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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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immer so gut
    schmecken. Leider haben wir keine Zeit, irgend etwas zu braten, aber ich
    schätze, solche Unannehmlichkeiten muß man eben in Kauf nehmen,
    wenn man spontan sein will.« Nanny Ogg zwinkerte Agnes zu.
    »Ja, Mama.«
    »Nanny?« fragte Magrat, als Jason forteilte.
    »Ja, meine Liebe?«
    »Vor einigen Monaten schlug Verence eine Besteuerung der für den
    Export bestimmten Spirituosen vor, woraufhin vor dem Schloß eine
    große Menge protestierte, und er meinte: ›Na schön, wenn das der Wille
    des Volkes ist…‹«
    »Nun, es war der Wille des Volkes«, sagte Nanny.
    »Oh. Gut.«
    »Manchmal vergißt das Volk, was sein Wille ist.«, meinte Nanny. »Nun,
    du kannst die kleine Esme nebenan bei Jasons Frau lassen…«
    »Ich nehme sie mit«, beharrte Magrat. »Sie fühlt sich wohl auf meinem
    Rücken.«
    »Das geht doch nicht!« wandte Agnes ein.
    »Wag es bloß nicht, mir irgendwelche Vorschriften zu machen, Agnes
    Nitt.« Magrat richtete sich auf. »Und auch von dir will ich keine Einwän-
    de hören, Nanny.«
    »Käme mir nie in den Sinn«, sagte Nanny. »Die Wir-sind-die-Größten
    nehmen ihre Babys immer mit in den Kampf. Sie benutzen sie manch-
    mal auch als Waffen.«
    Magrat entspannte sich ein wenig. »Heute morgen hat sie ihr erstes
    Wort gesagt«, verkündete sie voller Stolz.
    »Was, im Alter von nur vierzehn Tagen?« erwiderte Nanny skeptisch.
    »Ja. Es lautet ›Blup‹.«
    »Blup?«
    »Ja. Ich schätze, es war mehr ein… Blubbern als ein Wort.«
    »Laßt uns jetzt die nötigen Sachen holen«, sagte Nanny und stand auf.
    »Wir sind ein Hexenzirkel, verehrte Damen. Wir sind ein Trio. Ich ver-
    misse Oma Wetterwachs ebensosehr wie ihr, aber wir müssen uns den
    Dingen so stellen, wie sie es tun würde.« Sie holte mehrmals tief Luft.
    »Ich kann so etwas nicht zulassen.«
    »Bei Oma klingt es besser«, sagte Agnes.
    »Ich weiß.«

    Festgreifaah nahm seine Mahlzeit im Speisezimmer der Bediensteten ein,
    das an die Küche grenzte, und er aß al ein. Fremde Personen befanden
    sich im Schloß, aber für gewöhnlich schenkte Festgreifaah Leuten, die
    nicht irgendwie mit der Falknerei in Verbindung standen, keine Beach-
    tung. Er wußte natürlich, daß sich noch andere Personen im Schloß auf-
    hielten, die irgendwelchen Aufgaben nachgingen, und ein besonders
    hartnäckiger Frager hätte von ihm viel eicht folgende Auskunft bekom-
    men: Wenn er jede Woche seine schmutzige Wäsche in einem Beutel an
    die Küchentür hängte, bekam er sie zwei Tage später sauber und trocken
    zurück. Außerdem bereitete man das Essen für ihn zu, und jemand
    kümmerte sich um das Wildbret, das er auf der Platte in der langen Spei-
    sekammer zurückließ. Und so weiter.
    Er war gerade auf dem Weg zurück zum Vogelhort, als ihn ein Schat-
    ten in die Dunkelheit zog und ihm eine Hand auf den Mund preßte.
    »Mpf?«
    »Ich bin’s, Frau Ogg«, sagte Nanny. »Ist alles in Ordnung mit dir,
    Festgreifaah?«
    »Mpf.« Mit diesen drei Buchstaben brachte der Falkner zum Ausdruck,
    daß es ihm gutging, abgesehen von einem Daumen, der ihn am Atmen
    hinderte.
    »Wo sind die Vampire?«
    »Mpf?«
    Nanny ließ los.

»Vampire?« schnaufte Festgreifaah. »Meinst du die Leute, die ganz
    langsam umhergehen?«
    »Nein, sie sind… die Nahrung«, sagte Nanny. »Hast du irgendwelche
    fein angezogenen Burschen gesehen? Oder Soldaten?«
    Etwas tiefer in den Schatten pochte es, und jemand sagte: »Mist. Ich
    habe den Beutel mit den Windeln fal en gelassen. Hast du gesehen, wo-
    hin er gerollt ist?«
    »Äh… es befinden sich fremde Männer und Frauen im Schloß«, sagte
    Festgreifaah. »Sie halten sich im Bereich der Küche auf. Außerdem sind
    Leute in Kettenhemden hier.«
    »Verdammt!« kommentierte Nanny.
    »Es gibt da eine kleine Tür unweit des Hauptflurs«, sagte Magrat. »Aber
    sie ist immer von innen verschlossen.«
    Agnes schluckte. »Na schön. Ich begebe mich in die Küche und schlie-
    ße auf.«
    Nanny berührte sie an der Schulter. »Wirst du wirklich damit fertig?«
    »Nun, die Vampire können mich nicht kontrollieren…«
    »Aber sie können dich packen.«
    Vlad möchte sicher nicht, daß dir ein Leid geschieht, sagte Perdita. Du hast ja gemerkt, wie er uns angesehen hat…
    »Ich… ich glaube, ich habe nichts zu befürchten«, sagte Agnes.
    »Na schön, du kennst euch am besten«, entgegnete Nanny. »Hast du
    das Weihwasser?«
    »Hoffentlich funktioniert es besser als der Knoblauch«, meinte Agnes.
    »Viel Glück.« Nanny

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