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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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du?«
    Ziergegenstände flogen und zerbrachen, als sie mit der Pfanne zu-
    schlug. Die Unterseite wies dabei nach oben.
    »Hab ich dich, du kleiner blauer Teufel!« rief sie. »Glaubst du etwa, ich
    hätte dich nicht gesehen?«
    Etwas Rotes und Blaues sprang zu Boden und huschte in Richtung der
    geschlossenen Tür.
    Greebo schoß an Agnes vorbei und beschleunigte. Und dann, gerade
    als er springen wol te, überlegte er es sich anders. Er streckte al e vier
    Beine, und die Kral en bohrten sich tief in den Holzboden. Der Kater
    rol te, kam wieder auf die Pfoten – und begann sich zu putzen.
    Der rote und blaue Schemen erreichte die Tür, richtete sich dort auf
    und wurde zu einem fünfzehn Zentimeter großen blauen Mann mit ro-
    tem Haar. Er trug ein Schwert, das ebenso lang war wie er selbst groß.
    »Wag’s bloß nicht, mich noch einmal mit dem verdammten Ding zu
    schlagen, du alte Zicke!«
    »Ach, du bist’s«, sagte Nanny und entspannte sich. »Möchtest du was zu trinken?«
    Das Schwert senkte sich ein wenig, doch etwas kündigte an, daß es so-
    fort wieder nach oben kommen konnte.
    »Was sachste da?«
    Nanny griff in die Kiste neben ihrem Stuhl und suchte zwischen den
    Flaschen.
    »Wie wär’s mit Knieweich?« fragte sie. »Ein besonders guter Jahrgang.«
    In den Augen des kleinen Mannes blitzte es. »Vom letzten Dienstach ?«
    »Ja. Agnes, öffne den Nähkasten da drüben und gib mir einen Finger-
    hut. Komm her, Mann.« Sie wandte sich sicherheitshalber vom Feuer ab,
    bevor sie die Flasche öffnete und den Fingerhut fül te. »Meine Damen,
    das ist – zeig mal deine Tätowierungen – jemand aus dem Stamm, der
    sich Wir-sind-die-Größten nennt. Etwa einmal im Jahr kommen die klei-
    nen Mistkerle hierher und überfal en mein Haus. Ich glaube, ich erkenne
    die Tätowierungen wieder.«
    »Meine Güte, wurde auch Zeit, dasses was Flüssiges gibt, meine Kehle
    ist ganz ausgedörrt«, sagte der blaue Mann und nahm den Fingerhut ent-
    gegen.
    »Wer oder was ist das?« fragte Magrat.
    »Es sind Gnome«, antwortete Nanny.
    Der Mann ließ den Fingerhut sinken. »Kobolde!«
    »Na schön, Kobolde, wenn du darauf bestehst«, sagte Nanny. »Sie le-
    ben in den hohen Mooren, unweit von Überwald…«
    Der kleine Bursche stimmte ein seltsames Geheul an, in dem sich nur
    einzelne Silben identifizieren ließen. Nanny hörte genau hin und fül te
    den Fingerhut wieder auf.
    »Na schön«, sagte sie, als der Wicht endlich Ruhe gab. »Nun, er meint,
    die Wir-sind-die-Größten seien von den Vampiren vertrieben worden.
    Die ›Blutsauger‹, wie er sie nennt, vertreiben al e…« Nannys Lippen be-
    wegten sich, während sie verschiedene Übersetzungen ausprobierte. »…
    alten Leute…«
    »Das ist gemein!« empörte sich Magrat.
    »Nein, ich meine… die alten Völker. Geschöpfe, die in den… Ecken
    leben. Ihr wißt schon: Wesen, die man nicht oft sieht. Wie zum Beispiel
    Zentauren, Butzemänner, Gnome…«
    »Kobolde!«
    »Ja, meinetwegen… Sie werden aus Überwald vertrieben.«
    »Warum denn?«
    »Wahrscheinlich deshalb, weil sie nicht mehr in Mode sind oder so«,
    sagte Nanny.
    Agnes beobachtete den Kobold aufmerksam. Wenn die Skala des Ä-
    therischen von eins bis zehn reichte, so galt für dieses Geschöpf eine
    ganz andere Skala, die vermutlich irgendwo tief im Schlick des Meeres-
    grunds steckte. Die blaue Farbe seiner Haut ging auf Tätowierungen und
    Farbe zurück. Das rote Haar stand nach al en Richtungen von seinem
    Kopf ab. Das einzige Zugeständnis an die recht niedrige Temperatur war
    ein ledernes Lendentuch.
    Der Wicht bemerkte den Blick. »Starr mich nicht so an, du starrender
    Fettkloß!«
    »Oh, entschuldige«, erwiderte Agnes verunsichert.
    »Sie drücken sich manchmal nicht besonders vornehm aus, die Bur-
    schen«, sagte Nanny. »Aber wenn man die Wir-sind-die-Größten auf
    seiner Seite hat, braucht man kaum etwas zu befürchten.«
    »Das Zeuch hier soll was taugen?« beschwerte sich die kleine Gestalt.
    »Is ja fast Limonade.«
    »Oh, ich verstehe, du möchtest was Starkes «, sagte Nanny. Sie hob das Sitzpolster eines Stuhls und holte eine schwarze Flasche hervor. Draht
    hielt den Korken fest.
    »Du willst ihm doch nicht das geben, oder?« fragte Magrat. »Das ist dein medizinischer Whisky.«
    »Und du betonst immer, er sei nur äußerlich anzuwenden«, sagte Ag-
    nes.
    »Oh, die Wir-sind-die-Größten können ziemlich viel vertragen.« Nanny
    reichte die Flasche dem kleinen Mann, der sie, zu

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