Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
auch klar sein, daß wir nicht zur Ebene ge-
    fahren sind. Und bestimmt entdecken sie die umgekippte Kutsche. Sie
    werden uns finden, Nanny.«
    Die ältere Hexe betrachtete die Anordnung aus Gläsern und Flaschen.
    Dann glitt ihr Blick zu den Pflöcken, die fein säuberlich der Größe nach
    sortiert waren.
    »Sicher dauert es noch eine Weile«, erwiderte Nanny. »Uns bleibt genug
    Zeit, um… Vorbereitungen zu treffen.«
    Sie drehte sich mit einer Flasche Weihwasser in der einen Hand um, in
    der anderen hielt sie eine gespannte Armbrust, geladen mit einem höl-
    zernen Bolzen. Zwischen ihren Zähnen steckte ein Beutel mit muffigen
    Zitronen.
    »E n ei«, sagte sie.
    »Verzeihung?« erwiderte Magrat.
    Nanny spuckte die Zitronen aus.
    »Jetzt versuchen wir’s auf meine Weise«, sagte sie. »Ich bin nicht be-
    sonders gut darin, wie Oma zu denken, aber ich verstehe mich bestens
    darauf, ich selbst zu sein. Pschikologie ist soweit in Ordnung, doch ich
    war schon immer der Meinung, daß ein ordentlicher Tritt in den Hintern
    manchmal Wunder wirkt.«

    Der Wind rauschte übers Moor am Rand von Lancre und zischte über
    die Heide.
    Bei einigen alten Grabhügeln, halb unter Brombeerbüschen verborgen,
    schüttelte er die Zweige eines einzelnen Dornbaums und verteilte den
    Rauch, der durch die Wurzeln aufstieg.
    Ein Schrei erklang.
    Weiter unten zeigten die Wir-sind-die-Größten große Entschlossen-
    heit, aber es gibt einen Unterschied zwischen Kraft auf der einen sowie
    Gewicht und Masse auf der anderen Seite. Kobolde klammerten sich an
    al en vier Gliedmaßen fest, und die Große Aggie saß auf Verences Brust,
    aber trotzdem ließ er sich kaum unter Kontrol e halten.
    »Vielleicht war das Getränk ein wenig zu stark«, sagte der Bedienstete
    der Großen Aggie. Er sah auf Verences blutunterlaufene Augen hinab
    und bemerkte auch den Schaum auf seinen Lippen. »Vielleicht war’s
    falsch, ihm das Fünfzigfache unserer Dosis zu geben. Er ist nicht daran
    gewöhnt…«
    Die Große Aggie zuckte mit den Schultern.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des alten Grabs kamen sechs Ko-
    bolde aus einem Loch, das sie in die nächste Kammer gegraben hatten.
    Sie zogen ein Schwert hinter sich her. Es bestand aus Bronze und war in
    einem erstaunlich guten Zustand. Die alten Stammesoberhäupter von
    Lancre wol ten mit ihren Waffen begraben werden, damit sie im Jenseits
    gegen ihre Feinde kämpfen konnten. Und da es im alten Lancre notwen-
    dig gewesen war, ziemlich viele Feinde ins Jenseits zu schicken, um zu
    einem Stammesoberhaupt zu werden, wünschten sie sich Waffen, auf die
    man sich verlassen konnte.
    Unter der Anleitung des alten Kobolds trugen die Neuankömmlinge
    das Schwert bis in die Reichweite der hin und her zuckenden Hand des
    Menschen.
    »Achtung!« rief der Bedienstete der Großen Aggie. »Auf mein Zeichen.
    Und – los!«
    Die Wir-sind-die-Größten stoben in al e Richtungen davon. Verence
    stieg fast vertikal auf, pral te von der Decke ab, ergriff das Schwert und
    schlug wild um sich, bis er eine Verbindung zur externen Welt geschaf-
    fen hatte, woraufhin er in die Nacht entkam.
    Die Kobolde drängten sich an den Wänden des Grabs zusammen und
    sahen zur Kelda.
    Die Große Aggie nickte.
    »Die Große Aggie meint, es sei besser, wenn ihm kein Leid geschieht«,
    sagte der alte Kobold.
    Tausend kleine, aber sehr spitze Klingen stachen durch den Rauch.
    »Auf sie drauf!«
    »Wir haun alle um!«
    »Wir sind die Größten!«
    Wenige Sekunden später war das Hügelgrab leer.

    Nanny eilte mit Pflöcken beladen durch den Hauptsaal des Schlosses –
    und blieb plötzlich stehen.
    »Was ist das für ein Ding?« fragte sie. »Es nimmt eine ganze Wand
    ein!«
    »Oh, darauf war der alte Herr befonderf ftolz«, sagte Igor. »Er hielt
    nicht viel von den modernen Dingen, meinte aber, daf Jahrhundert def
    Flughundf hätte gewiffe Vorteile. Manchmal fpielte er ftundenlang dar-
    auf…«
    Es war eine Orgel, oder besser ein Ding, das eine Orgel zu sein hoffte,
    wenn es erwachsen war. Der Apparat dominierte den ganzen großen
    Raum. Sofort erwachte die Musikliebhaberin in Nanny, und sie ging wei-
    ter, um sich das Instrument aus der Nähe anzusehen. Es war schwarz,
    und komplexe Ebenholzverzierungen schmückten die langen Pfeifen.
    Register und Tasten bestanden aus totem Elefant.
    »Wie funktioniert das Ding?« fragte Nanny.
    »Mit Wafferkraft«, sagte Igor stolz. »Ef gibt hier einen unterirdischen
    Fluff. Der alte Herr lief fich diefe

Weitere Kostenlose Bücher