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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Phönix? Festgrei-
    faah sucht einen.«
    »Ich habe schon seit vielen Jahren keinen mehr gesehen«, sagte Nanny.
    »Als ich ein Mädchen war, konnte man manchmal zwei oder drei beo-
    bachten, als dahinschwebende Lichter hoch am Himmel.«
    »Nein, nein, der Phönix… Es kann nur jeweils einen geben, darum geht
    es ja gerade«, meinte Agnes.
    »Ein Exemplar von einer Sorte hat überhaupt keinen Sinn«, erwiderte
    Nanny.
    Oma Wetterwachs schmatzte wie jemand, der aus sehr tiefem Schlaf
    erwacht. Ihre Lider zitterten.
    »Ah, ich wußte es«, freute sich Nanny. »Das Öffnen der Schachtel
    funktioniert.«
    Oma Wetterwachs schlug die Augen auf. Einige Sekunden starrte sie
    einfach nur nach oben, dann glitt ihr Blick zu Nanny Ogg.
    »W’s’r«, murmelte sie. Agnes reichte ihr rasch die Flasche mit dem
    Wasser. Sie berührte Omas Finger und stellte fest, daß sie eiskalt waren.
    Die alte Hexe trank einen Schluck.
    »Oh, ihr drei seid es«, flüsterte sie. »Warum seid ihr gekommen?«
    »Du hast uns dazu aufgefordert«, sagte Agnes.
    »So ein Unsinn!« schnappte Oma. »Habe ich euch viel eicht einen Zet-
    tel geschrieben oder so?«
    »Nein, aber die Sachen in der Hütte…« Agnes unterbrach sich. »Nun,
    wir dachten, du wol test, daß wir zu dir kommen.«
    »Drei Hexen?« fragte Oma. »Nun, warum auch nicht? Die Jungfrau, die
    Mutter und die…«
    »Sei vorsichtig«, warnte Nanny Ogg.
    »… und die andere«, sagte Oma Wetterwachs. »Du kannst sie nennen,
    wie du wil st. Es steht mir gewiß nicht zu, darüber irgendeine Meinung
    zu äußern. Bestimmt müßt ihr noch ein wenig tanzen und so, und des-
    halb wünsche ich euch einen guten Tag. Bitte gib mir mein Kissen zu-
    rück, herzlichen Dank.«
    »Weißt du, daß sich in Lancre Vampire herumtreiben?« fragte Nanny.
    »Ja. Sie wurden eingeladen.«
    »Und weißt du auch, daß sie das Königreich übernehmen?«
    »Ja!«
    »Warum hast du dich dann hierher zurückgezogen?« fragte Agnes.
    Die Temperatur in einer tiefen Höhle sol te eigentlich konstant sein,
    aber in dieser schien es plötzlich spürbar kälter zu werden.
    »Ich kann gehen, wohin ich will«, erwiderte Oma.
    »Ja, aber du solltest…«, begann Agnes. Sie wünschte, daß sie das letzte
    Wort zurücknehmen könnte, aber es war bereits zu spät.
    »Ach, ich sollte ? Wo steht geschrieben, daß ich sollte ? Ich kann mich nicht daran erinnern, daß es für mich irgendwo sollte heißt. Weiß jemand von euch, wo es für mich sollte heißt? Es gibt viele Dinge, bei denen man das Wort sollte verwenden kann, aber ich gehöre nicht dazu.«
    »Weißt du, daß eine Elster deine Einladung gestohlen hat?« fragte
    Nanny. »Shawn hat sie dir gebracht, aber einer der diebischen Vögel sti-
    bitzte sie und legte sie in sein Nest.«
    Sie holte die zerknitterte und verschmierte Einladungskarte mit dem
    goldenen Rand hervor.
    In der folgenden Stille glaubte Agnes die Stalaktiten wachsen zu hören.
    »Ja, natürlich wußte ich das«, sagte Oma. »Es war mir sofort klar.«
    Doch sie hatte etwas zu lange gezögert, und die Stille war zu still gewe-
    sen.
    »Und weißt du auch, daß Verence die Namensgebung für seine kleine
    Esme von einem omnianischen Priester durchführen ließ?«
    Wieder folgte eine Stille, die um einen Sekundenbruchteil zu lange dau-
    erte.
    »Ihr wißt ja, daß ich immer sehr aufmerksam bin«, sagte Oma und
    blickte zu dem Baby, das auf Magrats Schoß saß.
    »Warum trägt sie einen spitzen Hut?« fragte sie.
    »Die kleine Kapuze hat Nanny gestrickt«, erklärte Magrat. »Sie soll so
    aussehen. Möchtest du sie halten?«
    »Sie scheint sich an ihrem gegenwärtigen Aufenthaltsort recht wohl zu
    fühlen«, erwiderte Oma zaghaft.
    Sie wußte nicht, daß das Baby nach ihr benannt ist! flüsterte Perdita. Ich hab’s dir ja gesagt! Nanny glaubt, Oma sei im Selbst des Babys gewesen – ihre forschenden Blicke sprechen eine deutliche Sprache – aber wenn das der Fal gewesen wäre, müßte sie den Namen kennen, aber davon hatte sie bis eben keine Ahnung. Sie würde nichts tun, das dem Kind Schaden zufügen könnte…
    Oma schüttelte sich. »Wie dem auch sei… Wenn ein Problem entstan-
    den ist – es gibt drei Hexen, um es zu lösen. Nirgends steht geschrieben,
    daß eine der drei Oma Wetterwachs sein sollte .« Sie nickte Agnes zu.
    »Kümmert ihr euch darum. In diesem Teil der Welt bin ich schon viel zu
    lange Hexe gewesen. Es wird Zeit, weiterzuziehen und mich mit… ande-
    ren Dingen zu beschäftigen…«
    »Du

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