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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Köni-
    gin, und du kannst so entscheiden, wie du es für richtig hältst. Wenn du
    diese Situation mit anderen Worten beschreibst, ist das Ergebnis Politik.«
    »Nanny?« fragte Agnes.
    »Ja?«
    »Nimm’s mir nicht übel, aber könnte es sein, daß Oma Wetterwachs
    sich absichtlich so verhält? Ich meine, vielleicht hält sie sich zurück, da-
    mit wir drei einen Hexenzirkel bilden und zusammenarbeiten.«
    »Welchen Grund sol te sie dafür haben?«
    »Viel eicht möchte sie, daß wir zu Erkenntnissen gelangen, uns zu-
    sammenraufen und Erfahrungen sammeln«, spekulierte Magrat.
    Nanny zögerte mit der Pfeife auf halbem Weg zum Mund. »Nein«, sag-
    te sie. »Ich glaube nicht, daß Oma solche Gedanken durch den Kopf
    gehen, denn das ist sentimentaler Kram. Hier, ihr Burschen… Das ist
    der Schlüssel für den Getränkeschrank in der Speisekammer. Vergnügt
    euch, aber rührt das Zeug in den grünen Flaschen nicht an… Ach, ich
    schätze, ihr kommt auch damit zurecht.«
    Kleine blaue Gestalten bewegten sich schemenhaft, und dann war das
    Zimmer leer.
    »Wir haben etwas, das Oma nicht hat«, verkündete Nanny.
    »Was denn?« fragte Agnes.
    »Magrat hat das Baby. Ich habe keine Skrupel. Und wir beide haben
    dich.«
    »Was nützt uns das?«
    »Nun, zunächst einmal: Es stecken zwei Personen in dir…«
    Glas klirrte in der Speisekammer, und Stimmen erklangen: »Ha, das
    hab ich zuerst gesehen!«
    »Ich hab’s trotzdem vor dir entdeckt! Rübe ab!«
    »Ich hau euch al e um, wenn ihr den Weg zu den Flaschen noch länger
    versperrt!«
    Wieder klirrte Glas.
    »Wir kehren al e ins Schloß zurück«, sagte Nanny. »Gemeinsam. Und
    dort zeigen wir’s dem Grafen. Und wir nehmen Knoblauch und Zitro-
    nen und das ganze andere Zeug mit. Und auch das Weihwasser von Hil-
    bert Himmelwärts. Alles zusammen muß funktionieren.«
    »Die lassen uns doch nicht einfach so eintreten«, erwiderte Agnes.
    »Sie werden sich um andere Dinge kümmern müssen«, sagte Nanny.
    »Wegen der wütenden Menge vor dem Tor. Wir nehmen den Hinterein-
    gang.«
    »Welche wütende Menge?« erkundigte sich Magrat.
    »Wir organisieren eine«, antwortete Nanny.
    »Man kann keine wütende Menge organisieren «, gab Agnes zu bedenken.
    »Eine wütende Menge findet sich spontan ein.«
    Es leuchtete in Nanny Oggs Augen.
    »Hier leben neunundsiebzig Oggs«, sagte sie. »Das ist Spontaneität ge-
    nug.«
    Sie betrachtete kurz den Wald aus vertrauten Bildern, zog dann einen
    Stiefel aus und klopfte damit gegen die Wand. Nach einigen Sekunden
    knal te eine Tür, und jemand stapfte am Fenster vorbei.
    Jason Ogg, Schmied und männliches Oberhaupt des Ogg-Clans, sah
    herein.
    »Ja, Mama?«
    »Vor dem Schloß wird sich spontan eine wütende Menge einfinden,
    und zwar in einer halben Stunde«, sagte Nanny. »Gib den anderen Be-
    scheid.«
    »Ja, Mama.«
    »Sag allen, daß sie nicht unbedingt dabeisein müssen«, fügte Nanny
    hinzu. Jason sah zur Ogg-Hierarchie. Weitere Erklärungen Nannys wa-
    ren nicht nötig. Jeder wußte, daß die Katzenkiste ab und zu eine neue
    Auskleidung benötigte.
    »Ja, Mama. Ich sage den anderen, daß sie nicht kommen müssen, wenn
    sie nicht wol en.«
    »Braver Junge.«
    »Äh… sind diesmal brennende Fackeln dran, oder sol en wir Sensen
    und den anderen Kram mitbringen?«
    »Eine solche Entscheidung fällt immer schwer«, sagte Nanny. »Ich
    glaube, in diesem Fall sollte beides zum Einsatz kommen.«
    »Rammbock, Mama?«
    »Äh… nein, ich glaube nicht.«
    »Gut! Immerhin ist es meine Tür«, sagte Magrat.
    »Sollen die Leute irgend etwas Besonderes rufen, Mama?«
    »Oh, ich glaube, al gemeines Geschrei reicht aus.«
    »Und die zu werfenden Gegenstände?«
    »Nur Steine, bei dieser Gelegenheit«, sagte Nanny.
    »Aber keine großen!« warf Magrat ein. »Ein Teil des Mauerwerks beim
    Haupteingang ist alles andere als stabil.«
    »Na schön, nichts Härteres als Sandstein, in Ordnung? Und sag unse-
    rem Kev, er sol ein Faß von meinem Bier Nummer Drei zum Schloß
    rol en«, sagte Nanny. »Außerdem sol er eine Flasche Brandy hinein-
    schütten, damit al e vor der Kälte geschützt sind. Tja, es kann ganz
    schön kalt werden, wenn man vor einem Schloß singt und winkt. Und
    unser Nev soll zu Frau Kükenarm laufen und ihr einen Gruß von Frau
    Ogg ausrichten und sie um ein halbes Dutzend große Käse und zehn
    Dutzend Eier bitten, und frag Frau Fuhrmann, ob sie so nett ist und uns
    ein großes Glas mit den eingelegten Zwiebeln überläßt, die

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