicht wird es Zeit, daß wir damit anfangen.«
»Bäh«, machte Lacrimosa. »Das Zeug rühre ich nicht an. Es wurde aus Gemüse herausgequetscht!«
    »Wohl eher aus Obst«, sagte der Graf ruhig. Er nahm die Flasche von seinem Sohn entgegen und löste den Korken. »Ein roter Bordeauxwein, wenn ich das richtig verstehe. Möchtest du ihn probieren?«
    Seine Gemahlin lächelte nervös. Sie unterstützte die Bemühungen des Grafen, aber manchmal nur widerstrebend.
»Sollten wir ihn nicht… äh… ein wenig erwärmen?« fragte sie.
    »Ich glaube, Zimmertemperatur ist genau richtig.«
»Wie ekelhaft !« entfuhr es Lacrimosa. »Ich weiß gar nicht,

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