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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ihn und auch ein drängender, begieriger Enthusiasmus. Es handelte
    sich um jene Art von Unruhe, die man bei Leuten beobachten konnte,
    die gerade ein wirklich interessantes Buch gelesen hatten und es gar nicht
    abwarten konnten, jemandem davon zu erzählen.
    »Erlaubt mir, euch die Gräfin de Elstyr vorzustellen«, sagte er. »Dies
    sind die Hexen, von denen ich dir erzählt habe, meine Liebe. Ich glaube,
    meinen Sohn habt ihr bereits kennengelernt. Und dies ist meine Tochter
    Lacrimosa.«
    Agnes begegnete dem Blick eines dünnen Mädchens, das ein weißes
    Kleid trug, langes schwarzes Haar hatte und viel zuviel Make-up benutz-
    te. Es gibt so etwas wie Abscheu auf den ersten Blick.
    »Der Graf hat mir gerade erzählt, wie er ins Schloß ziehen und das
    Land regieren will«, sagte Verence. »Und ich habe geantwortet, daß es
    uns eine Ehre sein wird.«
    »Ausgezeichnet«, kommentierte Nanny. »Aber wenn du nichts dagegen
    hast: Ich möchte auf keinen Fal die Vorstel ung des Wiesel-Mannes ver-
    passen…«
    »Das Problem ist, daß die Leute immer nur an die Ernährung der
    Vampire denken, wenn von ihnen die Rede ist«, sagte der Graf, als Nan-
    ny forteilte. »Eine ärgerliche Angelegenheit. Ihr eßt Tierfleisch und Ge-müse, und das definiert doch nicht eure Existenz, oder?«
    Verences Lippen formten ein Lächeln, doch es wirkte gläsern, irgend-
    wie unwirklich.
    »Aber ihr trinkt menschliches Blut?« fragte er.
    »Natürlich. Und manchmal bringen wir Leute um, obwohl das heutzu-
    tage nur noch selten vorkommt. Wie dem auch sei: Was kann es scha-
    den? Opfer und Jäger, Jäger und Opfer. Das Schaf ist als Mahlzeit für
    den Wolf bestimmt, und der Wolf sol dafür sorgen, daß die Schafe nicht
    zu viele Wiesen kahlfressen. Wenn du deine Zähne untersuchst, Herr, so
    wirst du feststel en, daß sie für das Zerkleinern einer ganz bestimmten
    Nahrung vorgesehen sind, und der Rest des Körpers ist ebenfal s darauf
    abgestimmt. Bei uns verhält es sich genauso. Ich bin sicher, daß Nüsse
    und Kohl sich bei euch auch nicht beschweren. Jäger und Beute sind Teil
    des großen Lebenszyklus’.«
    »Faszinierend«, sagte Verence. Kleine Schweißperlen rol ten ihm über
    die Wangen.
    »Al e Bewohner von Überwald verstehen das instinktiv«, meinte die
    Gräfin. »Aber für Kinder ist es ein sehr rückständiger Ort. Wir freuen
    uns ja so sehr auf Lancre.«
    »Das höre ich gern«, entgegnete Verence.
    »Und es war sehr freundlich von dir, uns einzuladen«, fuhr die Gräfin
    fort. »Andernfal s hätten wir natürlich nicht kommen können.«
    »Nun, das ist nicht ganz richtig«, sagte der Graf, sah seine Frau an und lächelte strahlend. »Aber ich muß zugeben: Das Verbot, ohne Einladung
    bestimmte Orte aufzusuchen, hat sich für lange Zeit als sehr wirksam
    erwiesen. Vielleicht hat es etwas mit alten Territorialinstinkten zu tun.
    Aber «, fügte er hinzu, »ich habe an einer neuen Lehrmethode gearbeitet und bin sicher, daß wir in einigen Jahren…«
    »Ach, nicht schon wieder der Kram«, stöhnte Lacrimosa.
    »Ja, ich schätze, manchmal kann es einem auf die Nerven gehen«, sagte
    der Graf und bedachte seine Tochter mit einem wohlwol enden Lächeln.
    »Ist noch etwas von dem köstlichen Knoblauch-Dip da?«
    Der König war erfül t von Unbehagen, bemerkte Agnes. Und das war
    seltsam, denn der Graf und seine Familie wirkten sehr nett. Jedes Wort,
    das ihnen über die Lippen kam, ergab einen Sinn. Al es schien in bester
    Ordnung zu sein.
    »Genau«, sagte Vlad neben der jungen Hexe. »Tanzt du, Frau Nitt?«
    Auf der anderen Seite des Großen Saals begann das Leichte Symphonie-
    Orchester von Lancre (geleitet von Shawn Ogg) mit der schwierigen
    Suche nach einer Melodie.
    »Äh…« Agnes gelang es gerade noch rechtzeitig, ein Kichern zu unter-
    drücken. »Nein, eigentlich nicht. Zumindest nicht sehr gut…«
    Hast du nicht gehört, was sie gesagt haben? Sie sind Vampire!
    »Sei still«, erwiderte sie laut.
    »Wie bitte?« Vlad musterte sie verwirrt.
    »Und es… Nun, es ist kein besonders gutes Orchester…«
    Hast du überhaupt nicht darauf geachtet, worüber sie gesprochen haben, du nutzloser Trampel!
    »Es ist sogar ein sehr schlechtes Orchester«, meinte Vlad.
    »Nun, der König hat die Instrumente erst letzten Monat gekauft, und
    die Musiker versuchen derzeit gemeinsam, sie spielen zu lernen…«
    Hau ihm den Kopf ab! Gib ihm einen Knoblaucheinlauf!
    »Ist alles in Ordnung mit dir? Du weißt doch, daß es hier keine Vampire

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