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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wie ihr so was ertragen könnt!«
    »Versuch den Wein für deinen Vater, Schatz«, sagte die Gräfin. »Rasch, bevor er gerinnt.«
»Nein, meine Liebe. Wein bleibt flüssig.«
    »Tatsächlich? Wie praktisch.«
»Vlad?« Der Graf füllte ein Glas, und sein Sohn beobachtete ihn nervös.
    »Vielleicht hilft es, wenn du dir den Wein als Traubenblut vorstellst«, sagte der Graf und reichte Vlad das Glas. »Was ist mit dir, Lacci?«
Sie verschränkte entschlossen die Arme. »Ausgeschlossen!«
    »Ich hätte gedacht, daß du Gefallen daran findest, Schatz«, sagte die Gräfin. »Deine Clique beschäftigt sich doch mit solchen Dingen, oder?« »Ich weiß gar nicht, wovon du redest«, erwiderte das Mädchen. »Oh, bis nach Mittag aufbleiben und bunte Kleider tragen und sich seltsame Namen geben«, erklärte die Gräfin.
»Wie zum Beispiel Gertrud «, höhnte Vlad. »Oder Pamela. Sie halten das für cool.«
    Lacrimosa wandte sich wütend ihrem Bruder zu und zielte mit den Fingernägeln auf ihn. Er hielt sie am Handgelenk fest und lächelte.
»Das geht dich nichts an!«
    »Lady Strigoiul meinte, ihre Tochter nennt sich jetzt Wendy«, sagte die Gräfin. »Der Grund dafür ist mir ein Rätsel. Hieroglyphica ist doch ein so hübscher Name für ein Mädchen. Und wenn ich ihre Mutter wäre, würde ich dafür sorgen, daß sie wenigstens ab und zu den Eyeliner benutzt…«
    »Ja, aber niemand trinkt Wein «, betonte Lacrimosa. »Nur wirklich verrückte Typen, die ihre Zähne stumpf schleifen, trinken Wein…«
    »Zum Beispiel Maladora Krvoijac«, sagte Vlad. »Beziehungsweise ›Frieda‹, wie sie jetzt heißt…«
»Nein, das stimmt nicht!«
    »Ach? Sie trägt einen silbernen Korkenzieher an einer Halskette, und manchmal steckt sogar ein Korken daran!«
    »Das ist doch nur ein Mode-Accessoire! Oh, sicher, sie behauptet, daß sie gern einen Tropfen Portwein trinkt, aber in Wirklichkeit enthält ihr Glas nur Blut. Henry hat einmal eine Flasche zu einer Party mitgebracht, und allein der Geruch ließ sie in Ohnmacht fallen.«
    »Henry?« fragte die Gräfin.
Lacrimosa senkte mürrisch den Blick. »Graven Gierachi«, sagte sie. »Der Bursche mit dem kurzen Haar, der vorgibt, Buchhalter zu sein«,
    erläuterte Vlad.
»Ich hoffe nur, daß jemand seinem Vater davon erzählt hat«, sagte die Gräfin.
    »Hört auf damit«, warf der Graf ein. »Es ist alles nur kulturelle Konditionierung, versteht ihr? Bitte! Ich habe hart dafür gearbeitet! Wir wollen doch nur ein Stück vom Tag. Ist das zuviel verlangt? Und Wein ist einfach nur Wein. Er hat nichts Mystisches. Nehmt jetzt eure Gläser. Auch du, Lacci. Bitte! Für deinen Vater!«
    »›Cyril‹ und ›Tim‹ sind sicher sehr beeindruckt, wenn du ihnen davon erzählst«, sagte Vlad.
»Sei still!« zischte Lacrimosa. »Vater, bestimmt wird mir schlecht davon!«
    »Nein, dein Körper wird sich anpassen«, entgegnete der Graf. »Ich hab’s selbst versucht. Wein ist ein wenig wäßrig, vielleicht auch bitter, ansonsten aber recht schmackhaft. Bitte?«
    »Na schön…«
»Gut«, sagte der Graf. »Hebt nun eure Gläser…«
»Le sang nouveau est arrivé«, verkündete Vlad.
»Carpe diem«, sagte der Graf.
»An die Kehle«, sagte die Gräfin.
    »Niemand wird mir glauben, wenn ich davon erzähle«, brummte Lacrimosa.
Sie tranken.
    »Na bitte«, meinte Graf Elstyr. »Es war doch gar nicht so schlimm, oder?«
»Ein bißchen kühl«, kommentierte Vlad.
    »Ich lasse einen Weinwärmer installieren«, versprach der Graf. »Immerhin bin ich kein unvernünftiger Vampir. Ich glaube fest daran, daß ich uns innerhalb eines Jahres von der Phenophobie heilen kann, und vielleicht sind wir dann sogar imstande, einen leichten Salat zu essen…«
    Lacrimosa kehrte ihrem Vater demonstrativ den Rücken zu, beugte sich über eine Vase und gab würgende Geräusche von sich. »… und dann bist du frei, Lacci. Keine einsamen Tage mehr. Keine…« Vlad hatte halb damit gerechnet und verzog nicht das Gesicht, als sein Vater blitzschnell eine Karte hervorholte und sie ihnen zeigte. »Das doppelte Schlangensymbol des djelibebischen Wasserkults«, sagte er ruhig.
    »Na bitte!« rief der Graf aufgeregt. »Du bist nicht einmal zusammengezuckt! Man kann die Furcht vor heiligen Gegenständen überwinden! Ich war immer davon überzeugt! Manchmal mag es recht schwer gewesen sein…«
    »Ich habe es verabscheut, wie du uns in den Fluren angesprungen hast, um uns mit Weihwasser zu bespritzen«, sagte Lacrimosa.
    »Eigentlich war es gar

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