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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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neigte den Kopf zur Seite. »Klingt ganz so, als
    versammelte sich eine wütende Menge spontan am Tor. Geh jetzt!«
    Agnes eilte durch den Regen fort und hastete um das Schloß herum
    zur weit offen stehenden Küchentür. Sie hatte es bis zum Flur hinter der
    Küche geschafft, als plötzlich eine Hand nach ihrer Schulter griff. Eine
    schemenhafte Bewegung folgte, und dann standen zwei junge Männer
    vor ihr.
    Sie waren ähnlich gekleidet wie die jungen Opernbesucher, die Agnes
    in Ankh-Morpork gesehen hatte. Al erdings hätten seriösere Operngän-
    ger vermutlich erwähnt, daß die Westen dieser beiden Jünglinge ein we-
    nig zu farbenfroh waren. Zudem trugen sie ihr Haar so lang wie ein
    Dichter, der hofft, daß romantisch wal ende Locken die vergeblich ge-
    bliebene Suche nach einem Reim für »Narzisse« ausgleichen.
    »Warum hast du es so eilig, Mädchen?« fragte einer.
    Agnes seufzte. »Hört mal, ich hab’s sehr eilig«, erwiderte sie. »Können
    wir die Sache etwas schnel er hinter uns bringen? Ich schlage vor, wir
    überspringen die spöttischen Bemerkungen in der Art von ›Ich mag leb-
    hafte beziehungsweise leidenschaftliche Frauen‹. Am besten kommen wir
    sofort zu der Stelle, an der ich mich aus eurem Griff löse und euch in
    die…«
    Einer der beiden jungen Männer schlug sie mitten ins Gesicht.
    »Nein«, sagte er.
    »Das sage ich Vlad!« rief Perdita mit Agnes’ Stimme.
    Der andere Vampir zögerte.
    »Ha! Er kennt mich!« riefen Agnes und Perdita zusammen. »Ha!«
    Einer der beiden Vampire musterte sie von Kopf bis Fuß.
    »Was, dich ?« fragte er.
    »Ja, sie«, erklang eine Stimme.
    Vlad schlenderte näher, die Daumen in die Taschen seiner Weste
    gehakt.
    »Daimon? Krimson? Zu mir!«
    Die beiden jungen Männer kamen der Aufforderung sofort nach und
    blieben unterwürfig vor dem Sohn des Grafen stehen. Wieder nahm
    Agnes eine schemenhafte Bewegung wahr, und dann kehrten Vlads
    Daumen in die Westentaschen zurück. Vor ihm standen die beiden
    Vampire zusammengekrümmt. Sie sanken zu Boden.
    »So benehmen wir uns nicht unseren Gästen gegenüber«, sagte Vlad. Er trat über den zuckenden Daimon hinweg und streckte Agnes die Hände
    entgegen. »Haben sie dir weh getan? Wenn du willst, überlasse ich sie
    Lacrimosa. Sie hat gerade die hiesige Folterkammer entdeckt. Und wir
    haben Lancre für rückständig gehalten!«
    »Oh, das alte Ding«, erwiderte Agnes unsicher. Krimson gab gurgelnde
    Geräusche von sich. Ich habe nicht einmal gesehen, wie sich seine Hände bewegten, sagte Perdita. »Äh… es gibt sie schon seit Jahrhunderten…«
    »Ach, tatsächlich? Meine Schwester meinte, es fehlten Riemen und
    Schnal en. Wie dem auch sei: Sie ist sehr… einfal sreich. Du brauchst nur
    ein Wort zu sagen.«
    Sag ein Wort, drängte Perdita. Dann wären es zwei weniger.
    »Äh… nein«, erwiderte Agnes. Ah… moralische Feigheit der Dicken.
    »Äh… wer sind sie?«
    »Oh, die Karren haben einige Clanmitglieder hierhergebracht. Vater
    meint, sie könnten sich hier nützlich machen.«
    »Ach? Sind es Verwandte?« Oma Wetterwachs wäre auf das Angebot einge-
    gangen, flüsterte Perdita.
    Vlad hüstelte höflich. »Was das Blut betrifft«, sagte er. »Ja, in gewisser
    Weise. Aber sie… gehorchen. Komm, hier entlang.«
    Er griff sanft nach Agnes’ Arm, führte sie durch den Flur und nutzte
    die Gelegenheit, auf Krimsons Hand zu treten.
    »Soll das heißen, Vampirismus ist wie… ein Schneeballsystem?« fragte
    Agnes. Sie war allein mit Vlad. Es war zugegebenermaßen besser, als mit
    den beiden anderen Vampiren allein zu sein, aber unter den gegenwärti-
    gen Umständen erschien es Agnes sehr wichtig, den Klang ihrer eigenen
    Stimme zu hören, um sich zu vergewissern, daß sie noch lebte.
    »Wie bitte?« erwiderte Vlad. »Was haben Schneebäl e damit zu tun?«
    »Nein, ich meine… Du beißt in fünf Hälse, und zwei Monate später
    steht dir ein ganzer See aus Blut zur Verfügung?«
    Vlad lächelte, wenn auch ein wenig vorsichtig. »Ich glaube, wir haben
    noch viel zu lernen. Zwar verstehe ich jedes Wort, aber die Bedeutung
    des Satzes bleibt mir verborgen. Es gibt bestimmt viel, das du mich leh-
    ren kannst. Und ich könnte dir ebenfal s das eine oder andere beibrin-
    gen…«
    »Nein«, sagte Agnes mit Nachdruck.
    »Aber wenn wir… Oh, was stellt der Idiot da an?«
    Eine Staubwolke wogte ihnen aus der Küche entgegen. Sie stammte
    offenbar von Igor, der einen Eimer und eine Schaufel hielt.
    »Igor!«
    »Ja,

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